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Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden

Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden

Titel: Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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junge Miß. Mit alle Respekt.«
    Angelique hörte belustigt zu. Offenbar wußte sie nur zu gut, daß die schwarzen Sklavenfrauen die helleren Negerinnen nicht leiden mochten. Sie brauchte die Sprache nicht zu kennen, um die Bedeutung der Worte zu verstehen. Ab und zu lächelte sie Judith heimlich zu, und Judith lächelte zurück.
    »Die Neger mit helle Haut«, sagte Tibby verächtlich, »versuchen immer zu sein wie weiße Leute.«
    Judith lachte und sagte Tibby, daß sie eine Schüssel mit Okra zu Mr. Philip hinausbringen sollte. Sie war froh, als die Schwarze verschwand, ging im Zimmer umher, zeigte mit der Hand auf die einzelnen Gegenstände und lehrte Angelique die englischen Namen. Die junge Negerin lernte sehr schnell, und beide lachten, wenn sie die neuen Worte verkehrt aussprach.
    Angelique machte nicht den Eindruck einer Sklavin. Sie war wie ein anderes junges Mädchen, das freundlich sein wollte. Auch war sie schön, viel schöner, als Judith es bei einer Farbigen je für möglich gehalten hätte. Judith stützte nachdenklich das Gesicht in die Hände. Sie hatte gern gewußt, ob Philip sie noch für schön hielt. Der einzige Spiegel in dem Blockhaus war klein und viereckig. Philip brauchte ihn, wenn er sich rasierte.
    An dem Abend bat sie ihn, er möchte ihr doch einen großen Spiegel kaufen, wenn er das nächste Mal in die Stadt käme.
    »Ich bringe dir den ersten, den ich auf der Werft finden kann«, sprach er, zog sie an sich und küßte sie.
    Sie lehnte den Kopf an seine Schulter und sah nach oben. Durch eine Ritze zwischen zwei Baumstämmen im Dach schimmerte ein Stern.
    »Philip, das Dach hat sich geworfen. Wenn es das nächste Mal regnet, werden wir naß.«
    »Ich werde dafür sorgen, daß es in Ordnung gebracht wird«, erwiderte er und schaute auch hinauf. »Als es in der letzten Woche regnete, kam Wasser durch, und ich wollte schon ein paar Sklaven rufen, um es auszubessern. Ich bin froh, daß du mich daran erinnerst.«
    Judith zog sich von ihm zurück. Alle ihre Glieder schmerzten nach dieser Fahrt über die unebenen Wege, und die Gleichgültigkeit, mit der er erzählte, daß er das Loch im Dach schon vor einer Woche bemerkt hätte, machte sie ärgerlich. Sie vergaß ganz, daß sie sich nicht beklagen wollte.
    »Du bist mir ein feiner Mann! Warum hast du das Dach nicht ausbessern lassen, bevor du mich zurückbrachtest?«
    »Aber Liebling, es regnet doch im Augenblick nicht«, entgegnete er erstaunt. »Ich lasse es ja machen. Ich sagte dir schon, daß ich es nur vergessen habe.«
    Er wollte wieder den Arm um sie legen, aber sie klammerte sich an den Bettpfosten.
    »Laß mich in Ruhe! Du sagst, daß du mich liebhast und mich zu einer großen Dame machen willst, und dann bringst du mich hier in eine elende Hütte, die nicht einmal für einen Schweinestall gut genug ist! Mein Vater hat mir ja gleich gesagt, daß es mir schlecht gehen würde. Du und deine großen Prahlereien! Ich habe niemals behauptet, daß ich eine elegante Dame bin, aber bevor ich heiratete, brauchte ich nie in einem Haus zu wohnen, in dem es durchregnete!«
    »Aber liebes Kind«, widersprach Philip, »es regnet doch nicht. Warum in aller Welt schreist du denn so?«
    »Woher willst du wissen, daß es heute abend nicht regnet?« Judith begann zu schluchzen, als sich ihre Stimme überschlug. »Ich habe alles getan, was ich nur tun konnte. Ich bin in dieser Hitze fast erstickt, ich habe Käfer aus dem Gumbo sammeln müssen, bevor ich ihn essen konnte, ich habe meine Mutter gepflegt, bis sie starb, und ich habe dir niemals gesagt, wie sehr ich mich fürchte, weil ich nicht weiß, wie es ist, wenn man ein Kind bekommt. Und hier ist niemand, der es mir sagen könnte. Aber ich halte es nicht aus, wenn ich nicht einmal ein Dach über dem Kopf habe!«
    Sie schluchzte so wild und so erregt, daß ihre letzten Worte wie laute Schreie gellten. Philip nahm sie entschlossen auf wie ein Kind und legte sie auf das Bett. Er hielt sie in den Armen und beugte sich über sie, als sie das Gesicht weinend in die Matratze drückte.
    »Judith«, sagte er freundlich.
    »Ach, laß dein Gerede! Du hast mich in diese entsetzliche Lage gebracht, aber du kannst ja nur an deinen Indigo denken und hast weiter nichts im Kopf als deine Felder.«
    »Mein armes, liebes Kind! Es tut mir leid, daß das Dach nicht in Ordnung ist. Aber du wirst dich nicht besser fühlen, wenn du dich so benimmst.«
    Judith atmete kurz auf.
    »Ich liebe dich wirklich«, fuhr er nach einer

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