Lotta schlaeft - endlich
müssen Sie Ihrem Kind tagsüber den Schlaf kürzen – das heißt konkret, Sie müssen Ihr Kind aus dem Mittagschlaf wecken – und es abends früher ins Bett bringen.
Der mediterrane Stil
Viele Kinder gehen nach dem Geschmack ihrer Eltern zu spät ins Bett. Wen wundert's – wenn fast alle Nachtmenschen sind, dann gilt das auch für die Kinder. Wie sieht es bei Ihnen aus? Wünschen Sie sich auch, dass Ihr Baby früher einschläft? Dann haben Sie die Möglichkeit, wie eben beschrieben, Ihr Kind mit einer ordentlichen Portion Geduld an frühere Schlafenszeiten zu gewöhnen (und damit eine frühere Aufstehzeit in Kauf zu nehmen), oder Sie bringen ihm bei, sich selbst zu beschäftigen, bis es müde wird. Das ist allerdings kaum zu schaffen – es sei denn, Ihr Kind ist sowieso der Typ dazu.
Oder aber Sie freunden sich mit dem Gedanken an, eine kleine Eule zu haben und pflegen zu Hause ab sofort den „mediterranen Lebensstil“. Besonders dann, wenn Sie, Ihr Partner oder Sie beide arbeiten, sind die Abendstunden besonders wertvoll – nicht nur für Sie und Ihren Partner, auch für die ganze Familie. Gemeinsames Essen, Spielen und Unterhalten macht Spaß, wenn man einmal akzeptiert hat, dass die Zeiten der Ruhe und Selbstbestimmung vorbei sind (sie kommen ja wieder!).
Und machen Sie sich bloß keine Sorgen, weil Ihr Kind regelmäßig spät schlafen geht. Es wird ja in unserem Kulturkreis immer wieder gerne vor dem späten Zubettgehen gewarnt, mit dem Verweis auf vermeintlich negative Auswirkungen auf die kognitive Entwicklung der Kinder. Das ist ein großer Quatsch. Dann müssten ja die Kinder in den meisten anderen Ländern der Erde weniger schlau sein als unsere – und das sind sie nicht. Kinder, die für deutsche Verhältnisse spät ins Bett gehen, das heißt zum Beispiel um 22 Uhr, entwickeln sich in keiner Weise schlechter als die, die früher ins Bett gehen. Sie schlafen meist länger und wenn nicht, dann holen sie sich ihren Schlaf tagsüber. In vielen anderen Kulturen gehen Kinder spät schlafen und halten dafür einen ausgiebigen Mittagsschlaf oder machen zwischendurch mehrere Nickerchen.
Das ändert sich natürlich, wenn Ihr Kind älter wird. Muss es morgens früh raus, weil es in den Kindergarten und später in die Schule geht, gehört es natürlich auch früher ins Bett – besonders wenn es keine Möglichkeit hat, ein ungestörtes Mittagsschläfchen zu halten. Ausreichend Schlaf muss sein.
Lotta und ihre Eltern finden ihren Rhythmus
Lotta ist schon sechs Monate, aber Katrin und Christian erkennen bei ihr bisher noch keinerlei Rhythmus. Mal schläft sie bis sechs, mal bis acht Uhr. Mal hält sie tagsüber vier Nickerchen, mal zwei. Abends schläft sie zwischen 21 und 23 Uhr ein.
Lotta schläft immer noch – oh Mann. Genau dann, wenn man es nicht gebrauchen kann, schläft sie länger.“ Katrin ist nervös – sie muss los. Sie hat einen Termin bei einer Kindertagesstätte, die sie sich für Lotta anschauen möchte. Lotta schläft jeden Tag anders. Wie soll man sich da auf irgendetwas einstellen? Auch Christian ist auf dem Sprung – er muss zur Arbeit. „Vielleicht sollten wir noch mal ein Schlafprotokoll führen. Beim letzten Mal hat das auch geholfen. Bestimmt hat Lotta irgendein Schlafmuster, zumindest ein schwaches. Es fällt uns nur nicht auf. Und wenn wir einen Anhaltspunkt haben, können wir versuchen, ihren Rhythmus zu stärken.“
Das Schlafprotokoll bringt wieder Licht ins Dunkel
Das Protokoll hat tatsächlich auch diesmal Interessantes ans Licht gebracht. Katrin und Christian finden heraus, dass es bei Lotta doch einige Regelmäßigkeiten gibt. Zum Beispiel wird sie meistens gegen 15 Uhr müde. Wenn sie dann zwei Stunden schläft, wird sie erst wieder um 21 Uhr schläfrig und kann direkt ihren Nachtschlaf antreten. Das bedeutet, wenn Katrin und Christian es so einrichten können, dass sie mit Lotta gegen 15 Uhr einen Spaziergang unternehmen (im Tragetuch – das klappt immer noch am besten), damit sie zwei Stunden schlafen kann, haben sie gute Chancen, sie um 21 Uhr ins Bett zu bringen.
Struktur für den Tag
Die beiden entschließen sich, ihren Tag so zu strukturieren, dass Lotta durch den immer wieder gleichen Ablauf einen Rhythmus entwickelt. Katrin fällt es manchmal schwer, die Zeiten für das Essen, Schlafen- und Spazierengehen einzuhalten – aber meistens klappt es ganz gut. Nach vier Wochen ist Lotta voll im Takt – na ja, fast. Abends wird es hin und wieder auch mal zehn, bis
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