Losung Takalor
Maschine rutschte augenblicklich ab, sobald ich sie nicht mehr kontrollierte. Das konnte ich mir nicht leisten. Also mußte ich die Kontaktaufnahme auf später verschieben.
Takalor beugte sich vor. Er zeigte nach Nordwesten.
»Sie kommen zu weit vom Kurs ab«, rief er mir zu.
Ich spürte, wie mir flau in der Magengegend wurde. Wenn der Atlanter recht hatte, dann befand sich das Raumschiff mitten in einem heiß umkämpften Gebiet. Die Offensive der Russen hatte begonnen. Sie feuerten mit allem, was sie hatten. Wenn wir mitten durch diesen Geschoßhagel hindurchfliegen mußten, dann sah es schlecht für uns aus. Ein Sturz in die Tiefe konnte das Ende bedeuten. Und es ging mir nicht nur um mich. Mir kam es darauf an, daß wenigstens einer der beiden Atlanter überlebte. Unser Schicksal hing von ihnen ab. Kamen sie im letzten Moment noch um, dann brauchten wir uns keine Hoffnungen mehr zu machen.
»Ich umfliege das Gebiet«, brüllte ich zurück. »Direkt dort zu landen, wäre Wahnsinn.«
Ich zog mich wieder weiter nach Osten zurück. Es wurde Zeit für uns. Am Horizont wurde es immer heller. Bald konnten wir nicht mehr ungesehen landen, und dann würden unsere Chancen noch geringer sein.
»Warum mußten Sie auch unbedingt hier mit dem Raumschiff landen«, sagte ich in hilflosem Zorn. »Die Welt ist so groß, aber Sie mußten sich genau zwischen zwei Fronten setzen.«
Ich sah ihn zum ersten Mal offen lachen. Er hatte makellose Zähne.
»Freuen Sie sich, daß ich nicht fünfzig Jahre später gestrandet bin, General«, schrie er, den Motorenlärm nur mühsam übertönend. »Bei meinem Geschick wäre ich dann vielleicht auf einer Atombombe gelandet, oder sollte es die dann noch nicht geben?«
»Allerdings«, antwortete ich, und ich glaubte ihm sogar.
Plötzlich hämmerte etwas in die rechte Tragfläche. Ich sah die Fetzen fliegen und fühlte gleichzeitig harte Rucke in der Steuerung. Unwillkürlich blickte ich nach unten und entdeckte, daß wir direkt über ein MG-Nest hinwegflogen. Dort unten blitzte es in rasendem Tempo auf, obwohl unsere Maschine russische Hoheitsabzeichen trug.
Ich ließ die Maschine steil abfallen, bis wir nur noch wenige Meter über einige Tannen hinwegglitten. Als ich versuchte, sie wieder hochzuziehen, gehorchte sie mir nicht mehr.
Ich mußte landen.
Vor mir tauchte ein freies Feld mit wenigstens vier Geschützstellungen auf. In rascher Folge feuerten die Kanoniere die Geschosse ab. Lange Feuerfahnen zuckten aus den Rohren. Für einen kurzen Moment schien es so, als müßten wir direkt über ein Geschütz hinweg, dann gelang es mir, das Flugzeug noch einmal herumzuziehen.
Die russischen Soldaten entdeckten uns erst, als wir direkt über ihnen waren. Ich sah ihre rußgeschwärzten Gesichter, die sich uns zuwandten. In ihnen zeichnete sich maßlose Verblüffung ab. Die Männer hatten uns nicht gehört und begriffen nun nicht, woher wir gekommen waren.
In nur knapp vier Meter Höhe flogen wir auf die westliche Sei te der Front zu. Links und rechts von uns detonierten die Granaten der Deutschen und der Österreicher. Splitter rauschten über uns hinweg. Viele von ihnen trafen die Flügel und das Heck der Maschine und durchlöcherten sie. Die beiden Atlanter und ich hatten längst unsere Schutzschirme eingeschaltet. Ich bezweifelte jedoch, daß sie bei einem Volltreffer helfen würden. Bei einer Aufschlagswucht von mehreren Tonnen würden wir zerquetscht werden.
Die Räder berührten die Grasnarbe, gerieten in einen Graben und brachen unter uns weg. Die Maschine rutschte auf dem Rumpf weiter, drehte sich zweimal um sich selbst und landete dann krachend an einem Baum. Glücklicherweise war unsere Geschwindigkeit zu
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