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Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Titel: Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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»Es ist keine Zeit mehr, behutsam vorzugehen, Eleanor«, sagte er, »Cornelia kann noch nicht verstehen, daß ich genau zusehen muß. Du wirst sie festhalten müssen.«
    »Bitte, tu ihr nicht weh«, flüsterte Eleanor, »warte, ich halte sie.« Sie setzte sich auf das Bett, zog Cornelias Arme herab und hielt ihren Kopf fest. Sie drehte den eigenen Kopf beiseite und schloß die Augen. Die Zeit, die sie so sitzen und Cornelia halten mußte, erschien ihr endlos. Schließlich hörte sie Bob sagen: »Es ist gut, du kannst sie jetzt wieder hinlegen.« Eleanor ließ Cornelia los und stellte fest, daß ihre Muskeln vor Anspannung schmerzten. Bob hob Cornelia auf, legte sie auf das Bett und breitete die Bettdecke über sie. Er hatte Schutzdeckel über ihre Augen gelegt und sie mit einer Bandage befestigt; sie war ganz ruhig geworden. Eleanor sah auf sie hinab und fuhr sich mit der Hand an den Kopf, um sich eine Haarsträhne aus der Stirn zu streichen. Jetzt, da Cornelia sich ein wenig erleichtert fühlte, fiel ihr erst ein, daß sie noch nicht einmal ihr Gesicht gewaschen und ihr Haar gekämmt hatte.
    »Du bist tapfer, Eleanor«, sagte Bob, »nicht jede Mutter hätte so ruhig dabeigestanden.«
    Eleanor lächelte schmerzlich. Sie fühlte sich gar nicht tapfer. Sie hätte es als Erleichterung empfunden, wenn sie ohnmächtig geworden wäre und ein paar Minuten Leere um sich gehabt hätte.
    »Kann ich jetzt mit dir sprechen, Bob?« fragte sie.
    »Gewiß; komm hier herein.« Er nahm sie am Arm und führte sie in das nächste Zimmer.
    »Bob«, sagte sie, »was ist geschehen?«
    »Es ist das linke Auge«, sagte Bob. »Sie hat die Sclera am Seitenrand der Cornea zerschnitten; kannst du dir darunter etwas vorstellen?«
    Eleanor schüttelte den Kopf.
    »Die Sclera ist die weiße Augenhaut, die Cornea das offene Fenster vor der Iris.«
    »Ist es gefährlich?«
    Er zögerte.
    »Bob, ich möchte es wissen.«
    »Es ist fast unmöglich, jetzt schon etwas zu sagen, Eleanor. Augen haben manchmal eine erstaunliche Heilkraft. Du wirst dich jetzt ankleiden und veranlassen müssen, daß deine Koffer gepackt werden. Ich sorge für alles andere.«
    Sein Lächeln hatte etwas von berufsmäßigem Optimismus. Er werde außerdem veranlassen, daß ihr Frühstück heraufgebracht werde, sagte er. Seine fürsorgliche Höflichkeit erschreckte sie mehr, als es vorhin Cornelias Schmerzensschrei getan hatte.
III
    B ob mietete ein Zimmerabteil im Zuge. Nachdem Cornelia zu Bett gebracht worden war, immer noch unter der Wirkung des Beruhigungsmittels, das er ihr gegeben hatte, saß er bei Eleanor auf dem Sessel am Fenster. Eleanor sah zum Fenster hinaus auf die Zypressensümpfe, an denen sie vorüberfuhren. Das Land dämmerte in einem kühlen Silbergrau unter dem wolkigen Himmel; dann und wann gingen Regenschauer hernieder; die grauen Moosschleier der Bäume wiegten sich im Wind. Sie mußte des Tages gedenken, da sie zusammen mit Kester bei den Zypressensümpfen gewesen war; sie hatten nebeneinander im Auto gesessen und dem Regen zugesehen, während ihr über seinen Worten Schönheiten aufgingen, von denen sie zuvor nie etwas geahnt. Das war während jenes wunderbaren Winters gewesen, da sie erstmals verspürte, daß sie ihn liebte. Ihre Liebe war so reich gewesen in jener Zeit, so reich und so zart und so voll von großartigen Möglichkeiten, die sie sich hatten entgleiten lassen; und nun war die Zitadelle, an der sie seit ihrer Hochzeit gebaut, ein Ruinenhaufen, und sie mußten einander über dem verkrümmten und leidenden Körper ihres Kindes gegenübertreten.
    Sie mußte wohl sichtbar gezittert haben, denn nun sprach Bob zu ihr, und da sie seine Stimme hörte, kam ihr erst zum Bewußtsein, wie still es eben noch gewesen war.
    »Die Sache ist nicht unbedingt tragisch, Eleanor«, sagte Bob.
    »Ich dachte an Kester«, entgegnete Eleanor, »er liebt sie so.«
    Bob sagte nichts mehr. Hierfür hatte er keinen Trost zu bieten, und er war zu klug, um mit Geringerem auszuhelfen. Aber er nahm ihre Hand in die seine und drückte sie mit einer einfachen Geste der Freundschaft. Eleanor sah auf Cornelias wuscheliges Haar, schüttelte ihr das Kopfkissen zurecht und fragte sich bitter, welche Verstümmelung die Eltern des Kindes wohl bewirkt hätten, durch ihre Unfähigkeit, ihr eigenes Leben in Ordnung zu halten.
    Während der Zug durch den tropfenden Zypressensumpf dampfte, rief Eleanor sich Umstand um Umstand in die Erinnerung zurück und hielt schonungslose Kritik. Wäre

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