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Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden

Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden

Titel: Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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schöner Name. Ist sie eine französische Negerin?«
    »Ja. Du mußt ihr erst Englisch beibringen.«
    Die Räder knirschten, als sie über einen umgestürzten Baumstamm fuhren. Der Wagen setzte hart auf, und Judith klammerte sich an Philips Arm, um nicht herauszufallen. Er erzählte ihr, wie die Pflanzer Indigo in großen Fässern kochten, um den Farbstoff daraus zu gewinnen. Sie wünschte nur, er würde aufhören, über diesen verdammten Indigo zu sprechen, und sich mehr um sie kümmern. Konnte er denn nicht verstehen, daß sie Schmerzen im ganzen Körper spürte und nicht mit einer Dienerin allein sein wollte, die nicht einmal englisch sprechen konnte? Sie fürchtete sich auch wegen des Kindes, das sie bekommen sollte. Außer Philip war niemand da, der ihr helfen konnte, ihre Probleme zu lösen, und er war so selbstsicher, daß er glaubte, jede Aufgabe meistern zu können, wenn sie ihm in den Weg kam.
    Vor dem Blockhaus hielten sie an, und er hob sie aus dem Wagen. Tibby nahm das Kleiderbündel und folgte ihnen.
    »Nun kannst du dich einmal gründlich ausruhen«, sagte er.
    Das Blockhaus sah gebrechlicher aus als jemals. Es lehnte sich schon bedenklich nach einer Seite. Das Unkraut wucherte vor der Tür so hoch, daß Judith ihre Röcke heben mußte, als sie hindurchging. Sie trat ein, und Philip folgte ihr. Aber dann hielt sie plötzlich den Atem an, so angenehm war sie überrascht.
    Im Innern sah es so sauber und ordentlich aus, wie man es sich nur wünschen konnte. Der rauhe Fußboden war geschrubbt, und die Kochtöpfe standen der Größe nach bei dem Herd. Philips Kleider hingen an Haken, die Kisten waren in einer Reihe an die Wand gestellt, die Decken auf dem Bett glattgestrichen. Auf dem Tisch sah Judith sogar eine Vase mit einem Strauß feuerroter Blumen.
    »Ach, das ist ja – herrlich!« rief sie.
    Philip lächelte. »Angelique hat das alles gemacht.«
    Die neue Sklavin erhob sich aus einer Ecke neben dem Herd und machte einen tiefen Knicks. Sie sagte etwas auf französisch, und Philip antwortete ihr. Judith betrachtete sie neugierig.
    Angelique war schlank und gut gewachsen. Ihre Haut hatte die Farbe von hellem Milchkaffee, und ihre Augen waren dunkel, wie schwarzer Samt. Sie trug ein blaues Kattunkleid und eine weiße Schürze. Um ihren Kopf war ein rotgoldenes Tuch geschlungen, und auf jeder ihrer Wangen tanzte eine schwarze Locke, als sie den Knicks machte.
    Sie beeilte sich, Judith den Hut und das Schultertuch abzunehmen, und als Judith sich niedersetzte, kniete Angelique vor ihr nieder und zog ihr die Schuhe aus. Dann brachte sie eine Schüssel mit Wasser, um den Schweiß von dem Gesicht ihrer Herrin abzuwaschen.
    Judith sah lächelnd zu Philip auf. »Sie gefällt mir.«
    »Das dachte ich mir. Es ist schwer, ein Mädchen wie sie hier in der Wildnis zu halten.« Er neigte sich über Judith und küßte sie. »Und nun sagst du ihr, wie alle Dinge heißen. Ich muß draußen nachsehen, wie die Arbeit vorwärts geht.«
    Judith warf ihm eine Kußhand nach. Ach, er war wirklich gut zu ihr! Man konnte ja kaum erwarten, daß ein Mann wie Philip, der kaum etwas von körperlichem Unbehagen verspürte, verstehen sollte, wie sich eine junge Frau fühlte, die im vierten Monat schwanger war und eine so beschwerliche Fahrt im Wagen hinter sich hatte. Aber Angelique war eine Frau. Sie würde es begreifen. Wenn man nur mit ihr sprechen könnte!
    Tibby, die sich inzwischen am Herd zu schaffen gemacht hatte, stellte eine Schüssel mit Reis und Okra auf den Tisch.
    »Nun erst essen gute Mahlzeit, Honiglamm«, sagte sie in gereizter Stimme. »Nicht kümmern um aufgeblasene Pute. Können nicht einmal sprechen.«
    Angelique öffnete eine Kiste und nahm ein großes Palmblatt heraus, das als Fächer zurechtgeschnitten war. Damit wedelte sie, um die Fliegen von dem Essen fernzuhalten und Judith Kühlung zuzufächeln. Tibby brachte inzwischen eine Kürbisflasche mit Wasser.
    »Tibby«, sagte Judith, »es tut mir leid, daß du nach Silberwald zurückgehen mußt. Wenn du hierbliebst, könntest du mir helfen, Angelique zu unterrichten, damit sie so sprechen lernt wie wir.«
    »Ja, Mäm. Aber Mädchen mit helle Farbe zählen nicht.«
    Judith sah die Sklavin ernst an.
    »Warum denn nicht?«
    »Wenn ihre Mami sich anständig benehmen, Tochter sein nicht so hell.«
    Judith steckte den Löffel in die Schüssel.
    »Aber Tibby!«
    »Ja, Mäm«, erwiderte die Schwarze schnell und strich mit der Hand über die Schürze. »Entschuldigen,

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