Losung Takalor
für seine Rettung tun, da er über keinen Fallschirm verfüg te. Etwa zwei Kilometer von uns entfernt stürzte er in die Wälder. Die Maschine ging in unmittelbarer Nähe der Fischerhäuser herunter und brannte dort aus.
Der Zeppelin hatte offenbar keinen Schaden davongetragen. Er zog weiter nach Südwesten. Und dann fielen über Plymouth die Bomben. Etwa zwanzig Rauchwolken stiegen nach einiger Zeit dort auf. Die Verteidiger der Stadt schossen mit Kanonen auf den Angreifer, konnten aber nichts gegen ihn ausrichten. Ich vermutete, daß der Zeppelin zu hoch flog, und daß die Wolkenbänke über Plymouth zu dicht waren, so daß die Kanoniere nicht genau genug zielen konnten.
Ich blickte auf mein Chronometer, als die Deutschen abzogen. Nur eine halbe Stunde war verstrichen.
»Wir gehen zurück an Bord«, befahl ich.
Da es wieder zu regnen begann und der Kampf vorbei war, brauchte ich nichts weiter zu sagen. Die Männer eilten zum Zeitdeformator zurück. Kiny Edwards war gar nicht erst von Bord gegangen, und ich war froh darüber, daß sie den Todessturz des britischen Piloten nicht mitverfolgt hatte.
»Geben wir uns keinen Täuschungen hin«, sagte ich, wobei ich zu einem Handtuch griff. »Die Lage ist explosiv.«
»Übertreiben Sie nicht ein wenig?« fragte Framus G. Allison.
»Keineswegs«, antwortete ich. »Wissen Sie über den Ersten Weltkrieg und die strategische Bedeutung der Kanalhäfen Bescheid?«
»Also, wenn ich ehrlich sein soll …«, entgegnete er gedehnt.
»Das dachte ich mir. Bei den anderen wird es nicht anders aussehen. Daß wir uns in der Zeit des Ersten Weltkriegs befinden, dürfte nun wohl klar sein. Ich schätze, daß wir das Jahr 1915 oder 1916 haben. Da wir stets von der Voraussetzung ausgegangen sind, daß der Zeitdeformator sich nicht zeitlich und räumlich gleichzeitig bewegen kann, sind wir also in der Gegend von Plymouth geblieben. Diese Hafenstadt ist gegenwärtig ein wichtiger Flottenstützpunkt der Engländer.«
»Ich erinnere mich«, sagte Framus G. Allison. »In Plymouth sind in erster Linie leichtere Einheiten für den Konvoischutz, die U-Bootabwehr und die Kanalverteidigung stationiert.«
»Torpedoboot-Flottillen, Zerstörerverbände und Leichte Kreuzer«, ergänzte ich. »Sie tragen die Hauptlast der militärischen Verteidigung und Absicherung. Von Plymouth aus werden erhebliche Nachschubgüter zur französischen Front gebracht. Der Hafen ist also enorm wichtig.«
Ich glaubte, das Unbehagen meiner Begleiter körperlich spüren zu können.
»In dieser Zeit, in der wir uns jetzt aufhalten, ist die Angst vor Spionen allgegenwärtig. Wer sich hier auf der Insel befindet und sich nicht eindeutig ausweisen kann, der muß mit härtesten Reaktionen rechnen«, erklärte ich. »Spione, oder was man dafür hält, werden gejagt wie Freiwild. Uns wird man fraglos von vornherein als Feindmacht einstufen und gar nicht erst lange Fragen stellen.«
»Schön und gut«, wandte Framus G. Allison gelassen ein. »Die Situation ist unangenehm. Wir wollen aber nicht vergessen, daß unser Würfel fliegen kann. Wir können also einfach verschwinden. Goldstein kann die Reparatur an anderer, sicherer Stelle fortsetzen.«
»Sie irren sich leider«, erwiderte der Professor. »Der Würfel ist zur Zeit nicht flugfähig. Ich habe bereits versucht, ihn zu starten. Irgend etwas ist blockiert. Ich werde noch mehrere Stunden benötigen, bis wenigstens das Flugaggregat wieder in Ordnung ist.«
Wir schwiegen betroffen. Wir saßen wirklich in der Falle. Wenn die Briten uns jetzt entdecken und angriffen, konnte es äußerst unangenehm für uns werden. Immerhin verfügten sie bereits über Waffen, mit
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