Lotta schlaeft - endlich
bis eineinhalb Stunden irgendwann einschläft – das ist meist so gegen 22.30 Uhr. Heute ist es zwanzig vor elf, als Katrin endlich aus dem Schlafzimmer kommt.
Christian und Katrin suchen nach dem Grund des Übels
Christian sitzt auf dem Sofa, neben ihm eine angebrochene Flasche Wein – viel ist nicht mehr drin. Die wollten eigentlich Katrin und Christian heute Abend gemeinsam trinken. Die Stimmung war schon mal besser. Christian schenkt Katrin ein Glas Wein ein und reicht es ihr. „Also Angst kann Lotta vor dem Schlafengehen nun wirklich nicht haben – sie geht sehr gerne schlafen und außerdem sind wir ja bei ihr.“ Christian geht die Möglichkeiten durch, warum Lotta in letzter Zeit so spät einschläft. „Und aufgedreht ist sie eigentlich auch nicht. Die Bettvorbereitungen laufen doch völlig ruhig und ohne Theater ab.“ „Ich glaube, Lotta ist einfach noch nicht müde, wenn es ins Bett geht.“ Christian schaut Katrin mit großen Augen an. „Was, aber sie geht doch schon wahnsinnig spät ins Bett. Neun Uhr ist ja nun wirklich nicht früh… Also noch mediterraner brauch ich es echt nicht.“ „Vielleicht ist Lottas Mittagsschlaf einfach zu lang – schließlich schläft sie ihre zwei bis drei Stunden am Nachmittag. Sie braucht wahrscheinlich nicht mehr so viel Schlaf. Schau mal, gestern hat sie mittags nur eine knappe Stunde geschlafen, weil wir unterwegs waren und da ist sie am Abend ohne Probleme um acht Uhr eingeschlafen.“
Was machen mit dem langen Mittagsschlaf?
„Na, dann wecken wir Lotta einfach immer nach einer Stunde Mittagsschlaf – so sparen wir mittags genau die Stunde ein, die sie abends länger wach bleibt!“ Christian ist zufrieden – das Problem scheint doch einfacher zu lösen zu sein als gedacht. Katrin ist sich da noch nicht so sicher, ob das einfach wird. Aber sie ist von den Abenden so genervt, dass sie bereit ist, an Lottas heiligem Mittagsschlaf zu rütteln. Die nächsten Tage versucht Katrin Lotta nach einer Stunde Mittagsschlaf zu wecken. Es ist aussichtslos. Lotta schläft derart tief und fest, dass es, ohne rohe Gewalt anzuwenden, unmöglich ist, Lotta wachzubekommen. Am Wochenende versucht es Christian – er schafft es sogar, Lotta irgendwie aufzuwecken (ohne rohe Gewalt natürlich). Allerdings ist Lotta anschließend so unglaublich schlecht gelaunt, dass Christian zugeben muss, dass seine Rechnung so nicht aufgeht. „Armes Lottchen, würdest du jetzt in Spanien aufwachsen, hätte niemand ein Problem mit deinen Schlafgewohnheiten – da machen die Kinder nachmittags ausgiebig Siesta und abends geht's spät ins Bett.“ Katrin hat ein schlechtes Gewissen, weil Christian und sie an Lottas Schlaf rumdoktern. Lotta ist ja eigentlich mit dem zufrieden, wie es ist. Katrin und Christian beschließen, Lotta mittags nicht mehr vorzeitig zu wecken. Katrin hat nun vor, Lotta in den nächsten Tagen mittags immer etwas früher hinzulegen, sodass sie sich daran gewöhnt, um ein statt um zwei Uhr Mittagsschlaf zu machen. Sie hofft, dass sich der frühere Mittagsschlaf positiv auf die Einschlafzeit am Abend auswirkt. Und tatsächlich, dieser Plan scheint aufzugehen. Nach vier Wochen schläft Lotta mittags von 13 bis 15 Uhr. Abends geht es dann wie immer um 21 Uhr ins Bett. Und gegen halb zehn schläft Lotta – vielleicht nicht preisverdächtig, aber schon viel besser.
Ich will nicht schlafen!
Manche Kinder sind wahre Meister darin, das Schlafengehen hinauszuzögern. Vor allem, wenn sie der Sprache mächtig sind, erfinden sie super Ausreden, warum es gerade noch überhaupt nicht passt mit dem Schlafen. Ich muss kurz das Bild fertig malen, das Autorennen ist noch nicht zu Ende, mein Teddy ist noch nicht müde und so weiter und so weiter. Endlich im Bett fällt ihnen dann ein, dass sie Durst, Hunger oder Bauchschmerzen haben, warum sie dann je nachdem dringend ein Glas Wasser, ein Käsebrot oder eine Wärmflasche brauchen. Kaum ist wieder Ruhe eingekehrt, gibt es plötzlich großes Geschrei, weil das geliebte Kuscheltier nicht da ist – das muss erst einmal in der ganzen Wohnung gesucht werden. Hat man es irgendwann geschafft, die Gutenachtgeschichte vorzulesen, ist natürlich klar, dass eine nicht reicht und unbedingt noch eine weitere vorgelesen werden muss. Bei den Kleineren ist zwar die Sprache noch nicht das Mittel, mit dem der Schlafaufschub erkämpft wird, die wehren sich aber dafürmit vollem Körpereinsatz. Sie hauen ab, wenn man sie ins Bett bringen will und dort
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