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Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden

Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden

Titel: Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Kleidchen für David. Ihre goldbraunen Hände bewegten sich geschickt über den Musselin. Judith überlegte, was für ein Leben das Mädchen wohl geführt haben mochte, bevor es den Fluß heraufgebracht und verkauft worden war.
    »Waren sie im Hause von Monsieur Peyroux nicht gut zu dir?« fragte sie.
    Angelique blickte nicht auf. »Ach, ganz gut dort. Reichlich zu essen und nicht zuviel Arbeit. Aber die sprechen nicht zu uns wie junge Miß.«
    »Vielleicht hast du niemals Gelegenheit gehabt, ihnen zu zeigen, wie gut du sein kannst. Ich möchte dir wirklich etwas sehr Schönes schenken, Angelique, nur um zu beweisen, daß ich es nicht vergessen habe.«
    Die Dienerin blickte auf, zögerte und senkte die Augen wieder.
    »Ich brauche nichts, was zu kaufen, aber ich wünschen mir –«
    »Nun – was?«
    »Mich niemals verkaufen – niemals von Ihnen fort müssen.«
    Judith sprang auf. »Aber Angelique, hast du je gedacht, daß ich das tun würde?«
    Angelique zuckte in gleichmütigem Fatalismus die Schultern. »Es können doch sein.«
    »Aber das würde ich nie tun, Angelique!« Judith legte die Arme um sie. »Ich weiß wirklich nicht, was ich anfing, bevor ich dich hatte. Du bist meine beste Freundin. Nicht um tausend Pfund würde ich dich verkaufen! Ich würde dich nicht hergeben, selbst wenn der König und die Königin von London kämen und dich haben wollten! Nein – niemals – niemals – niemals!«
    Angeliques dunkle Augen füllten sich mit Tränen. »Sagen das im Ernst, Miß Judith?«
    Judith nickte heftig.
    »Sie sind gute Lady.«
    Judith setzte sich auf den Fußboden und stützte die Arme auf Angeliques Schoß. »Höre zu! Du mußt mir etwas versprechen.«
    »Ja, Madame?«
    »Erzähle nie jemand etwas von der Nacht, in der David geboren wurde. Es soll kein Mensch wissen, daß es durch das Dach regnete, oder daß die Ameisen kamen, oder daß Mr. Philip mich allein gelassen hatte.«
    Angelique lächelte. »Nein, davon schweigen, junge Miß.«
    Die beiden sahen sich verständnisvoll an.
    Gervaise kam herein und sagte Judith, daß Philip angekommen sei. Judith eilte hinaus, denn es war kein Sonnabend und sie fürchtete, es könnte zu Hause etwas Unangenehmes vorgefallen sein. Aber Philip war offenbar in der besten Stimmung. Er sah eleganter aus denn je in einem blauen Rock mit einem reichgefältelten Jabot. Judith war stolz auf ihn, als er sich mit höfischer Eleganz vor Gervaise verneigte, deren Hand küßte und dabei sagte: »Sie werden von Tag zu Tag schöner, Madame.«
    Aber dann hob er Judith hoch, setzte sie auf seine gekreuzten Arme wie ein kleines Kind und fragte, was denn der kleine David mache. Dann sagte er ihr, daß er hergekommen sei, um sie mitzunehmen. Das Haus in Ardeith war fertiggestellt – jawohl –, und es war auch schon eingerichtet.
    »Es ist zwar kein Schloß«, meinte er, während seine Augen vor heimlicher Freude leuchteten, »aber man kann gut darin wohnen.«
    Judith umarmte ihn entzückt. »Laß mich jetzt wieder herunter. Ich möchte unser Haus zu gerne sehen!«
    Er wandte sich an Gervaise, als er Judith auf die Füße gestellt hatte. »Wo ist Walter?«
    »Im Haus«, antwortete Gervaise. »Aber warum fragen Sie?«
    »Ich habe wichtige Neuigkeiten für ihn. Heute morgen kam ein Boot mit englischen Nachrichten den Fluß herunter. Man sagt, daß die Kolonien an der Küste sich gegen den König auflehnen.«
    Judith hielt den Atem an. »Aber das ist ja schrecklich!«
    »Worüber streiten sie sich denn?« wollte Gervaise wissen. Es war eigentlich mehr eine höfliche Frage, als daß sie erfahren wollte, was dort vorging, denn die englischen Kolonien an der atlantischen Küste lagen für sie so fern wie England selbst.
    »Ach, es handelt sich ganz allgemein um den Handel und die Zölle. Außerdem wollen sie ihre eigenen Abgeordneten ins Parlament entsenden.«
    »Es wurde schon sehr viel über die Zölle und Abgaben gesprochen, bevor wir Connecticut verließen«, sagte Judith. Sie sah die atlantische Küste ebenso wie Philip als eine Tatsache an, die auch sie anging. »In Boston haben sie damals eine ganze Teeladung ins Wasser geworfen. Mein Vater sagte, daß das gut war –«
    »Das stimmt auch«, pflichtete Philip ihr bei. »Aber ein Aufruhr gegen die Majestät des Königs – das ist doch ein starkes Stück.«
    »Kämpfen sie schon?« fragte Judith.
    »Ja, es ist schon zu verschiedenen Zusammenstößen zwischen den Kolonialtruppen und den königlichen Besatzungen gekommen.« Er

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