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Lotterie der Liebe

Lotterie der Liebe

Titel: Lotterie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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Abenteuer gewesen. Und dennoch. Amy vermied es, Jonathan anzusehen, als man sich den ersten Häusern näherte. Plötzlich wurde ihr klar, dass es zu spät war. Sie würde leiden. Wenn sie ehrlich war, und das war sie immer, dann gestand sie sich ein, dass Jonathan, Earl of Tallant, ihr das Herz gestohlen hatte.
    “Lady Amanda wartet im Salon auf dich”, begrüßte Lady Bainbridge Amy, als sie nach Hause kam. “Sie hat geäußert, es sei dringend. Sie ist schon geraume Zeit hier. Ich habe ihr angeboten, mit mir Tee zu trinken, doch sie lehnte ab. Ich nehme an, es war ihr zu warm hier drinnen.”
    Amy verließ die Stube, durchquerte das Entree und atmete dankbar in der kühlen Luft durch. Die Tür zum Empfangszimmer stand halb offen. Amy ging hinein. Amanda saß gesenkten Kopfes und mit hängenden Schultern in einem Sessel und sah so niedergeschlagen aus, wie Amy sich fühlte. Sie eilte auf die Freundin zu.
    “Es tut mir leid, Amanda, dass du so lange hier herumsitzen musstest. Würdest du …”
    Sie hielt inne, als Amanda das Gesicht hob. Ihre Wangen waren tränenüberströmt, die Augen gerötet. Amy hockte sich neben die Freundin und ergriff deren Hände.
    “Amanda! Was in aller Welt ist passiert? Was ist los?”
    Amanda brach erneut in Tränen aus. “Oh, Amy! Ich bin in solchen Schwierigkeiten und brauche deine Hilfe.”
    Amy drückte beruhigend Amandas Finger. “Natürlich werde ich tun, was ich kann, Amanda, aber du musst mir sagen …”
    “Zwanzigtausend Pfund!”, unterbrach Amanda heftig. “Ich benötige sofort zwanzigtausend Pfund, Amy. Bitte, sag, dass du mir helfen wirst. Wenn du das nicht tust, bin ich ruiniert.”
    Eine halbe Stunde später lag Amanda in Amys Bett, und Prudence brachte ihr heiße Milch mit Laudanum. Amanda war leichenblass vor Erschöpfung und konnte kaum die Augen aufhalten. Amy hatte der Tante der Freundin die Nachricht geschickt, Lady Amanda würde die Nacht bei ihr verbringen, und es gäbe keinen Grund zur Beunruhigung. Sie zog einen Sessel heran, setzte sich zu Amanda ans Bett und ergriff die Hand der Freundin.
    “Alles ist organisiert und in Ordnung. Du musst nichts anderes tun als schlafen und aufhören, dir Sorgen zu machen.”
    Amanda machte Anstalten, sich aufzusetzen. “Das Geld …”
    Amy drückte sie sanft in die Kissen zurück. “Bekommst du. Mach dir deswegen jetzt keine Gedanken.”
    Tränen hingen an Amandas Wimpern, das schweißnasse Haar klebte ihr an der Stirn. Amy befürchtete, dass Amanda Schüttelfrost bekam.
    “Oh, Amy! Ich war dir eine so schlechte Freundin”, jammerte Amanda. “Du warst so nett zu mir, und ich habe dir noch nicht einmal erzählt, wofür ich das Geld brauche.”
    “Das musst du mir nicht sagen.” Amy verdrängte den beängstigenden Gedanken, sich von zwanzigtausend Pfund trennen zu sollen, und hielt sich tapfer vor, ihr würden ja noch zehntausend bleiben, sodass sie nicht wieder in ärmliche Verhältnisse geriet. Amanda war ihre beste Freundin, die sie nicht im Stich lassen konnte und wollte, selbst wenn das bedeutete, sich einschränken zu müssen.
    Sie tätschelte Amanda die Hand. “Es reicht, wenn wir morgen alles besprechen. Jetzt trink deine heiße Milch.”
    “Nein.” Amanda schüttelte den Kopf. “Erst muss ich dir alles sagen. Unbedingt!”
    “Also gut.” Amy sah, dass ihre Freundin zu aufgeregt war und keine Ruhe geben würde, bis sie sich die Last von der Seele geredet hatte. “Aber erst nimmst du einen Schluck von dem Schlaftrunk.”
    “Also gut.” Amanda tat, wie ihr geheißen. “Wo soll ich anfangen?”
    “Am Anfang.”
    Amanda holte tief Luft. “Ich befürchte, dass man mich erpresst.”
    Amy starrte sie an. Der Gedanke war vollkommen absurd. “Amanda, wer sollte das tun wollen und weswegen?”
    Amanda senkte die Lider. “Ich nehme an, ich muss dir alles erzählen.” Sie richtete ihren Blick wieder auf Amy. “Ich habe ein anonymes Schreiben bekommen, in dem von mir verlangt wird, zwanzigtausend Pfund zu zahlen, damit gewisse Liebesbriefe von mir nicht veröffentlicht werden. Hast du begriffen, Amy? Wenn ich den Erpresser heute Abend nicht treffe und die Übergabe des Geldes mit ihm arrangiere, wird er meine ganz private Korrespondenz in den Gazetten veröffentlichen. Dann bin ich restlos ruiniert.”
    Amy schüttelte den Kopf. “Wenn es sich um ein anonymes Schreiben handelt, woher kennst du dann die Identität des Erpressers?”
    “Es gibt nur eine Person, die von den Briefen weiß, einen Mann,

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