Losung Takalor
manches aussichtslos erscheinende Duell gewonnen, weil sein Gegner ihn unterschätzt hatte.
Als er zu der Ansicht gekommen war, daß die Atlanter ihre Verblüffung überwunden hatten und ihm nun zuhören würden, sagte er, wobei er den Arm ausstreckte und in die Richtung wies, in der das Raumschiff stand: »Das Ding ist eine Falle. Die Deneber sitzen da und warten, daß wir hineingehen. Werden wir es tun?«
»Das ist doch gar keine Frage«, antwortete Takalor energisch.
»Ich schlage vor, daß einer von Ihnen hierbleibt.«
»Nein.«
»Ich halte das für einen guten Vorschlag«, erklärte ich. »Major Utan hat recht. Einer von Ihnen muß den Mond unbedingt erreichen.«
Takalors Gesicht straffe sich, und seine Blicke wurden eisig. Ich spürte, daß die Distanz zwischen uns sprunghaft wuchs. Jetzt zeigte sich, wie sehr er sich uns gegenüber bisher beherrscht hat te. Er hatte sich allerhand bieten lassen. Nun aber ließ er klar erkennen, daß er sich als hoch über uns stehende Intelligenz fühlte. Er kam aus einer Welt, die der unseren weit überlegen war. Wie weit, das mußte jedem klarwerden, der versuchte, auch nur die Technik eines einfachen Lichtregulators an Bord der marsianischen Raumschiffe zu erklären oder einen simplen Reinigungsroboter nachzubauen.
Er stand inmitten des Granatengewitters und tat, als ob ihn das alles gar nichts anginge. Er dachte gar nicht daran, sich nach uns zu richten, sondern erwartete mit der Selbstverständlichkeit einer hochstehenden Intelligenz, daß wir uns ihm in allen Belangen anpaßten.
In diesen Sekunden begriff ich, was es für ihn bedeutet haben mußte, daß ich ihn davon abgehalten hatte, den Deneber »Rasputin« zu töten. Ich war überzeugt davon, daß er sich augenblicklich von uns getrennt hätte, wenn er es sich nur hätte leisten können.
Dazu wollte ich es nicht kommen lassen.
»Wie Sie wollen«, entgegnete ich. »Selbstverständlich möchten wir, daß Sie beide bis zum Mond kommen, Takalor.«
Er nickte mir herablassend zu, zog seinen Energiestrahler aus dem Gürtel und überprüfte ihn.
Framus G. Allison, der sich etwas abseits gehalten hatte, kam zu uns. Er gähnte, ohne die Hände aus den Hosentaschen zu nehmen und seinen Mund zu verdecken.
»Die Russen kommen«, sagte er so ruhig, als habe er den Wetterbericht angekündigt. »Sie greifen mit Tanks an. Wenn wir noch lange hierbleiben, werden wir besten geschichtlichen Anschauungsunterricht erleben.«
Die Sonne stieg blutigrot über den Horizont. Sie leitete einen Tag ein, der an diesem Frontabschnitt für Tausende von Soldaten auf beiden Seiten den Tod bedeuten würde. Wir rannten los. Noch fanden wir in den Büschen und niedrigen Tannen eine ausreichende Deckung. Doch das würde bald vorbei sein, wenn die Panzerwagen anrückten und mit ihnen eine dichte Kette von Infanteristen.
Glücklicherweise war es nicht weit bis zum Raumschiff. Ich fragte mich, was die Deneber unternehmen würden, um die Russen vom Raumer abzuhalten, aber sie schienen bereits Vorsorge getroffen zu haben. Als uns nur hundert Meter von dem marsianischen Wunderwerk trennten, erkannte ich, daß die Offensive in zwei Hauptkeilen durchgeführt wurde, die südlich und nördlich klar am Schiff vorbeiführten. Das war für mich der eindeutige Beweis dafür, daß auch im Oberkommando der Russen Deneber tätig sein mußten.
In der blau schimmernden MA-Metallhülle des Raumers klafften zwei große Löcher. Es war nicht mehr erkennbar, wodurch sie entstanden waren. Ich vermutete jedoch, daß denebische Hochenergiewaffen dafür verantwortlich waren, denn mit den Granaten des Ersten Weltkriegs war dieses Material kaum zu
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