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Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden

Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden

Titel: Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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lachte. »Ich wünschte beinah, ich wäre wieder daheim.«
    »Aber Philip! Du würdest doch nicht gegen den König Waffen tragen! Du hast doch einen Eid geschworen, als du deinen Landbrief für Louisiana erhalten hast?«
    »Ich würde mein Versprechen nicht halten, wenn er die seinen bricht. Eine richtige, offene Empörung könnte vielleicht eine gute Lektion für die Regierung in London sein. Die Kolonisten wollen nichts anderes sein als Untertanen des Königs, auch jetzt noch. Niemand hat vollständige Unabhängigkeit verlangt.«
    »Unabhängigkeit? Das wäre doch lächerlich. Ich bin als Engländerin geboren und hoffe auch als solche zu sterben.« Judith brach ab und warf einen Blick auf Gervaise. Sie fürchtete, daß ihre Worte taktlos geklungen hatten, da Gervaise nicht das Glück hatte, als Untertanin Georgs III. auf die Welt gekommen zu sein.
    Aber Gervaise lachte. »Meine Liebe, ich habe meine Staatsangehörigkeit bereits dreimal gewechselt, und ich bin erst achtzehn. Neuorleans war französisch, als ich geboren wurde, dann trat König Ludwig uns an Spanien ab, und es wurden neue Flaggen auf der Place d'Armes gehißt. Darauf heiratete ich und kam hierher, und so bin ich nun Engländerin. Was ich noch alles werde, bevor ich sterbe, kann ich nicht sagen, aber ich weiß eins –«
    »Nun, was wissen Sie, Gervaise?« fragte Philip, als sie innehielt. Auch er lachte.
    »Mr. Philip Larne, wir leben hier in Louisiana, und Sie verlangen sehr viel, wenn Sie wünschen, in demselben Lande zu sterben, in dem Sie geboren sind. Ist das Hochverrat?«
    »Es gibt Anlaß zum Nachdenken, Madame.«
    »Ich will jetzt aber dafür sorgen, daß Sie Kaffee bekommen.« Gervaise ging ins Haus.
    Philip sah lächelnd auf Judith nieder. »Bist du froh, daß du endlich in dein eigenes Heim einziehen kannst?«
    Sie nickte. »Ich habe dich sehr vermißt.«
    »Und du hast mir auch sehr gefehlt, mein liebes Kind.« Er lächelte mutwillig. »Dein Vater und dein Bruder wollen auch nach Ardeith kommen. Vielleicht sind sie jetzt weniger böse und glauben nicht mehr, daß ich dein Leben vollständig ruinierte, als ich dich von ihnen wegholte.«
    Judith rieb eine Wange an dem Ärmel seines Seidenrockes. »Mir ist es gleich, was sie denken. Wir wollen hineingehen und Angelique sagen, daß sie meine Sachen packen soll.«
    Judith sprudelte über vor Lebhaftigkeit. Sie brannte darauf, in das neue Haus zu kommen. Aber all ihre Erwartungen wurden übertroffen, als sie an diesem Tage nach Ardeith zurückkam.
    Sie konnte das große Gebäude schon zwischen den Eichen sehen, als der Wagen sich auf dem holprigen Weg der Farm näherte. Schon bevor sie anlangten, stellte sie triumphierend fest, daß ihr Haus größer und prächtiger war als das der Purcells. Seine hellroten Mauern schimmerten leuchtend hinter der weißen Galerie, und es hatte drei Eingänge statt eines einzigen, denn es besaß drei geräumige Flure, die es der Länge nach teilten, und einen der Breite nach. Die Blocks, die durch diese kreuzweisen Gänge gebildet wurden, umfaßten nach der Front wie nach der Rückseite des Hauses nur je zwei Räume, so daß das Haus im ganzen sechzehn Zimmer besaß. Dazu kamen die Sklavenquartiere, die seitwärts im Hintergrund standen.
    Judith trat über die Schwelle des Haupteinganges, gefolgt von der Amme, die den kleinen David trug. Dann traten ihr Vater und Caleb ein, darauf Walter und Gervaise Purcell. Überrascht hielt sie den Atem an. Ein so weiträumiges Haus hatte sie nicht erwartet! Durch die Flure und den Mittelgang hatten die Zimmer genügend Luftzutritt. Es entstand Zug und Gegenzug. Durch die offenen Türen konnte sie Möbel mit gewundenen Füßen und geflochtenen Sitzen sehen, die von den Sklaven angefertigt worden waren. Einen Augenblick stand sie sprachlos. Beinahe hätte sie vor Freude aufgeschluchzt, als sie an das Blockhaus dachte, das noch im letzten Jahr hier gestanden hatte. Sie wandte sich um. Ihr Vater machte ein erstauntes Gesicht, Gervaise bewunderte das stattliche Gebäude mit einem gewissen Neid, und Philip war stolz wie ein König, der sein Reich zeigt.
    »Ach, Philip, mein lieber Philip«, rief sie mit halberstickter Stimme, »ich habe niemals gehofft, daß ich wirkliche Glasfenster haben würde!«
    Er legte den Arm um sie, als er sich an die anderen wandte. »Nun kommt bitte und seht auch noch das andere an.«
    Er zeigte ihnen das Schlafzimmer. Darin stand eine Bettstelle, in der vier Leute ebenso bequem hätten schlafen können

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