Losung Takalor
einen konstanten hyperphysikalischen Effekt tatsächlich dort herausgekommen sind, wo auch die Expedition des Mars aufgehalten wurde«, antwortete ich.
»Na, dann ist ja alles gar nicht so schlimm, wie wir dachten«, warf Hannibal gelangweilt ein. Er schob die Hände in die Hosentaschen. »Dann kann uns ja eigentlich gar nicht viel passieren.«
»So, kann es nicht?« fragte Goldstein heftig.
Der Zwerg hob die Schultern.
»Nur keine Panik unter den gelehrten Leuten«, bat er. »So etwas können wir uns nicht leisten. Halten wir doch fest, daß der Atlanter Tafkar nach diesem erzwungenen Aufenthalt, bei dem neun Marsianer verschwanden, weiterreisen konnte. Er landete schließlich, wie er es geplant hatte, im Jahre 2011. Für uns müßte es noch einfacher sein, diese Zeit zu verlassen, denn wir reisen ja nur in die Relativzukunft , also dorthin, woher wir gekommen sind.«
»Richtig«, stimmte Goldstein zu. »Tafkar mußte sich dagegen in seine echte Zukunft begeben. Er stieß in die völlige Ungewißheit vor, während wir einen festen Bezugspunkt hatten, nach dem wir uns richten konnten, oder genauer, an dem sich die Automatik des Zeitdeformators orientieren konnte.«
»Na endlich«, sagte Hannibal, als sei es gelungen, ein schwie riges Problem zu lösen. »In diesem Sinn haben wir gar keine ech te Zeitmaschine, sondern nur eine Gegenwart-Vergangenheitmaschine, während Tafkar eine Vergangenheit-Gegenwart-Zukunftmaschine hat. Nehmen wir nun …«
»Es reicht«, unterbrach ich ihn. »Wir haben das schon begriffen.«
»Ehrlich?« fragte er und tat dabei, als könne er sich überhaupt nicht vorstellen, daß es so war.
»Wir gehen an Bord zurück«, entschied ich, und ich schloß das Mannschott, als wir wieder bei den anderen waren.
Lausche ein bißchen, Kleines , bat ich Kiny Edwards telepathisch. Und ich gab ihr zu verstehen, daß ich vorläufig noch gar nicht wissen wollte, wie es unten bei den Fischerhütten oder noch weiter entfernt in Plymouth aussah. Ich wollte lediglich verhindern, daß in unmittelbarer Nähe des Zeitdeformators jemand erschien, uns beobachtete und sich unbemerkt wieder zurückziehen konnte. Die Kleine begriff. Sie nickte mir freundlich lächelnd zu.
2.
Framus G. Allison ließ die Hände sinken. Er blickte mich an und schüttelte den Kopf.
»Nichts«, verkündete er. »Wir scheinen in einer Zeit zu sein, in der selbst einfachster Kurz- und Langenwellenfunk auf Morsebasis noch unbekannt ist.«
So etwas hatte ich vermutet. Der Ärmelkanal war zu leer gewesen. Wenigstens ein oder zwei Schiffe hätten zu sehen sein müssen, aber wir hatten nichts feststellen können. In den vergangenen Stunden waren Hannibal und ich abwechselnd mehrfach draußen gewesen. Der Himmel hatte sich inzwischen bezogen, und Wind war aufgekommen. Vereinzelt fiel Regen.
Professor David Goldstein untersuchte die Steuerungselemente des Timetransmitters, wobei er äußerst behutsam vorging. Er wußte, daß er nichts beschädigen durfte. Was auch immer er lö ste, er mußte es später wieder richtig verbinden, denn sonst hatten wir überhaupt keine Möglichkeit mehr, diese Zeit zu verlassen.
Ich hatte wenig Lust, den Rest meines Lebens im Mittelalter zu verbringen, wobei mir noch gar nicht einmal klar wurde, was das für mich, den Wurzelzwerg und wahrscheinlich auch Kiny eigentlich bedeutete: den Rest des Lebens.
Es gab deutliche Anzeichen dafür, daß wir langsamer alterten als andere Menschen.
Ich schob den Teller mit dem Fleischbrei, von dem ich nur die Hälfte gegessen hatte, von mir. An Bord war es still. Ich vernahm nur hin und wieder das Klicken der feinmechanischen Werkzeuge, mit denen Professor Goldstein
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