Lotta schlaeft - endlich
die Zähne geputzt sind, ist auch zweitrangig. Das Einschlafritual ist einfach dazu da, Kinder auf das Schlafen vorzubereiten und ihnen den „Abschied“, das „ Loslassen“ einfacher zu machen. Kann Ihr Kind das auch so – dann ist das doch prima. Sollten Sie aber ein Kind haben, das dazu neigt, abends wahnsinnig aufgedreht zu sein, dann ist so ein Einschlafritual oft ein echter Segen. Auch für Spontanisten gibt es geeignete Einschlafrituale, die sich quasi immer und überall einsetzen lassen.
Was taugt zum Ritual?
Es taugt eigentlich fast alles zum Ritual – solange es Ihrem Kind und Ihnen gefällt. Natürlich sollte das Ritual zum Alter Ihres Kindes passen. Mit einem sechs Wochen alten Baby müssen Sie kein großes Schlafritual veranstalten – dazu sind die Schlafenszeiten einfach noch zu unregelmäßig. Sobald Ihr Kind aber einen Tag-Nacht-Rhythmus hat, kann es losgehen. Vielleicht mögen Sie es lieber knapp und Sie halten es mit dem Schlafritual ganz schlicht: Windel wechseln, Schlafanzug anziehen, Gutenachtkuss geben und geschlafen wird. Oder Sie veranstalten eine umfangreiche Zeremonie und choreografieren den ganzen Abend ab 18 Uhr ganz genau durch – eben so, wie es zu Ihnen passt.
Sie können spielen, massieren, streicheln, singen, tanzen, zusammen Musik hören oder sonst etwas tun. Ihrer Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist nur, dass das, was Sie tun, jeden Abend (mehr oder weniger) zur selben Zeit und in der gleichen Form stattfindet. So wird die Abfolge zur Gewohnheit und schließlich zum Ritual.
Und wenn Sie nicht wollen, dass nur einer von Ihnen für das Ins-Bett-Bringen zuständig ist: Wechseln Sie sich ab. Ihr Kind weiß dann Bescheid –sowohl Mama als auch Papa sind zuständig und bei beiden kann ich friedlich einschlummern. Sie beide dürfen auch ruhig unterschiedliche Einschlafrituale pflegen. Damit kommen Kinder sehr gut klar und sie lernen auch noch, dass verschiedene Wege ins Traumland führen.
Lottas Schlafritual
Lotta ist ein echtes Gewohnheitstier. Wenn jeder Abend ungefähr gleich abläuft, wird sie ganz ruhig und das Ins-Bett-Gehen fällt ihr viel leichter.
Jeden Abend gegen 20.30 Uhr erklingt Lottas Lieblingseinschlafmusik – das sind Schlaflieder aus aller Welt. Da weiß Lotta (neun Monate) schon: Es ist Schlafenszeit. Während die Lieder im Hintergrund zu hören sind, wird Lotta bettfertig gemacht. Dann folgt der Gang durch die Wohnung mit Lotta auf dem Arm. Da wird allen wichtigen Spielsachen und Gegenständen Gute Nacht gesagt. Nach dem Gutenachtkuss für Mama bzw. Papa geht's ins Schlafzimmer. Dort wird sie von Katrin oder Christian zur besagten Musik in den Schlaf getragen. Ziel ist, dass Lotta innerhalb der knapp 52 Minuten Album Spiellänge schläft. Das klappt sagen wir – oft.
Selbstständig einschlafen – um jeden Preis?
Wie kriege ich mein Baby dazu, dass es alleine einschläft? Was plagen wir Eltern uns mit dieser Frage herum. Interessanterweise kümmert das Eltern in den meisten anderen Ländern dagegen kein bisschen. So ist das mit Problemen – sie sind eben relativ …
Wenn ich erzähle, dass ich mich immer noch abends zu Selma (vier Jahre) lege, bis sie eingeschlafen ist, dann schaue ich meistens in skeptische Gesichter. Wie soll dieses Kind jemals selbstständig werden? Selbstständigkeit hat in unserer Kultur einen ganz besonderen Stellenwert – ja, Deutschland ist das Land der Strukturisten. Schon die Kleinsten werden zur Selbstständigkeit erzogen. Wie sehen Sie das? Ist es Ihnen wichtig, dass Ihr Kind früh selbstständig wird? Warum eigentlich? Ist es die Sorge, ein ewiges Mamakind großzuziehen?
Keine Frage, Selbstständigkeit ist wichtig und es ist unsere Aufgabe, unsere Kinder in ihrer Selbstständigkeit zu unterstützen. Aber einem kleinen Baby das selbstständige Einschlafen beizubringen – damit schießen wir ganz klar über das Ziel hinaus. Fest steht: Die meisten Babys haben keinerlei Bedürfnis nach Selbstständigkeit, was das Einschlafen angeht – das Gegenteil trifft zu. Es ist also allein unser Ideal, was wir unseren Kindern mühsam anerziehen. Und das, obwohl man Kindern die Selbstständigkeit nicht einmal beibringen muss! Sie entwickeln mit zunehmendem Alter und Reife einen fast unbändigen Drang nach Selbstständigkeit – mehr, als uns manchmal lieb ist … Und damit löst sich dann auch das „Problem“ mit dem selbstständigen Einschlafen von selbst.
Natürlich können Sie auch etwas nachhelfen, wenn
Weitere Kostenlose Bücher