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Lost Princesses 02 - Ketten Der Liebe

Titel: Lost Princesses 02 - Ketten Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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ausweichend, und doch kannte sie die Menschen und könnte Amy daher sagen, was sie von dem Handel hielt, auf den Amy sich eingelassen hatte. Ein gemeinsames Jahr, dann ein nachdenkliches Abwägen und womöglich eine Hochzeit ... als Jermyn ihr die Fesseln abnahm, hatte Amy sich durchaus vorstellen können, sich ein Jahr auf diesen Mann einzulassen. Jetzt wusste sie nicht, ob diese Entscheidung wirklich klug gewesen war.
    Jermyn indes schien mit dem Abkommen äußerst zufrieden zu sein. Scheinbar sorglos plauderte er weiter über die Insel und meinte dann: »Pom hat auf Summerwind eine Menge bewegt. Er hat Männer angeheuert, um die Cottages zu reparieren. Sie fangen mit Miss Victorines Haus an.«
    »Und, ist sie glücklich über die Veränderungen?«
    »Wie ich gehört habe, will sie noch nichts von dem Ofen wissen, der in ihre Schlafkammer soll, aber wenn er erst einmal eingebaut ist, wird sie die Wärme nicht missen wollen. Pom hat eine ganze Ladung Kohle bestellt, die dann an die Dorfbewohner verteilt werden soll, und Mertle ist zum Markt gefahren, um Stoffballen für die Frauen zu holen. Oh, und anlässlich meines dreißigsten Geburtstags und meiner Vermählung habe ich Rindfleisch, Brot und Käse auf die Insel bringen lassen, nicht zu vergessen die Fässer Ale.«
    »Du denkst aber auch an alles.« Jeden Tag war Amy ein bisschen mehr in ihn vernarrt. Und überzeugter, dass er die andere Hälfte ihrer Seele war.
    »Wie du mir so schonungslos vor Augen geführt hast, bin allein ich dafür verantwortlich, dass das Dorf in einem so beklagenswerten Zustand ist.« Sanft drückte er Amy zurück, um in ihr Gesicht schauen zu können, das von dem altmodischen, breitkrempigen Hut verdeckt war. Er befeuchtete seinen Daumen und strich damit sacht über ihre Unterlippe. Sein Blick haftete auf der schillernden Feuchtigkeit, und augenblicklich vertrieb das Verlangen nach einem Kuss jeglichen Gedanken aus ihrem Kopf.
    Er wusste zu genau, wie er Begehren in ihr hervorrufen konnte. Es war schon fast beängstigend, wie sehr sie sich nach ihm verzehrte. Und schon jetzt wusste sie, dass es sie wieder nach ihm verlangen würde, wenn sie sich erneut liebten.
    Mit verborgener Ungeduld fragte er: »Merkst du nicht, wie ein Mann verzweifelt versucht, seine Frau mit seinen guten Taten zu beeindrucken?«
    »Doch. Ist es das, was du gerade versuchst?«
    »Aber gewiss.« Dann küsste er sie, doch diesmal strich er nur leicht über ihre Lippen und schürte das Verlangen nach mehr. »Allerdings fürchte ich, dass die Worte nicht besonders wirkungsvoll waren, wenn ich sie extra betonen muss.«
    »Oh, keineswegs. Ich bin sehr erfreut über deine Freigebigkeit.« Und sie meinte, was sie sagte.
    »Gut.« Dann setzte er sie auf, hielt sie aber weiter in seinem Arm.
    Sie lehnte sich an ihn und wähnte sich in einem wohligen Zustand zwischen Wachen und Träumen. Vergangene Woche hatte sie noch das Gewicht der ganzen Welt auf ihren Schultern gespürt. In den kommenden Tagen wollte sie sich neuen Pflichten stellen. Doch im Moment war alles friedvoll und ruhig.
    »Als ich noch ein Kind war«, sagte Jermyn, »hörte ich manchmal auf zu spielen, legte mich bäuchlings ins Gras und schaute einfach nur aufs Meer hinaus.«
    »Und ich hörte auf zu spielen, legte mich auf den Bauch und schaute in die Berge.«
    »Vermisst du deine Heimat?«
    Ein Windstoß kam von der See her und flaute dann ab. Amy hatte das Gefühl, ihrer Freude beraubt zu sein. Sie sprach nie über Beaumontagne. Zu niemandem. Die Erinnerungen an früher hatte sie in einen hinteren Winkel ihrer Gedanken verbannt, abgeschirmt von einem Wall, der ihren Kummer und die Einsamkeit fernhielt.
    Aber ein klein wenig ihrer Vergangenheit sollte sie mit ihm teilen. Denn trotz seines privilegierten Lebens hatte gewiss auch er Tiefen durchlebt und würde sie verstehen. »Ja, anfangs vermisste ich Beaumontagne. Als ich das erste Mal zur Schule ging, weinte ich nachts, wenn mich niemand hören konnte. Dann kam die Nachricht vom Tod meines Vaters, und Großmutter zahlte nicht mehr für unseren Unterricht. Die Schulleiterin setzte meine Schwester und mich vor die Tür, und von da an war ich viel zu verängstigt und verwirrt, um noch über Beaumontagne nachzudenken.«
    »Was habt ihr dann gemacht?«
    »Habe ich dir doch schon erzählt. Wir verkauften Cremes. Wir versprachen Schönheit.« Sie setzte ein unsicheres Lächeln auf. »Was blieb uns beiden Mädchen in der großen weiten Welt übrig? Wir zogen durch

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