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Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Titel: Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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die leuchtenden Tage ihres jungen Glückes. – Und ein heimliches Verwundern kam sie an bei dem Gedanken, wie wenig der Mensch doch geneigt ist, vom Glück zu lernen.
    Rückschauend schien jene erste Zeit ihrer Liebe ihr in endloser Ferne zu liegen. Sie fand, Kester und sie müßten damals unglaublich jung und unglaublich arrogant gewesen sein. Ach, sie war ja so sicher gewesen, nichts mehr lernen zu müssen. Sie waren in die Ehe hineingestürzt und hatten geglaubt, die Barrieren, die unduldsame Generationen vor ein, zwei Jahrhunderten errichteten, im Sturm nehmen zu können. Sie hatten gelacht, wenn man sie wohlmeinend warnte, und sie waren übereinander hergefallen, wenn sie feststellen mußten, daß das Gelächter die Schwierigkeiten nicht aus der Welt geschafft hatte. Es war einfach, zu sagen, Menschen so verschiedener Herkunft und Erziehung hätten es nie unternehmen sollen, sich zusammenzufinden und eine gemeinsame Existenz zu gründen, in einem Lande, dessen ganze Lebensstruktur auf der Gleichheit der Vorrechte basierte. Es war einfach, aber auch unnütz, sich mit toten Großvätern zu streiten. Es war einmal so, daß Kester das Leben an sich in den ihm überlieferten Formen liebte, während ihr Wesen mehr auf die Mittel des Lebens gerichtet war. Streitpunkte, die sich aus solch divergierenden Lebensauffassungen ergaben, konnten nur beigelegt werden, wenn jeder sich mühte, des anderen Wesen und Art zu verstehen. Sie aber hatten beide keine Demut gelernt und anstatt nachsichtig miteinander zu sein, waren sie zornig geworden.
    Niemand konnte ihnen die stürmisch und unruhig verlaufenen Jahre zurückgeben. Aber es lagen hoffentlich noch viele Jahre vor ihnen, in denen sie Gelegenheit haben würden, sich in der Selbstbeherrschung zu üben und ihre Kinder dazu zu erziehen. Eleanor sah hinaus auf die Eichen, deren graue Moosschleier leise im Winde schwangen; sie mußte an die lange Reihe der Upjohns denken, die vor ihr gelebt, und an die Vorfahren Kesters, die die Wildnis gerodet und die Ardeith-Plantage geschaffen hatten. Und sie fragte sich, ob wohl jede dieser Generationen den Preis für ihr Glück habe zahlen müssen. Sie und Kester waren schon zu schwer vom Schicksal angeschlagen worden, um jemals wieder das gedankenlose Entzücken zu empfinden, das sie einst beseligt hatte.
    Während sie daran dachte, wandte ihr Kester den Kopf zu und lächelte sie an, und Eleanor fühlte sich ihm enger verbunden als jemals zuvor. Sie kannten ihre Fehler, und sie sahen die kommenden Jahre klar genug, um nicht zu erwarten, sie würden es leichter und einfacher haben, aber sie wußten: Was immer geschehen mochte, sie würden es ins Auge fassen und anpacken, ohne aneinander zu zweifeln. Sie erwiderte sein Lächeln, und in dem ruhigen, warmen Blick, mit dem ihre Augen einander trafen, lag die Gewähr ihrer Zukunft. Sie wußten beide: Sie waren von dem leuchtenden, strahlenden Gipfel ihres jungen Glücks herabgestiegen, aber eben der Abstieg hatte sie gelehrt, daß sie damit die erste Stufe zum Turm der Weisheit betreten hätten.

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