Lotta schlaeft - endlich

Kindern nicht gut. Sehen Sie keine andere Möglichkeit der Entlastung und sind Sie daher zu dem Entschluss gekommen, Ihrem Kind eine bestimmte Zuwendung zu streichen, muss das in jedem Fall so einfühlsam wie möglich geschehen. Es ist nicht ohne, eine Gewohnheit aufgeben zu müssen. Wie fänden Sie es, wenn Ihnen jemand Ihren Kaffee oder die Dusche am Morgen verbietet? Na ja – mit Baby kommt man ja tatsächlich oft genug nicht dazu… Jedenfalls – einfach nehmen und nichts anderes bieten, geht nicht. Ihre hundertprozentige Präsenz und Ihr liebevoller Beistand sind in dieser Situation gefragt. Ihr Kind sollsich nicht im Stich gelassen fühlen. Und achten Sie darauf, dass Ihr Baby wirklich gesund ist, bevor Sie mit dem „Entzug“ beginnen – wenn man krank ist, fällt eine Umstellung doppelt und dreifach so schwer.
    Sie können davon ausgehen, dass es zwei bis vier Tage braucht, bis Ihr Kind akzeptiert hat, dass es nicht mehr den gewohnten Service von Ihnen bekommt – natürlich nur dann, wenn Sie konsequent Ihr übliches Verhalten sein lassen. Oft ist es dann sogar so, dass die Kinder nachts deutlich seltener aufwachen – nach dem Motto: Wenn ich nicht mehr meine Extraportion bekomme, dann lohnt es sich nicht wirklich aufzuwachen. Eine Erfolgsgarantie gibt es allerdings auch hier nicht. Schauen Sie sich doch mal an, wie es Katrin und Christian mit Lotta ergangen ist.
Jetzt ist Schluss mit den nächtlichen Drinks
    Nachdem Lotta (zehn Monate) nun endlich wieder gesund ist – sechs Wochen hatte die Arme mit Erkältung und Magen-Darm-Infekt zu kämpfen – will Katrin es endlich angehen. Jetzt ist Schluss mit dem Stillen in der Nacht. Sie hofft sehr, dass sich dadurch Lottas Schlaf verbessert.
    Wir machen das so – die Nächte übernehme ich und Du kümmerst Dich morgens um Lotta, sodass ich ausschlafen kann.“ Katrin findet es besser, wenn sie Lotta bei ihrem „Entzug“ beisteht. Schließlich wäre es zu viel verlangt, wenn Lotta plötzlich sowohl auf die Brust als auch auf Katrin verzichten müsste. Sie ist es ja, die sich bisher immer nachts um Lotta gekümmert hat.
Nächtliches Abstillen in zwei Phasen
    Das nächtliche Abstillen soll in zwei Phasen ablaufen. Zuerst soll Lotta in der ersten Nachthälfte, das heißt bis ca. ein Uhr nicht mehr gestillt werden. Wenn sie das akzeptiert hat – Katrin und Christian gehen davon aus, dass das maximal eine Woche dauert – kommt die zweite Nachthälfte dran. So kann sich Lottas Körper besser daran gewöhnen, dass es nachts keine Kalorienzufuhr mehr gibt. Beginn für Phase eins ist dieses Wochenende und die zweite Phase soll am darauf folgenden Wochenende starten. Christian ist dann jeweils an den beiden wohl schwierigsten Tagen bzw. Nächten da und kann den Frühdienst übernehmen.
Die erste Nachthälfte
    Es ist so weit – Lotta meldet sich. Es ist Freitag, 22 Uhr. Mal sehen, was sie dazu sagt, wenn Katrin ihr nicht das gibt, was sie gewohnt ist. Katrin geht zur weinenden Lotta, hebt sie aus dem Bett und nimmt sie auf den Arm. Lotta ist entsetzt. Katrin hat Lotta sonst immer sofort als Erstes die Brust angeboten. Und jetzt – was soll das überhaupt? Lotta schreit aus Leibeskräften. Sie drückt Katrin mit aller Kraft von sich weg, sie strampelt, was das Zeug hält, und windet sich nach allen Seiten. Katrin hat alle Mühe, Lotta auf ihrem Arm zu halten. „Mein süßer Schatz. Ich bin für dich da. Alles ist gut.“ Katrin wiederholt immer wieder die beruhigenden Worte und geht mit Lottaauf und ab. Nach zehn Minuten schwächt sich der Protest ein wenig ab – Lotta wehrt sich nicht mehr ganz so doll. Sie meckert jetzt und zappelt unruhig auf dem Arm hin und her. Nach zwanzig Minuten legt Lotta endlich ihren Kopf auf Katrins Schulter. Sie schläft ein. Das Ganze wiederholt sich noch zwei Mal, bis Katrin Lotta dann um zwei Uhr, als Lotta wieder wach wird, stillt. In der nächsten Nacht fällt Lottas Protest schon ein wenig schwächer aus. In der dritten Nacht – Katrin und Christian glauben es kaum – wacht Lotta in der ersten Nachthälfte kein einziges Mal auf! Bis zum nächsten Wochenende bleibt es im Großen und Ganzen auch so – wenn Lotta mal aufwacht, ist sie schnell zu beruhigen.
Die zweite Nachthälfte
    „So, jetzt geht's an die zweite Nachthälfte.“ Es ist wieder Freitag und Phase zwei wird eingeleitet. Katrin ist zuversichtlich. Alles scheint sich so zu wiederholen, wie sie es in der ersten Nachthälfte erlebt hat. Zuerst ist Lotta außer sich,