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Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin

Titel: Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
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duftenden Brandy in seinem Glas. »Ja, allerdings, und vergiss das niemals. Ich bin derjenige, der in das französische Munitionslager
eingebrochen ist und die Munition gestohlen hat. Ich habe Hepburn nach seinem närrischen Spionageversuch aus dem französischen Gefängnis befreit. Und ich bin derjenige, der...« Er unterbrach sich.
    Eine gutaussehende Frau ging über den ausgedehnten Rasen unter seinem Fenster. Ihr schwarzes, glänzendes Haar war zu einem Chignon im Nacken gebunden, und sie trug einen Kamm mit einem Schleier, den sie kunstvoll vor ihr Gesicht drapiert hatte. Er konnte durch die Spitze ihre Züge nicht sehen, aber wie sie ging, die Hände vor sich gefaltet, mit ruhigen Schritten, als könnte nichts in der Welt sie veranlassen, schnell zu laufen, erinnerte ihn an Carmen. Es war dieser gemessene, sinnliche Schritt, der ihn zu ihr hingezogen hatte. Und diese Frau trug ein rotes Kleid im selben Farbton und demselben Schnitt, den Carmen so geliebt hatte.
    Er blinzelte. Aber das konnte nicht Carmen sein. Er hatte sie ohne die geringste Reue zurückgelassen, als er nach England und zu seiner Frau zurückgekehrt war. Carmen hätte ihm niemals in dieses Dorf nach Schottland folgen können.
    Dass er Hepburn wiedergesehen hatte, schien Erinnerungen in ihm zu wecken, die besser ruhten.
    Dann drehte die Frau ihren Kopf herum und starrte zu ihm hinauf.
    »Himmelherrgott!« Ogley fuhr so heftig zusammen, dass er Brandy über sein frisch gestärktes Hemd kleckerte.
    »Sir, stimmt etwas nicht?«, fragte Waldemar.
    Ogley sprang hastig vom Fenster zurück. »Allerdings! Erklär mir das da!« Er deutete heftig nach draußen.
    Waldemar behielt Ogley misstrauisch im Auge, während er ans Fenster trat und hinausschaute.
    »Und?«, fuhr Ogley ihn an.

    Waldemar zuckte zusammen, als hätte er Angst, dass Ogley ihn schlagen würde. »Ich... ich kann nichts sehen, Sir.«
    Ogley stieß Waldemar ungeduldig zur Seite und starrte hinaus.
    Sein Adjudant hatte Recht. Sie war verschwunden.

20
    Nur wer das Boot rudert, macht Wellen.
     
DIE ALTEN VON FREYA CRAGS
     
     
     
     
     
    I m Schatten der Bäume warf Robert Clarice einen braunen Umhang über und drückte sie fest an sich. Er sah, wie Ogley und Waldemar aus dem Fenster im Obergeschoss den Rasen absuchten. Ogley stieß das Fenster schließlich auf, streckte den Kopf hinaus und sah sich hastig um.
    Waldemar beobachtete die Szene gelassen. Robert wusste genau, wann sein Freund ihn bemerkte. Die beiden Männer sahen sich an, und dann nickten sie sich befriedigt zu. Während Ogley herumbrüllte, schloss Waldemar das Fenster.
    Waldemar hatte die Kunst der Beobachtung während seiner Jahre als Einbrecher erlernt, und er hatte Robert gelehrt, hinter das Offenkundige zu blicken. Trotz seiner Gerissenheit hatte Ogley das niemals vermocht, und aus diesem Grund war er an den Lagerfeuern so oft die Zielscheibe für Scherze.
    Natürlich spielte das keine Rolle. Ogley rächte sich auf alle möglichen erbärmlichen Arten, und beim letzten Mal nahm er besonders widerliche Rache. Er hatte Robert immer auf die gefährlichsten Missionen geschickt, und jetzt hielt er auch noch Roberts besten Freund in ewiger Knechtschaft. Diese
Situation war unerträglich, und Robert hatte vor, sie hier und jetzt zu beenden.
    Er legte seinen Arm um Clarice’ Schultern und hielt ihre Kapuze fest. »Geht ein Stück mit mir. Ihr könnt Euch in meiner Kate wieder zurechtmachen.«
    Gehorsam folgte sie ihm, und als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, warf sie den Umhang ab.
    Es war merkwürdig für Robert, sie so dastehen zu sehen. Ihre Haltung und königliche Ausstrahlung waren so vertraut, und dennoch wirkte sie wie eine Fremde. Clarice hatte nach einer Miniatur von Señora Menendez gearbeitet. Es war ihr gelungen, ihre Gesichtszüge denen von Carmen in einer schon beängstigenden Weise anzugleichen. Irgendwie hatte sie ihre Augen dunkler gemacht und ihnen ein fast mandelförmiges Aussehen gegeben. Ihr Mund war röter, voller als sonst und sah aus, als spitze sie ihn zu einem Kuss. Sie hatte die Wangen unter ihren Wangenknochen so getönt, dass sie eingefallen aussahen, ihr Kinn dagegen wirkte breiter. Mit der schwarzen Perücke und dem Schleier, dazu noch mit dem scharlachroten Kleid angetan, konnte Clarice ohne weiteres für Carmen durchgehen. Selbst, wie Robert hoffte, aus der Nähe, falls Ogley sie nicht zu scharf ansah.
    Sie hatten zwischen den Bäumen gewartet. Clarice war mit dem braunen Umhang

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