Lotta schlaeft - endlich
das Kind lernt innerhalb von wenigen Tagen, „alleine“ einzuschlafen. Es funktioniert doch! Doch zu welchem Preis?
Das Grundbedürfnis nach Nähe und Geborgenheit wird nicht erfüllt. Das Kind erlebt heftigen Stress, daraus entstehen Angst und Unsicherheit. Ein solides Selbstbewusstsein und die Fähigkeit, vertrauensvolle Beziehungen zu gestalten, werden so jedenfalls nicht gefördert. Und Selbstständigkeit? Na ja – im besten Falle nimmt das Kind mit, dass es sich irgendwie selbst durchboxen muss, da auf die anderen kein Verlass ist. Nicht alles, was funktioniert, ist auch gut – sonst könnten Sie Ihrem Kind auch jeden Abend eine Schlaftablette geben.
Verstehen Sie mich nicht falsch – es geht nicht darum, dass man ein Kind niemals schreien lassen darf. So gut wie alle Eltern sind mal (!) derart mit den Nerven am Ende, dass sie ihr Baby für einen Moment oder auch mal für ein paar Minuten einfach schreien lassen. Hier geht es darum, mit seinem Kind ganz bewusst ein rigides Programm durchzuziehen und dabei sein natürliches Einfühlungsvermögen an den Nagel zu hängen. Das ist in meinen Augen unmenschlich.
Vertrauen statt Angst
Mein Plädoyer: Haben Sie keine Angst vor dem Verwöhnen! Machen Sie sich keinen Kopf über „schlechte“ Schlafgewohnheiten. Vertrauen Sie Ihrem Baby und glauben Sie ihm – es sagt Ihnen, wenn es etwas braucht. Da können wir von den Empathisten lernen! Und lassen Sie sich auch nicht einreden, Ihr Baby könnte Sie manipulieren und Ihnen auf dem Kopf rumtanzen, wenn Sie ihm „immer seine Wünsche erfüllen“. Wir reden hier von Babys und nicht von Erwachsenen. Babys haben keine Hintergedanken und manipulieren nicht – sie sind einfach gestrickt und bedürfnisgesteuert.
Machen Sie sich keinen Stress und entspannen Sie sich! Stillen Sie Ihre Babys ruhig in den Schlaf – ist doch toll, wenn's klappt! Und was ist gegen Händchenhalten beim Einschlafen einzuwenden? Und was gegen Rumtragen? Das ist alles nicht schlimm, solange es Sie nicht stört und Sie es gerne tun. In dem Moment, wenn Sie keine Lust mehr haben, zu stillen, Händchen zu halten oder rumzutragen, dann ist die Zeit gekommen, nach neuen Wegen in Sachen Einschlafen Ausschau zu halten. Das Gleiche gilt natürlich dafür, wenn Ihr Kind keine Lust mehr auf Händchenhalten etc. hat. Hören Sie auf sich und hören Sie auf Ihr Kind – alle anderen können Ihnen mal den Buckel runterrutschen.
Warten Sie ab – Ihr Baby wird von ganz alleine selbstständig.
Lotta soll in ihrem Zimmer schlafen – meint Christian
Lotta ist zwölf Monate alt und schläft immer noch im Schlafzimmer bei Christian und Katrin. Christian gefällt das gar nicht. Er will Katrin endlich nachts wieder für sich haben – so richtig entspannt ist der Sex neben der schlafenden Lotta einfach nicht.
Nein, das ist nicht dein Ernst – Lotta schläft noch bei euch. Elke und ich haben Charlotte mit drei Monaten in ihr eigenes Zimmer gepackt. Für uns war das nichts mit dem Kind im Schlafzimmer. Oder wo macht ihr's beide? Auf dem Küchenboden?“ Ralf grinst breit und klopft Christian auf die Schulter. Die beiden Freunde sitzen in ihrer Stammkneipe und trinken Bier. Ralf ist nicht gerade der sensibelste, aber er schafft es immer, den Nagel auf den Kopf zu treffen. „Schön wär's! Nein, aber im Ernst. Ich finde auch, dass Lotta endlich raus muss aus unserem Schlafzimmer. Die ganze Zeit bestand Katrin darauf, dass Lotta in ihrer Nähe ist, da sie ja gestillt hat. Aber jetzt ist Lotta abgestillt und es gibt wirklich keinen Grund mehr, warum Lotta noch bei uns schlafen sollte.“ Christian nimmt einen Schluck Bier. „Ich kann den Sex mit Katrin gar nicht mehr genießen – die ganze Zeit muss man Angst haben, dass die Kleine nicht aufwacht! Und ganz abgesehen davon, finde ich auch, dass Lotta alt genug ist, alleine in ihrem Zimmer zu schlafen.“ Ralf schaut Christian verständnisvoll an und hebt sein Glas. „Komm Alter, das wird schon.“ Ralf und Christian lachen und stoßen an.
Christians Überzeugungsversuch
Nach dem Gespräch mit Ralf ist Christian fest entschlossen, mit Katrin zu reden. Am nächsten Abend ist Lotta früh im Bett und Christian und Katrin haben es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht. „Ich finde, es ist Zeit, dass Lotta in ihrem eigenen Zimmer schläft. Sie ist jetzt schon ein Jahr und schläft immer noch bei uns – Ralf fand das zum Beispiel total ungewöhnlich, Charlotte schläft schon lange in ihrem Zimmer.“ Katrin setzt
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