Lotta schlaeft - endlich
wohlfühlen.
Sind Sie als Kind gerne schlafen gegangen? Ich schon. Klar, wenn etwas Besonderes los war – Besuch oder so – dann wollte ich natürlich auch nicht ins Bett. Aber sonst fand ich es immer toll, schlafen zu gehen. Meine Mutter brachte mich ins Bett, sie las mir eine Geschichte vor und wir besprachen den Tag. Was war gut, was war blöd und überhaupt. Sie blieb bei mir, bis ich eingeschlafen war. Wenn mir das Einschlafen schwer fiel, streichelte sie mein Gesicht und ich schlummerte bald glücklich ein. Klappte das mal nicht (leider viel zu selten), dann durfte ich mich zu meinen Eltern aufs Sofa legen und dort einschlafen. Irgendwann las ich meine Gutenachtlektüre selber und ich schlief auch ohne den Beistand meiner Mutter ein (in etwa mit acht Jahren). Aber unser abendliches Ritual – abends an meinem Bett den Tag bequatschen – behielten meine Mutter und ich bei, bis ich mit 19 Jahren von zu Hause auszog. Vielleicht denken Sie jetzt, dass wir beide ein wenig komisch sind oder dass unser Mutter-Tochter-Verhältnis auf irgendeine Weise auffällig ist. Nein – das glaube ich eigentlich nicht. Sowohl meine Mutter als auch ich sind ziemlich normal und auch unsere Beziehung ist weder symbiotisch noch ambivalent oder sonst irgendwie seltsam. Sie ist einfach gut.
Als ich Kinder bekam, war für mich klar, dass sie sich auch richtig wohl fühlen sollen, wenn es ins Bett geht. Schlafengehen soll entspannt und kuschelig sein und darf auf gar keinen Fall etwas mit Druck oder Angst zu tun haben. Gerade, wenn Kinder müde sind und dann auch noch die Dunkelheit der Nacht unheimlich daher kommt, ist jeder Stress absolut fehl am Platz.
Aber wie bringt man ein aufgewecktes Kleinkind dazu, gerne schlafen zu gehen? Und das zu einer bestimmten Zeit, an einem bestimmten Ort? Allein mit Körperkontakt und gutem Zureden? Bei einem gerade mal Einjährigen mag das noch ganz gut gehen – ist ja noch fast ein Baby. Aber die Kleinen werden zunehmend mobiler, sie erleben alles bewusster und der eigene Wille wird stärker. Das bedeutet, es gibt rund um den Schlaf neue Herausforderungen für Sie als Eltern! Warum will dieses Kind bloß nicht ins Bett? Wie viel Widerstand beim Schlafengehen ist normal und wann macht es Sinn, dass Sie als Eltern „durchgreifen“? Muss denn ein Kleinkind unbedingt noch in den Schlaf begleitet werden? Wie Sie wahrscheinlich schon ahnen, gibt es auch auf diese Fragen keine Standardantworten …
Lotta liebt Schlafengehen, schläft aber nicht
Es hat sich viel getan in den letzten sechs Monaten. Lotta hat sich von einem ziemlich anspruchsvollen Baby zu einem ganz normalen eineinhalbjährigen Wildfang entwickelt. Auch das Schlafen klappt gut – na ja, teilweise. Das Einschlafen zieht sich seit ein paar Wochen wieder ganz schön in die Länge …
Daaaaaaaaaa!“ Lotta schaut mit einem breiten Grinsen unter der Bettdecke hervor, die sie sich gerade mit Schwung vom Gesicht gezogen hat. Sie hat großen Spaß – das sieht man. Katrin nicht. Sie sitzt neben Lotta auf dem Bett und ist total genervt. „So Lotta, jetzt reicht's – du kommst jetzt wieder in dein Bett und da bleibst du auch. Jetzt wird geschlafen!“ Katrin nimmt Lotta und legt sie zum, keine Ahnungwievielten Mal, wieder in ihr Bett (das nebenbei erwähnt immer noch neben Katrins und Christians Bett steht – allerdings nicht mehr als Babybalkon, sondern als Gitterbett mit zehn Zentimeter Abstand vom Elternbett). Es dauert keine zwei Sekunden, da steht Lotta an den Gitterstäben und steigt auf ihren Kuschelhund, um mit ihrer Spezialtechnik aus dem Bett zu steigen. So geht das jetzt seit fast einer Stunde.
Lotta will einfach nicht schlafen
Dabei schläft sie mittlerweile problemlos im Liegen ein (das kam plötzlich von heute auf morgen ohne Zutun von Katrin oder Christian) und sie geht auch richtig gerne ins Bett. Kaum wird das „Bettgeh-Ritual“ eingeläutet, freut sich Lotta und macht alles super mit. Schlafanzug anziehen, Hände und Gesicht waschen, jedem Zimmer in der Wohnung Gutenacht sagen, Mama oder Papa einen Gutenachtkuss geben und ab ins Bett. Dort trinkt Lotta dann immer noch eine warme Milch (seit neustem werden Lottas Zähne nach der Milch im Bett geputzt – klappt nicht immer, aber Lotta soll sich daran gewöhnen) und Katrin bzw. Christian lesen Lotta ein bis zwei Bilderbücher vor. Bis vor ein paar Wochen ist Lotta so auch wunderbar eingeschlafen. Aber jetzt zappelt sie nach ihrer Milch ewig herum, bis sie dann nach ein
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