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Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Titel: Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Bessy erschien und erklärte, der Doktor käme sofort. Er führe in dieser Minute ab.
    Eleanor sprang auf: »Was können wir für sie tun?«
    »Doktor sagt: gar nichts tun, bis er kommt.«
    »Oh, das ist entsetzlich!« Eleanor setzte sich wieder auf das Bett, legte den Arm um Cornelia und versuchte, beruhigend auf sie einzusprechen, aber sie bekam vor Schrecken noch immer kaum ein Wort heraus. Nach ein paar Minuten wurde ihr bewußt, daß Cornelia zwischen ihrem Stöhnen irgend etwas murmelte. Sie beugte sich tiefer über sie und fragte: »Ja, Liebling, was sagtest du?«
    »Vater!« sagte Cornelia, »Vater soll kommen!«
    Eleanor hielt sie fest und mühte sich, Cornelias Händchen von den Augen fernzuhalten. »Gut, mein Herz«, flüsterte sie, »ich will ihn holen, sobald ich kann.«
    »Kannst du ihn nicht jetzt holen? Kannst du nicht da anrufen, wo er ist?«
    »Ja, ich werde ihn anrufen. Versprichst du mir, deine Augen nicht anzufassen, während ich telefoniere?«
    Cornelia nickte.
    »Das ist gut«, sagte Eleanor. »Ich rufe ihn sofort an.«
    Sie machte sich von Cornelia los und wandte sich dem Telefon zu. Kester war auf dem Regierungs-Baumwollamt. Eleanor rief das Fernamt an und bekam die Verbindung. Sie nannte dem Mann am anderen Drahtende ihren Namen und fragte nach Kester. Mister Larne sei draußen auf dem Versuchsfeld, antwortete der Beamte, sie möchte ihren Anruf am Mittag wiederholen.
    Hinter Eleanors Rücken fragte Cornelia: »Hast du ihn erreicht? Kann ich mit ihm sprechen?«
    »Noch nicht, mein Herz«, antwortete Eleanor, und ins Telefon hinein sagte sie: »Es handelt sich um eine Sache von lebenswichtiger Bedeutung. Schicken Sie nach Mister Larne. Ich bleibe am Telefon.«
    »Einen Augenblick. Ich will sehen, ob ich ihn finden kann.«
    Sie wartete. Es dauerte lange Zeit, bis sie wieder etwas hörte. Aber schließlich kam Kesters Stimme über den Draht.
    »Hallo! Eleanor?«
    Zwei Monate waren vergangen, seit sie das letzte Mal seine Stimme gehört hatte. Als nun seine Worte an ihr Ohr drangen, wurde ihr bei dem bloßen Klang klar, daß sie diese Stimme unter Tausenden herausgekannt hätte, und wenn nicht zwei Monate, sondern zwanzig Jahre vergangen wären, seit sie sie letztmalig vernahm. Die Stimme klang überrascht und verwirrt. Sie versuchte, so ruhig und klar wie möglich zu antworten. »Kester«, sagte sie, »Cornelia hat sich verletzt. Sie – –«
    »Cornelia? Was ist es? Doch nicht ernsthaft?«
    »Ich weiß es noch nicht. Es sind die Augen.«
    »Großer Gott!«
    »Sie möchte mit dir sprechen.«
    »Wann ist das denn passiert?«
    »Gerade erst. Vor wenigen Minuten.«
    »Hast du den Arzt geholt?«
    »Ich habe Bob Purcell rufen lassen. Er ist noch nicht hier.«
    »Bob Purcell? Diesen Pillendoktor? Was weiß denn der schon von Augen! Bring sie nach New Orleans. Ich werde gleich hinunterfahren und einen Spezialisten suchen, damit er darauf vorbereitet ist, wenn ihr kommt. Wann kannst du abfahren?«
    »Sobald der Doktor sie gesehen hat.«
    »Muß das denn sein?«
    »Doktor Purcell kann jeden Augenblick hier sein, und Cornelia hat ziemliche Schmerzen.«
    Sie hörte, wie Kester einen wortlosen Laut von sich gab; sie biß die Zähne zusammen.
    »Sie möchte mit dir sprechen, Kester«, sagte sie nach einem Augenblick. »Cornelia, hier ist Vater.«
    Sie rückte den Apparat näher und hielt den Hörer an Cornelias Ohr. Kester sprach etwas, was sie nicht verstand. Cornelia sagte: »Warum kannst du jetzt nicht kommen? Soll ich nach New Orleans kommen?«
    Sie sprachen miteinander, bis Eleanor hörte, daß jemand die Treppe heraufgestürmt kam. Es war Bob Purcell. Eleanor nahm dem Kind den Hörer ab und sagte: »Kester, Bob ist da. Ihr müßt jetzt aufhören zu sprechen.«
    »Ich fahre noch in dieser Minute nach New Orleans«, sagte Kester schnell. »Da geht ein Zug um zehn Uhr herum, nicht wahr? Den nimm bitte; ich erwarte euch am Bahnhof.«
    »Gut.« Eleanor legte den Hörer auf und wandte sich um.
    Bob hatte sich schon über Cornelia gebeugt, die wieder aufschrie, ob aus Schmerz oder Furcht, konnte Eleanor nicht feststellen.
    »Ich habe gerade mit Kester gesprochen«, sagte Eleanor. »Er ist auf dem Wege nach New Orleans, um einen Spezialisten zu bekommen. Kannst du mit mir und Cornelia mitkommen?«
    Bob sandte ihr einen flüchtigen Blick. »Ja«, sagte er, »ich wäre auch froh darüber. Aber laß mich erst noch etwas genauer zusehen.« Cornelia schreckte wieder vor ihm zurück, und Bob sah zu Eleanor auf.

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