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Lotta schlaeft - endlich

Lotta schlaeft - endlich

Titel: Lotta schlaeft - endlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aylin Lenbet
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dann legt sich der Protest nach und nach. Aber es gibt leider einen entscheidenden Unterschied. Nach drei Tagen hat Lotta zwar akzeptiert, dass es auch in der zweiten Nachthälfte keine Milch mehr gibt – aber sie wacht trotzdem mindestens stündlich auf. Da sie nun nicht mehr die Brust bekommt, verlangt Lotta nach anderweitiger Beruhigung. Herumtragen – was sonst. „Das ist noch schlimmer als zuvor! Da konnte ich wenigstens meistens liegen bleiben.“ Katrin ist völlig fertig. Christian versucht ihr Mut zu machen. „Immerhin gibt es eine Verbesserung. Die erste Nachhälfte ist jetzt Ruhe und es hängt nicht mehr alles an dir. Jetzt kann auch ich mich nachts um Lotta kümmern – sie braucht nicht mehr deine Brust!“

Wenn alles nichts hilft
    Aus Erfahrung weiß ich – es ist unbeschreiblich schlimm, über Wochen und Monate hinweg nicht durchschlafen zu können. Mir ist jetzt auch völlig klar, wieso Schlafunterbrechung und -entzug eine effektive Foltermethode ist.
    Trotzdem – auch wenn nichts hilft und Ihr Baby nach wie vor nachts schlecht schläft – versuchen Sie zu vermeiden, dass sich alles nur noch um den Schlaf Ihres Babys dreht. Wenn Sie erst einmal von Arzt zu Arzt und von Therapeut zu Therapeut wandern, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass einer irgendetwas „Unnormales“ an Ihrem Kind finden wird. Jedes Kind hat etwas, das von der Norm abweicht. Ob diese Auffälligkeit wirklich mit dem schlechten Schlaf in Zusammenhang steht, ist fraglich. Eine echte Schlafstörung hat jedenfalls kaum ein Kind. Wenn Sie aber tatsächlich vermuten, die Schlaflosigkeit Ihres Kindes hat körperliche Ursachen – vielleicht weil Sie den Eindruck haben, Ihr Kind leidet unter Schmerzen oder weil es tagsüber ständig müde und unausgeglichen ist – dann müssen Sie es natürlich so schnell wie möglich einem Arzt vorstellen.
    Ansonsten wäre es schön, wenn es Ihnen ein Stück weit gelingen würde, die ganze Sache mit dem Durchschlafen so zu nehmen, wie sie eben ist. Die schlaflosen Nächte fallen einem oft ein wenig leichter, wenn man die Erwartungen runterschraubt – dann ist es nicht ganz so schrecklich, wieder einmal aufstehen zu müssen. Aber wir neigen dazu, alles bis ins Letzte hinterfragen, verstehen und lösen zu wollen. So eine Gelassenheit passt nicht besonders gut in unser Leben. Wir müssen schließlich auch funktionieren.
    Zwingen Sie Ihr Baby nicht mit Gewalt zum Schlaf und gestehen Sie ihm zu, dass es noch nicht so funktionieren muss wie ein Erwachsener. Kinder werden als gute Schläfer geboren oder sie werden mit viel Liebe und Geduld dazu gemacht – aber auf jeden Fall nicht mit Zwang. Denken Sie immer daran – die Zeit der schlaflosen Nächte ist relativ zur gesamten Kindheit kurz. Und die Erinnerung an Ihre Wärme und Liebe – am Tage wie in der Nacht – wird Ihr Kind ewig in sich tragen.
Entlastung schaffen
    Sehen wir es einmal so, wie es wirklich ist. Dass Babys nachts nicht durchschlafen, macht ihnen nichts, aber auch gar nichts aus. Aber die elterlichen Nerven liegen blank, ihnen fehlt der Schlaf und oft wissen sie einfach nicht mehr, wie sie mit dem wenigen Schlaf auskommen sollen. Und dann sind da auch noch die Aggressionen gegenüber dem eigenen Kind. Wenn es nachts zum fünften Mal anfängt zu schreien, dann will man es manchmal am liebsten zum Fenster rausschmeißen – wer kennt das nicht. Ich habe einige Male mitten in der Nacht meinen Mann aus dem Bett geworfen und ihm Clara in den Arm gedrückt, weil ich kurz davor stand, sie anzuschreien und oder wirklich wütend auf sie zu werden.
    Kommt dann vielleicht noch hinzu, dass Sie sich regelmäßig mit Ihrem Partner zoffen, weil Absprachen nicht klappen, die meiste Arbeit an Ihnen hängen bleibt oder Ihr Partner Ihren Einsatz nicht ausreichend würdigt, dann ist es allerhöchste Zeit, dass Ihre Entlastung die oberste Priorität erhält – zum Wohl der ganzen Familie.
    Dazu müssen Sie sich erst einmal ein paar Gedanken machen, wie Sie überhaupt entlastet werden könnten. Am besten Sie stellen sich dazu ein Belastungsthermometer vor, das Ihren Belastungsgrad misst (siehe Abbildung → S. 82 ).
    Versuchen Sie einzuschätzen, wie stark Sie aktuell belastet sind – eins bedeutet dabei „gar nicht belastet“, zehn bedeutet „absolut überlastet“. Die „Gradzahl“, die Ihre aktuelle Belastung beschreibt,kreuzen Sie an. Jetzt überlegen Sie, was genau geschehen müsste, damit Ihre Belastungstemperatur um ein Grad sinkt.

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