Losung Takalor
Handrücken über die Lippen. Sie waren knochentrocken. Ich kam mir vor, als hätte ich jeden Halt verloren. Was uns passiert war, hätte schlimmer nicht sein können.
»Wir haben keine Möglichkeit, den verdammten Kasten zu reparieren«, sagte Hannibal. Er versetzte einer Baumwurzel einen Tritt. »Weißt du, was das bedeutet?«
»Allerdings.«
»Ach was, keine Ahnung hast du«, fauchte er mich an. Er war nahe daran, die Beherrschung zu verlieren. »Der galaktische Herrscher Tumadschin-Khan, seine Verklärtheit, kann sein Reich auf Erden begründen. Mit der Kraft seines von genialen Medizinern umfunktionierten Hirnes wird er die Macht an sich reißen und ein Imperium begründen, das …«
»Halt den Mund«, befahl ich scharf. Unsere Blicke begegneten sich, und er zuckte zusammen. Ich sah ihn blasser werden, und seine Augen weiteten sich. Er stöhnte und legte die Hände an die Schläfen.
»Es reicht«, sagte er mühsam.
Erschreckt zog ich mich zurück. Es war nicht meine Absicht gewesen, ihn parapsychisch zu quälen.
»Ich hoffe, dir ist klar, daß es eine derartige Entwicklung nicht geben wird«, erklärte ich wiederum nachdrücklicher, als ich eigentlich wollte. »Wir würden die Zukunft ändern.«
Er lachte freundlos auf.
»Das wird sich wohl nicht vermeiden lassen«, sagte er. »Mit jedem Schritt, den wir tun, beeinflussen wir die Zukunft. Zeitparadoxa lassen sich überhaupt nicht vermeiden, wenn wir beschließen, in dieser Zeit zu leben.«
»Was willst du damit sagen?«
Er wandte sich ab und ging bis zu einem umgestürzten Baum. Müde setzte er sich und blickte auf das Meer hinaus.
»Das weißt du doch«, erwiderte er. »Wenn wir nicht von hier verschwinden und in unsere Zeit zurückkehren können, gibt es nur eine Konsequenz.«
Er drückte sich die Spitze des Zeigefingers gegen die Schläfe und krümmte den Daumen.
»Soweit sind wir noch nicht«, sagte ich ruhig. »Komm, wir gehen zu den anderen.«
Er erhob sich und wandte sich mir zu. Es stand schlimmer um ihn als äußerlich erkennbar. Mit einem Schlage wurde mir bewußt, daß wir die anderen augenblicklich informieren und danach einen psychischen Zusammenbruch verhindern mußten.
»Verdammter Mist«, sagte der Kleine leise. »Wenn ich wenigstens wüßte, welches Datum heute ist. Wenigstens das möchte ich wissen.«
Als wir zum Zeitdeformator zurückgehen wollten, kam uns Professor David Goldstein entgegen. Er hatte gesehen, daß wir uns frei und offen bewegten, und hatte daraus richtig gefolgert, daß wir uns nicht gefährdet glaubten.
» Wann sind wir?« fragte er.
Der Zwerg konnte es wieder einmal nicht lassen. Er prüfte den Stand der Sonne, steckte den Daumen in den Mund, hielt ihn danach in die Luft und entgegnete: »Na, so ungefähr 13.00 Uhr MEZ, würde ich sagen.«
Goldstein blickte ihn strafend an.
»Sie wissen ganz gut, was ich meine.«
»Ach ja«, antwortete Hannibal mit einem schiefen Grinsen. »Wir haben uns entsprechend umgesehen, Professor, aber wir haben weder die Wikinger, noch Störtebeker, Lord Nelson oder Sir Walter Raleigh entdeckt.«
Goldstein hatte offensichtlich keine Lust, auf derartige Bemerkungen einzugehen. Er wandte sich mir zu.
»Was wir erlebt haben, ist auch den Marsianern bei ihrer Reise durch die Zeit widerfahren«, erklärte er. »Sie erinnern sich an die Schilderung des Altafrikaners Khoul?«
Ich nickte. Mir war nur zu gegenwärtig, was wir durch diesen Mann erfahren hatten. Neun Marsianer waren aus ihrem Zeitdeformator ausgestiegen und danach verschollen.
»Die Marsianer sind verschwunden«, stellte er fest.
»Das ist mir bekannt.«
»Daraus können wir schließen, daß es hier gefährlich ist«, bekräftigte er.
»Vorausgesetzt, daß wir durch
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