Lotta schlaeft - endlich
sich aufrecht hin. „Du, das ist mir ziemlich egal, was Ralf und Elke mit ihrer Charlotte machen. Ich halte das für keinen guten Zeitpunkt, Lotta auszuquartieren. Ich habe gerade mal abgestillt. Sie soll janicht gleich alles auf einmal weggenommen bekommen.“ Christian hatte schon geahnt, dass es nicht leicht werden würde. „Weißt du, Katrin, ich möchte einfach gerne unser Bett wieder für uns haben. Du fehlst mir. Es ist eben anders, wenn Lotta immer daneben liegt. Ein bisschen mehr Nähe würde uns guttun.“ Katrin zieht die Augenbrauen hoch – ein schlechtes Zeichen. „Sag doch gleich, was du willst und schieb nicht Lotta vor! Du willst also mehr Sex?“ „Nein, mir geht es nicht um mehr Sex. Ich meine, das wäre natürlich auch schön. Aber ich wollte nur sagen, dass ich gerne mit dir mehr ungestörten Raum hätte.“ „Unsere Wohnung hat drei Zimmer, ein Bad und eine Küche – da ist ja wohl genug Raum. Ich glaube nicht, dass das Problem am fehlenden Raum liegt. Ich finde, wir müssten die Zeit und die Räumlichkeiten, die wir haben, nur besser nutzen.“ Christian ist überrascht. „Wie meinst du das?“
Katrins Retour
„Na ja. Wie verbringen wir die Zeit, die wir beide für uns haben? Wir legen uns abends, wenn Lotta schläft, erschöpft aufs Sofa. Entweder wir gucken dabei fern oder jeder macht noch etwas für sich. Dann irgendwann – meistens viel zu spät – gehen wir ins Bett. Da verspüre ich ehrlich gesagt, sowieso keine große Lust mehr. Vielleicht sollten wir in Zukunft abends einfach mehr miteinander machen. Auch wenn wir nur da liegen und uns im Arm halten oder uns die Füße massieren. Ich finde nämlich auch, dass wir mehr Nähe brauchen. Ich glaube, wenn wir wieder mehr echten Kontakt haben, dann werden wir auch den vorhandenen Raum nutzen. So schlecht finde ich das Sofa hier zum Beispiel gar nicht.“ Katrin lächelt Christian viel versprechend an. Erstaunlich diese Frau. Christian will Katrin zu sich ziehen – die ist aber noch nicht fertig. „Und weißt du was. Wir können die Nächte zusammen verbringen, ohne dass wir Lotta gleich aus ihrer gewohnten Umgebung reißen müssen. Wir haben doch die Gästematratze unter unserem Bett. Die können wir vorerst ins Kinderzimmer legen. Dann schlafen wir beide eben dort – wir können es ja mal probieren und schauen wie's läuft.“ Jetzt lässt sich Katrin ohne Widerstand in Christians Arme ziehen. „Danke, meine Liebe.“ Christian küsst Katrin zärtlich auf ihren Mund.
Einschlafen in anderen Ländern
Kumiko, Rajani, Lina, Nicole, Ritta und Magdalena – das sind sechs Mütter aus sechs unterschiedlichen Kulturen, die von sechs mehr oder weniger unterschiedlichen Wegen berichten, wie Babys weltweit in den Schlaf begleitet werden. Einiges wird Ihnen bekannt vorkommen, anderes vielleicht ungewohnt. Mal über den Tellerrand schauen, tut jedenfalls ganz gut!
Kumiko aus Japan
Unsere Babys bestimmen ihren Lebensrhythmus selbst. Es gibt keine feste Essen- und Schlafenszeiten. Sie schlafen beim Stillen ein oder wir schaukeln sie ganz vorsichtig in unserem Arm: bis zum sechsten Monat von links nach rechts und umgekehrt und ab dem sechsten Monat auch von oben nach unten und von unten nach oben. Das vertikale Schaukeln erfolgt sehr langsam, auf bei einem Höhenunterschied von ca. 20–25 cm. Es hilft auch, wenn man dabei ganz leicht auf den Rücken des Babys klopft: 1 x leicht klopfen – 2 – 3, 1 x leicht klopfen – 2 – 3, 1 x leicht klopfen – 2 – 3, usw. Wir legen großen Wert auf eine ruhige Atmosphäre beim Einschlafen. Es wird nur geflüstert und das Baby wird mit einer leisen, sanften Stimme beruhigt.
Rajani aus Indien
Unsere Babys schlafen überall ein – eben dort, wo die Eltern gerade sind. Das kann auch auf einer Hochzeit oder einem Volksfest sein. Bei uns ist immer etwas los und es ist eigentlich nie ruhig. Zum Einschlafen tragen wir unsere Kinder herum und schaukeln und wippen sie dabei. Es ist immer jemand aus der Verwandtschaft da, also gibt es auch immer genügend Leute, die das Baby tragen können. Manchmal fächeln wir unseren Babys sachte Wind ins Gesicht – das hilft beim Einschlafen. In einigen Familien werden die Babys zur Beruhigung traditionell massiert.
Lina aus Peru
Bei uns werden die Babys auch viel getragen. Bei den Bauern auf dem Rücken in einem Tuch sogar, bis sie zwei oder drei Jahre alt sind. Sie schlafen immer bei ihren Müttern, es gibt jede Menge Körperkontakt. Ein Baby wird niemals
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