Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin
was nötig war, damit sie glücklich wurde.
Miss Larissa Trumbull und ihre Mutter saßen ebenfalls im Raum. Ihre Gesichter waren zu verächtlichen Grimassen verzerrt.
Schnell trat er zurück in den Schatten. Das hätte ihm gerade noch gefehlt, Larissa Trumbulls berechnende, laszive Stimme zu hören und sich erneut einer offenherzigen Darbietung ihres bemerkenswerten Dekolletees auszusetzen.
Er stellte sich so hin, dass er Clarice sehen konnte.
Sie hatte wirklich eine königliche Ausstrahlung. Obwohl sie klein war, stand sie hoch aufgerichtet da, hatte die Schultern gestrafft und hielt die Arme elegant am Rumpf. Sie begegnete denen, die weniger begünstigt waren, mit unbeirrbarer Freundlichkeit und hielt dennoch etwas von sich zurück, als fürchtete sie Intimität und eine daraus möglicherweise resultierende Enttäuschung. Diese Zurückhaltung reizte Hepburn.
War sie tatsächlich die Prinzessin eines fernen Landes, oder eine unglaublich geschickte Betrügerin? Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass er sie zwar erobert, sie aber keineswegs für sich gewonnen hatte.
Ihre Schönheit nahm ihm fast den Atem. Ihr Haar… Irgendjemand hatte einmal geschrieben, dass das Haar einer Frau ihre krönende Pracht wäre, und bei Clarice traf das zu. Ihre Locken wirkten, als wären sie aus Gold. Das Kerzenlicht schimmerte in ihrem weichen Haar. Sie hatte es zurückgekämmt und so festgesteckt, dass einige Strähnen dem Halt entkamen und ihren schlanken Hals umschmeichelten. Er
sehnte sich danach, diese Locken beiseitezuschieben, und dabei ihren Hals mit seinen Fingern zu berühren, mit seinen Lippen zu liebkosen. Er wollte ihre Wange küssen, ihre rosigen, geschwungenen Lippen. Sein Blick fiel auf ihren wohlgeformten Busen, den er letzte Nacht so sträflich vernachlässigt hatte, blindlings getrieben von seiner Lust. Er würde sie für diese Missachtung mit langen Minuten, nein, Stunden der Aufmerksamkeit entschädigen.
Als er ihren Duft einsog, ihre Stimme hörte und sie sah, stachelte das ein derartiges Verlangen in ihm an, dass er befürchtete, jemand könnte ihn in diesem Zustand sehen. Sein Penis war so hart wie früher in seiner Jugend, und er hatte ebenso wenig Kontrolle über sich wie ein Jüngling bei seinem ersten herbeigefieberten Rendezvous. Seine Finger zitterten, so sehr verlangte es ihn, zu Clarice zu gehen, sie in die Arme zu nehmen und sie wegzutragen. Weg von ihrer schmeichelnden Rede, den kichernden Ladys, den Fallen der Zivilisation, an einen Ort, wo nur sie und er existierten und ihre nackten Körper sich ineinander verschlangen, bis er sie auf jede Art genossen hatte, auf die man eine Frau besitzen konnte.
Auf dem Stuhl neben Clarice saß ein Mädchen... wie hieß sie noch gleich? Miss Amy Rosabel, die Näherin aus dem Dorf. Die Ladys sahen zu, Millicent und Prudence, Lady Mercer und Lady Lorraine, Lady Blackston und Miss Diantha Erembourg, als Clarice auf Amys Kinn deutete, ihre Wangen, ihre Nase. Clarice nahm das Haar des Mädchens in die Hand und strich es ihr aus dem Gesicht. Dann neigte sie sanft den Kopf der Näherin, so dass Robert ihr Profil erkennen konnte.
Sie ist hübsch, dachte er beiläufig. Sie hat Glück, dass Clarice ihr zeigt, wie sie an Reiz gewinnen kann, denn er erinnerte
sich noch daran, wie Miss Rosabel ausgesehen hatte, als sie nach Freya Crags gekommen war. Sie hatte keinen zweiten Blick auf sich gezogen.
Während Clarice redete, verzog das Mädchen das Gesicht und warf ihr einen widerwilligen Seitenblick zu.
Merkwürdig. Warum sollte sie Widerwillen empfinden?
Außerdem hatte Robert genau diesen Gesichtsausdruck schon einmal an jemand anderem gesehen. Etwas Vertrautes an dem Gesicht des Mädchens beschäftigte ihn. Er musterte sie schärfer.
Dann verzog Clarice ebenfalls das Gesicht, und in diesem Moment wurde es ihm schlagartig klar. Sie waren Schwestern! Clarice und Amy waren Geschwister!
Sie sahen sich zwar nicht sonderlich ähnlich, aber ihre Gesten, ihre Mimik, ihr Gang, all das war ähnlich.
Robert trat einen Schritt zurück.
Denn mit dieser Erkenntnis kam noch eine andere. Die neue Näherin war keineswegs zufällig nach Freya Crags gekommen, um sich hier eine Arbeit zu suchen. Sie hatten den Plan genau ausgeheckt. Ein paar Wochen bevor Clarice in die Stadt kam, war diese scheinbar langweilige Fremde hier aufgetaucht und wartete nur darauf, in aller Öffentlichkeit in eine entzückende junge Lady verwandelt zu werden.
Robert wusste nicht, ob er ihrer Genialität
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