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Lost Princesses 02 - Ketten Der Liebe

Titel: Lost Princesses 02 - Ketten Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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wäre gut beraten, sich das immer vor Augen zu führen ... und zu vergessen, dass irgendwo auf der Welt ihr Seelenverwandter lebte.
    Irgendwo auf der Welt... und womöglich war er ihr näher, als sie vermutete.
    Jermyn verlagerte sein Gewicht, stützte sich auf einem Ellbogen ab und schaute sie an. »Du bringst mich noch um den Verstand. Noch nie war ich von so großer Eile besessen. Ich habe noch nicht einmal die Stiefel ausgezogen.«
    »Wirklich?« Sie schenkte ihm ein Lächeln. »Du hast dich ja gar nicht richtig ins Bett gelegt.«
    »Ich ziehe sie jetzt besser aus, denn ich habe vor, noch einige Zeit hierzubleiben.« Er betrachtete sie eingehend. »Du hast versprochen, bei mir zu bleiben.«
    Sie nahm eine andere Position ein und verspürte ein leises Gefühl der Unsicherheit in sich aufsteigen. »Ein Jahr lang. Ich habe versprochen, ein Jahr bei dir zu bleiben, so wie es unsere heidnische Hochzeit vorschreibt.« Sie glaubte, ein Aufflammen in seinen Augen zu sehen. Ob er enttäuscht war? »Und dann ... dann überlege ich mir, ob ich für immer bleibe.«
    Er schwieg eine ganze Weile und sagte schließlich: »Also gut.« Erst jetzt glitt er ganz aus ihr heraus. Rasch hatte er sich aufgerichtet, zog die Stiefel aus und schleuderte sie, einen nach dem anderen, gegen die Wand.
    Amy zuckte zusammen, als sie diese heftige Reaktion sah. In plötzlicher, völlig unangebrachter Sittsamkeit presste sie die Schenkel zusammen und bedeckte sich mit dem Laken.
    Aber er sprach mit ruhiger Stimme, als er sagte: »Ich kenne dich, meine Prinzessin. Ich weiß, dass du dein Versprechen hältst.« Er schaute sie eindringlich an. »Zumindest für ein Jahr.«

21. Kapitel
    F rustriert starrte Harrison Edmondson auf den Brief,
    11. Mai 1810
    Mein lieber Onkel,
    du musst mir in der Stunde großer Bedrängnis beistehen. Meine Entführer sind grausame Männer,  die sich des Nachts zuraunen , wie gern sie mich umbringen möchten, und schon bei dem Klang ihrer Stimmen stockt mir das Blut in den Adern! Sie sprechen davon, mich zu quälen, mir den Kopf abzuschneiden ...
    »Kein großer Verlust«, murmelte Harrison verdrießlich.
    ... mich in einen Sack zu stecken und mit Gewichten im Meer zu versenken und mich so einem furchtbaren Tod auszusetzen! Wenn du der Zahlung nicht bald nachkommst , wirst du deinen einzigen und geliebten Neffen verlieren, den einzigen noch lebenden Edmondson außer dir! Nur durch eine List und die heimliche Hilfe der gutmütigen und unterdrückten Dienstmagd wird es mir hoffentlich gelingen, dir dieses Schreiben zukommen zu lassen! Ich flehe dich an, komm mir mit einer raschen Lösegeldzahlung zu Hilfe! Ich weiß , dass es nicht leicht ist, die Summe aufzubringen, aber ich bitte dich, Onkel, wenn dir etwas an meinem Leben liegt, so hilf mir!
    Dein dich liebender und dir treu ergebener Neffe, Jermyn Edmondson
    Ehrenwerter und edler Marquess von Northcliff
    »Dieser melodramatische kleine Wicht.« Schnaubend warf Harrison den Brief zur Seite. Nicht genug, dass er es mit stümperhaften Entführern und einem gedungenen Schurken zu tun hatte, der seinen Auftrag nicht ausgeführt hatte! Denn nun ärgerte ihn Jermyn obendrein, dieser selbstherrliche, arrogante Marquess. Der kleine Mistkerl malte sich in seiner Dreistigkeit aus, der gute alte Onkel Harrison, der die Besitztümer und das Vermögen verwaltete, würde dem armen Neffen zu Hilfe kommen - aber hatte Jermyn sich je auch nur mit einem Wort bei ihm für all die Mühen bedankt? »Vergiss es«, zischte Harrison erbost. Schließlich nahm er den Brief erneut zur Hand und betrachtete ihn.
    Ja, das war Jermyns Handschrift. Harrison erkannte die schwungvollen Bögen und scharf umrissenen Kanten, denn schließlich hatte sein Neffe ihm oftmals schriftlich seine Vorstellungen unterbreitet. Und in diesen Schreiben verlangte Jermyn, Harrison solle ihm die Jahresabrechnung zu einem der hochherrschaftlichen Wohnsitze schicken. Zum Glück gab er sich bislang immer mit einer Aufstellung zufrieden und hatte nie verlangt, die Rechnungsbücher einsehen zu wollen, wodurch Harrison unbemerkt seinen Aktivitäten nachkommen konnte. Aber verflucht, wie sehr er es hasste, für jemand anders Geld zu erwirtschaften. Und wenn sich binnen des nächsten Monats nichts tat, dann würden sämtliche Machenschaften der letzten zehn Jahre ans Licht kommen, und Jermyn würde gewiss alles andere als begeistert sein.
    Dessen war Harrison sich sicher.
    Die Stille, nur hier und da vom Schrei einer Seemöwe

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