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Lotterie der Liebe

Lotterie der Liebe

Titel: Lotterie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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ihm nicht gefiel.
    “Vielen Dank, dass Sie mich heute hergebracht haben”, äußerte sie zögernd. “Das war sehr nett von Ihnen, denn ich erinnere mich, dass Sie sich nicht gern auf dem Land aufhalten.”
    “Das liegt einfach daran, dass das Landleben in der Vergangenheit wenig Anziehungskraft auf mich ausgeübt hat”, erwiderte Jonathan. “Jagen und Schießen sind ganz nett, aber ich habe die Vergnügungen, die London zu bieten hat, dieser Art von Unterhaltung stets vorgezogen. Vielleicht war das ein Fehler. Hier ist es sehr schön.”
    “Ich wollte mich auch für die Freundlichkeit bedanken, die Sie Mrs. Benfleet bewiesen haben. Ich hatte wirklich nicht vor, zum Essen zu bleiben, und als sie uns einlud, war ich überzeugt, Sie würden ablehnen.”
    Jonathan sah belustigt aus.
    “Sie haben eine sehr schlechte Meinung von meinen Manieren, meine liebe Miss Bainbridge.”
    Sie nickte bedächtig. “Ja, aber es macht einen Unterschied, ob man mit etwas einverstanden ist, weil man gute Manieren beweisen will, oder ob man einer Sache von ganzem Herzen und ehrlich überzeugt zustimmt.” Amy biss sich auf die Unterlippe. “Oje! Ich habe Sie gekränkt.”
    “Ganz recht. Ich mag Mrs. Benfleet sehr. Es hat mich keine große Mühe gekostet, bei ihr zu bleiben und die Mahlzeit mit ihr zu genießen. Warum haben Sie etwas anderes angenommen?”
    Amy wusste nicht, wie sie dem Earl klarmachen solle, dass ihr der Gedanke, jemand wie er könne das Mittagessen im Garten eines Cottages einnehmen, absurd vorkam.
    “Ich nahm an, das entspräche nicht Ihren Vorstellungen von Unterhaltung. Ich dachte …”
    “Sie dachten, ich sei ein Snob. Geben Sie es zu, Miss Bainbridge.” Jonathan lächelte. “Ich glaube, in diesem Punkt irren Sie sich.”
    “Vermutlich. Ich bitte um Entschuldigung.”
    Jonathans Lächeln wurde breiter. “Schon gut. In Zukunft werden Sie mich besser kennenlernen.”
    Amy sank das Herz. Durch diese Äußerung hatte sie die gute Möglichkeit bekommen, Seiner Lordschaft von dem Plan zu erzählen, man wolle nach Nettlecombe fahren, sodass man sich in Zukunft überhaupt nicht mehr sehen würde. Im Moment wollte sie die Stimmung jedoch nicht verderben. Der Tag war so angenehm gewesen, warm und sonnig, und sie hatte die Gesellschaft des Earl genossen. Es widerstrebte ihr, diese Stimmung zu zerstören.
    “Ich nehme an, es war ziemlich unpassend von mir, Sie zu bitten, mich heute zu begleiten”, sagte sie bedächtig. “Aber Mrs. Benfleet war krank, und ich wollte sie besuchen.”
    “Und es war einfacher, mich zu bitten, statt eine Droschke zu mieten.” Jonathan lachte. “Außerdem war die ganze Woche für mich eine gute Erziehung, Miss Bainbridge, und Ihnen gab sie Gelegenheit, das in der Lotterie gewonnene Geld für gute Zwecke zu verwenden.”
    Amy richtete den Blick auf Seine Lordschaft und blieb stehen. “Mir wäre es lieber, Sie würden so etwas nicht sagen. Ich habe Ihnen schon früher zu verstehen gegeben, dass ich nicht die Absicht habe, Sie zu ändern. Das steht mir nicht zu. Gleichviel, ich habe das höchst seltsame Gefühl, irgendwann festzustellen, dass Sie die Hälfte Ihres Vermögens für wohltätige Zwecke verwenden oder die Ausbildung von Kaminkehrerjungen finanzieren, die ihren Meistern weggenommen wurden, und das einfach niemandem erzählen.”
    Das Lächeln schwand aus dem Gesicht des Earl of Tallant. “Sie täuschen sich sehr. Mehr noch, Sie trauen mir wie üblich zu viel zu. Mein Leben lang war ich sehr selbstsüchtig und habe nie etwas für andere Menschen getan. Bitte, denken Sie nichts Derartiges.”
    Amy furchte die Stirn. “Zu mir waren Sie in dieser Woche äußerst zuvorkommend.”
    Die Miene Seiner Lordschaft wurde weicher. “Das ist etwas anderes. Ich bin verpflichtet, die Spielschuld meiner Schwester abzutragen, Miss Bainbridge, und finde es leicht, zuvorkommend zu Ihnen zu sein. Ich glaube, ich würde vermutlich alles tun, was Sie von mir verlangen.”
    Sie hielt den Atem an, und ihr wurde so heiß, dass sie befürchtete, einen Hitzschlag zu bekommen. Sie riss den Blick von Seiner Lordschaft los und ging sehr schnell weiter.
    “Ich muss Ihnen mitteilen, Mylord, dass morgen die Begleichung der Spielschuld zu Ende ist und ich außerdem aus London abreise”, sagte sie. “Mama hat vor, nach Nettlecombe zurückzufahren. Das Theater, das um meinen Lotteriegewinn gemacht wurde, regt sie furchtbar auf, und daher will sie ganz aufs Land zurückkehren.”
    Jonathan ergriff Amy

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