Lotterie der Liebe
gesagt, du seist gegen die Ehe, Jonathan. Ich könnte es nicht ertragen, wenn du irgendwann nach der Hochzeit feststellst, dass wir doch nicht zueinander passen.”
“Amy!” Erneut zog er sie an sich, und diesmal sträubte sie sich nicht. “Es stimmt, dass ich bis vor Kurzem nicht den Wunsch zu heiraten hatte. Aber dann habe ich dich kennengelernt und irgendwann gemerkt, dass ich dich liebe.”
“Oh, Jonathan! Das war bei Weitem das Netteste, was je jemand zu mir gesagt hat. Ich war immer so unansehnlich und schüchtern und hatte keine Verehrer.”
“So unverblümt habe ich noch nie jemanden ein Kompliment herausfordern gehört. Also gut, ich werde dir den Gefallen tun. Fast die ganze Zeit hindurch, die wir uns kennen, habe ich gemerkt, dass ich dich immer wieder ansehen musste und gedacht habe, wie schön du bist, Amy.”
Sie tauschten einen leidenschaftlichen Kuss.
“Außerdem befürchte ich, dass ich, wenn ich feststellen sollte, dass ein anderer Mann in dich verliebt ist, ihm meine Sekundanten schicken werde.”
“Da ist noch der arme Mr. Hallam”, sagte Amy nachdenklich. “Es ist ihm so zur Gewohnheit geworden, mir einen Heiratsantrag zu machen, dass ich hoffe, er möge bald eine andere Frau finden, die er anbeten kann.”
“Er sollte sein Interesse aufs Kartenspiel beschränken”, meinte Jonathan. “Vielleicht gewinnt er dann endlich einmal.” Er hielt inne und fuhr nach kurzer Pause schmunzelnd fort: “Es gibt etwas, das ich dir sagen muss, Amy. Eigentlich wollte ich das nie erwähnen.”
“Du machst mich neugierig. Spann mich nicht auf die Folter!”
“Also gut.” Er grinste. “Es geht um den Lotteriegewinn, Amy. Ich muss dir sagen, dass das von dir gefundene Los mir gehörte. Die dreißigtausend Pfund hätten mir zugestanden.”
Amy blieb stehen und verengte die Augen. “Dir? Aber du hast doch gesagt, es sei nicht dein Los gewesen. Erfindest du diese Geschichte jetzt, um mich zu ärgern? Welche Nummer trug das Los?”
“2588”, antwortete Jonathan fügsam. Ein Lächeln zuckte um seine Lippen. “Oje! Jetzt siehst du sehr verärgert aus.”
“Nein. Doch.” Amy kämpfte gegen den Gefühlsaufruhr an. Die Verstimmung siegte. “Also wirklich! Ich habe viele Leute behaupten gehört, etwas gehöre ihnen, das doch nicht ihr Eigentum war. Aber wieso hast du den Gewinn nicht eingefordert, der dir zustand? Das ergibt keinen Sinn. Warum hast du mir das nicht erzählt?”
“Ich bin mir nicht sicher.”
Amy sah ihn vorwurfsvoll an. “Aber ich habe dich gefragt. Ich habe dich gefragt, ob das Los dir gehört, und du hast es abgestritten.”
Jonathan schüttelte den Kopf. “Ich hätte das Geld nur verspielt und war der Meinung, du könntest es besser verwenden.”
“Du hast es mich aus Mitleid behalten lassen?” Amy klang gekränkt. “Vielleicht hast du gedacht, ich würde mir hübsche Kleider kaufen und einigermaßen präsentabel aussehen … Oh, das ist kaum zu glauben! Ich nehme an, du hast gedacht, ich bräuchte das Geld für wohltätige Zwecke.”
“Der Gedanke ist mir gekommen. Ich habe es sehr genossen, Schätzchen, deine wohltätigen Aktivitäten mit dir zu teilen.”
“Ich nehme an”, äußerte Amy etwas besänftigt, “die Tatsache, dass du mir das Geld gelassen hast, ist ein echter Beweis dafür, dass du einen guten Charakter hast. Ich habe immer gesagt, du seist anständig.”
“Wenn du meinen guten Charakter noch ein Mal erwähnst, werde ich dich so küssen, dass du deine Meinung über mich augenblicklich änderst.”
Amy lächelte. “War das ein Versprechen?”
Sie sah, wie sein Blick sich verdunkelte. “Das könnte sein.”
Er gab ihr einen Kuss, der sie atemlos und glücklich machte.
Sie löste sich von ihm. “Aber wenn wir verheiratet sind, Jonathan, dann gehört mein Vermögen dir. Auf diese Weise wirst du den Lotteriegewinn zurückbekommen.”
“Aber dann wären immer noch die aufgelaufenen Zinsen zu zahlen”, murmelte Jonathan. “Und du wärst mir außerdem noch das Geld schuldig, das du schon ausgegeben hast.”
Amy lächelte, als er ihr einen leichten Kuss gab. “Ich befürchte, das wirst du nie zurückbekommen. Deine Taschen werden immer leer sein. Du hast um einen hohen Einsatz gespielt und verloren, Jonathan.”
“Nein.” Liebevoll lächelte er sie an. “Ich habe unendlich viel gewonnen, Amy, viel mehr als nur einen Lotteriegewinn. Dagegen kannst du nichts sagen. Der Gewinner streicht alles ein.”
Er legte sich Amys Hand in die
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