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Lost Secrets 4

Lost Secrets 4

Titel: Lost Secrets 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Steel
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und riss beide Flügel des Fensters mit einem Ruck auf.
    „Hey!“ Die Stimme kam irgendwo aus der Nähe der Lichtquelle und gehörte ganz unzweifelhaft einem Mann, der mehr Zigaretten pro Tag konsumierte als die Londoner Hells Angels. „Verdammt nochmal, ich kann in dieser verfickten frischen Luft nicht atmen!“
    „Reiß dich zusammen, Ace, wir haben weiblichen Besuch.“
    „Hat sie Kaffee mit?“
    „Nein“, keuchte Heather wütend, deren Sicht sich allmählich klärte, so dass sie den Power-Knopf der Stereoanlage fand und die dröhnende Musik abstellen konnte, „aber eine SIG Sauer P226.“
    Die Stimme des Mannes zerbarst in einem schrillen Lachen, das zwangsläufig ansteckend wirkte. Und Heather war wirklich nicht nach Lachen, wo sie doch innerhalb einer Minute so viel Nikotin inhaliert hatte, wie ein durchschnittlicher Kettenraucher in einem Monat.
    Sie blinzelte ihre rauchigen Tränen weg und sah die Gestalt an der Lampe allmählich Kontur annehmen. Ein schwarz gekleideter Mann Anfang Fünfzig mit ebenfalls schwarz gefärbten Haarstacheln, die von seinem Kopf abstanden, als wäre er die Freiheitsstatue. Heather hatte Schwierigkeiten in seinem weiß geschminkten Gesicht eine Stelle zu finden, die nicht tätowiert oder wahlweise gepierct war. Als er die dunkel geschminkten Lippen zu einem breiten Grinsen verzog und dabei eine Reihe erstaunlich weißer Zähne entblößte, warf sie Eric einen fragenden Blick zu.
    „Ace, darf ich dir Heather MacLean vorstellen?“ Eric schob sie am Arm zum Schreibtisch, der von einem überdimensionierten Aschenbecher beherrscht wurde.
    „Ihre Lunge muss durch den ganzen Teer doch so stabil sein, wie eine Stahlbetonwand.“
    Wieder riss Ace den Kopf zu einem Lachen in den Nacken. „Sie gefällt mir, E!“
    „E?“, fragte Heather, woraufhin Eric ein schicksalsergebenes Achselzucken von sich gab.
    „Ace ist unser Zeichner“, fuhr er dennoch unbeirrt fort.
    „Ich hoffe, die arme Schwester Anne hat nicht der Schlag getroffen, als sie Sie zu Gesicht bekommen hat.“ Heather suchte nach einem Sitzmöbel, fand aber nichts dergleichen.
    „Da sie mich für einen Penner hielt, hat sie mir zuerst ein Zimmer für die Nacht und eine warme Suppe angeboten. Ich habe ihr mehrmals erklärt, wer ich bin. Allerdings hat sie es erst geglaubt, als sie die ersten Skizzen sah.“
    „Apropos“, sagte Eric. „Kannst du uns das Bild zeigen?“
    „Klar.“ Die Luft war mittlerweile klar und stank lediglich erbärmlich nach kaltem Rauch.
    Der Schreibtisch war – unter dem Aschenbecher – übervoll mit Skizzenblöcken und Zeichnungen. Tausende, in Bleistift angefertigte Augen blickten sie an und es war erstaunlich, was für unterschiedliche Gefühle sie dabei ausdrückten. Ganz offenbar verstand dieser Ace sein Handwerk.
    Trotzdem war sie mehr als verwundert, was für alternative Menschen der MI6 beschäftigte. Sie hatte immer diese verkappten Men in Black im Hinterkopf, wenn sie an den Geheimdienst dachte.
    „So“, sagte Ace und riss sie damit aus ihren Gedanken. Der Bildschirm seines IMacs war überdimensional groß und lud offenbar gerade eine sehr umfangreiche Datei.
    „Die Nonne aus dem Kinderheim konnte die Frau erstaunlich gut beschreiben. – Und sie war echt sauer, dass sie ihr eine geknallt hatte, damals. Vielleicht wusste sie deshalb noch so genau Bescheid.“
    Als das Bild auf dem Monitor erschien, war es erstaunlich plastisch und ließ sich per Knopfdruck in eine 3D-Figur umwandeln, die um 360 Grad gedreht werden konnte.
    „Haben Sie das gezeichnet?“, fragte Heather.
    „Nein, Schätzchen. Das war der heilige Geist.“
    Heather bedachte ihn mit einem unbeeindruckten Blick. „Dann muss ich dem heiligen Geist mein großes Lob aussprechen. Die Zeichnung ist klasse.“
    „Ja, das ist sie.“
    „Bescheidenheit ist eine Zier.“
    „Davon hab ich gehört.“
    „Druck sie uns zehnfach aus“, unterbrach Eric das kleine Wortgefecht der beiden. „Ich will sie an einigen Plätzen hinterlegen.“
    „Wird gemacht.“
    Heather studierte das Gesicht der jungen Frau. Objektiv betrachtet war sie gutaussehend, mit hohen Wangenknochen und einem eleganten Schwung der Lider. Ihre Lippen waren voll und schön. Aber der Ausdruck in ihren Augen, dunkel und eiskalt, machte alles, was auf den ersten Blick positiv war, zunichte. Unfassbar, dass das Mills Mutter sein sollte.
    Eric nahm die Ausdrucke und legte sie in eine schlichte Mappe. „Danke, Ace.“
    „Kein Problem, E.“
    Eric nahm

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