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Lotterie der Liebe

Lotterie der Liebe

Titel: Lotterie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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gegeben. Eine Weile herrschte Schweigen, sodass sie sich wünschte, gelogen zu haben.
    “Sie überraschen mich schon wieder, Miss Bainbridge. Das haben wir doch bereits getan. Erinnern Sie sich?” Lord Tallant hatte einen leichten, undefinierbaren Ton angeschlagen, der jedoch dazu führte, dass Amy trotz des Schattens heiß wurde. Sie spürte, dass er sich nicht weigern würde.
    Sie reckte das Kinn. “Streng genommen ist das nicht richtig, Mylord. Das haben Sie aus eigenem Antrieb getan. Es gehörte nicht zu den Abmachungen, die wir getroffen hatten. Außerdem soll es ein Abschiedskuss sein, und das ist etwas anderes.”
    Ihre Blicke trafen sich. Der Ausdruck in seinen Augen war verhangen, aber auch etwas belustigt.
    “Was möchten Sie, das ich tue?”, fragte er glatt. “Sie können bestimmen, Miss Bainbridge.”
    “Ich möchte, dass Sie herkommen”, flüsterte sie bebend. Sie hatte weiche Knie und zitterte. Als der Earl gehorsam tat, was sie verlangte, und direkt vor ihr stehen blieb, glaubte sie nicht mehr atmen zu können.
    “Und nun?” Seine Stimme war sehr leise.
    Amy räusperte sich. “Müssen Sie mir das so schwer machen?”
    “Es tut mir leid.” Er lächelte. “Reicht das?”
    Das war keine Frage, die Amy sofort beantworten konnte. Er küsste sie so stürmisch, dass es ihr den Atem verschlug. Er presste sie an sich. Durch seine Berührung wurde ihr heiß. Erschrocken zuckte sie zurück, lehnte sich an die rissige Rinde des Kastanienstamms und war froh, Halt gefunden zu haben.
    Jonathan sagte nichts, sondern schaute sie nur an.
    “Ja, das reicht”, äußerte sie verstört.
    “Ihnen vielleicht, Amy”, äußerte er spröde. “Ich merke jetzt jedoch, dass ich etwas für mich haben will.”
    Amy konnte den Blick nicht von ihm lösen, als er die Finger um ihren Nacken legte und sie sacht zu sich zog, sodass ihre Lippen wieder seine berührten. Sie stöhnte verhalten. Zunächst war der Kuss sanft und verlockend, doch sie verspürte wieder diese Hitze, die sie schockierte, aber auch irgendwie animierte. Sie verhielt sich ganz still und genoss die sinnliche Erregung, während Jonathans Lippen und Zunge sie in einer Weise liebkosten, die sie sich nie hätte vorstellen können. Sie legte ihm die Hände auf die Brust, ließ sie höher wandern und schob sie in sein Haar, damit sie ihn noch intensiver küssen konnte. Erst als er die Hand von ihrem Nacken fortzog und ihre Brust streichelte, wurde sie jäh in die Wirklichkeit zurückgerissen und zuckte zurück.
    Sie durfte nicht zulassen, dass das so weiterging, ganz gleich, wie sehr sie es sich wünschte. Der Gedanke, sich von ihm trennen zu müssen, war ihr bereits unerträglich. Sie wollte nicht gebrochenen Herzens und in dem Bewusstsein, dass ihre Zukunft in Trümmern lag, nach Nettlecombe zurückfahren.
    Sie löste sich aus Jonathans Armen. “Bitte, Jonathan …”
    Er sah aus, als erwache er aus einem Traum. Abrupt entfernte er sich wenigstens drei Schritte von ihr. “Verzeih mir, Amy. Ich wollte dich nicht verängstigen.”
    “Du hast mir keine Angst gemacht”, erwiderte sie zittrig. “Aber es schien mir schließlich doch kein besonders guter Einfall gewesen zu sein.”
    Sie wusste, sie hatte sich überhaupt nicht gut ausgedrückt. Dann sah sie Jonathans Miene und den schmerzlichen Ausdruck in seinen Augen, der so flüchtig zu erkennen gewesen war, dass sie wähnte, ihn sich nur eingebildet zu haben. Sie streckte die Hand nach ihm aus.
    “Oh, Jonathan. Es tut mir leid. Ich wollte nicht, dass das so klingt. Aber du musst doch sehen, wie töricht es ist. Ich werde die Stadt verlassen, und du …” Sie hielt inne. Sie konnte nicht für ihn sprechen, wusste nicht einmal, ob ihrer beider Situation vergleichbar war. Für sie war es himmlisch, in seinen Armen zu sein, aber wie war es für ihn? Er war jemand, dessen Beziehung zu Frauen nie in dem Sinne ehrlich war, wie sie das erwartete. Sie wäre dumm, wenn sie davon auch nur träumte. In Zukunft würde sie nur noch Erinnerungen haben.
    Sie sah seine Miene sich leicht verhärten, alle Gefühlsregungen verschwinden. Er trat beiseite, damit sie vor ihm auf dem Weg zurückgehen konnte. Bis zum Gasthaus dauerte es nur fünf Minuten, und danach würde man bald in London sein. Und das war es dann. Sie konnte mit der Erinnerung nach Nettlecombe zurückreisen, dass sie einmal den berüchtigtsten Frauenhelden Londons aufgefordert hatte, sie zu küssen. Es war ein Abenteuer gewesen. Die ganze Woche war ein

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