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Love and Disaster

Love and Disaster

Titel: Love and Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Graf
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erst gegen zwei Uhr ins Bett und dann bin ich so aufgedreht, dass ich nicht schlafen kann.“
Sie legte mir ihre Füße in den Schoß und machte es sich bequem.
„Dein Schützling sollte schnellstens zurückkommen, sonst bekommst du mich hier nicht mehr hoch.“
„Ich hoffe, die Schwester bringt ihn bald zurück, er ist schon ziemlich lange fort.“
Mary stöhnte.
„Was habe ich mir nur aufgehalst mit diesem Festival, ich habe das Gefühl, wir schaffen es nie, bis zur Eröffnung mit allem fertig zu werden. Bis eben habe ich mit der Schneiderin Kostümentwürfe durchgesprochen und Stoffe ausgesucht, ich habe bisher noch nicht mit ihr zusammengearbeitet und sie ist echt gut. Wir haben geredet und ausprobiert und darüber fast die Zeit vergessen. Dann müssen wir noch die Musiker und Kleinkünstler für das Rahmenprogramm im Außenbereich auswählen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele sich dafür beworben haben. Ich glaube, ich mache die Augen zu und ziehe einfach ein paar auf gut Glück aus dem Hut.“
Ich lachte und sagte:
„Dann kannst du auch unbesehen Benni und seine Band mitnehmen.“
„Nicht witzig Caro, ich weiß gerade wirklich nicht, wo mir der Kopf steht. Die Bühnentechnik ist noch nicht komplett, das Catering noch nicht organisiert, meine Liste ist endlos.“
„Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte ich. „Ich müsste zwar ein Exposé erstellen und endlich mit dem neuen Buch beginnen, aber irgendwie kriege ich das schon hin.“
Ich nahm Marys Füße in meine Hände und massierte sie, sie stöhnte wohlig und meinte:
„Ich würde dein Angebot liebend gern annehmen, wenn du mir das Catering abnehmen könntest, wäre ich dir auf ewig zu Dank verpflichtet.“
„Kein Problem“, sagte ich. „Ich helfe dir wirklich gern, das weißt du doch.“
Mary ruckelte unruhig auf dem Sofa herum, setzte sich auf und zog ihre Schuhe wieder an.
„Und du bist sicher, dass der Dresen nicht hier auftaucht?“, fragte sie. „Hast du ihn eigentlich wiedergesehen seit eurem Abendessen?“
Ich schüttelte den Kopf.  
„Er arbeitet an irgendeiner superkomplizierten Sache und kommt immer nur spätabends auf einen Sprung hierher. Wir haben telefoniert, um über Benni zu reden, aber gesehen habe ich ihn bis jetzt  nicht wieder.“
    Wie auf Stichpunkt öffnete sich die Zimmertür, aber anstelle von Benni und der Krankenschwester kam Robert Dresen herein. Unter dem Arm trug er einen Packen Zeitschriften, gleichzeitig balancierte er auf einem Tablett einen riesigen Eisbecher und mehrere Kuchenstücke.
Ich sprang auf und nahm ihm das Tablett ab, ehe alles ins Zimmer kippte.
„Carolin, ich freue mich.“ Er freute sich wirklich, das merkte man ihm an. „Bernhard hat mir erzählt, dass Sie fast jeden Tag hier waren.“
Ich lächelte und stellte das Tablett auf Bennis Nachttisch.
„Ja, es ist für mich keine Mühe, herzukommen, und Ihrem Bruder scheint es zu gefallen. Er ist eben noch bei einer Untersuchung, er wird sicher gleich zurück sein. “
„Ich hatte einen Termin in der Nähe und bin versetzt worden, also dachte ich, ich leiste Benni kurz Gesellschaft und bringe ihm eine kleine Erfrischung.“
Er blickte sich im Zimmer um und sah Mary in der Ecke sitzen, der man ansah, dass sie in diesem Moment nichts mehr wünschte, als unsichtbar zu sein. Was war denn das? Meiner so selbstbewussten Schwester waren sämtliche Gesichtszüge entgleist und sie schien merkwürdig klein in der Sofaecke zu kauern.
Er hingegen blieb wie angewurzelt stehen, starrte sie an und ehe ich aus dem Ganzen schlau werden konnte, war Mary aufgesprungen und aus dem Zimmer gerannt.
Robert Dresen wurde erst blass, dann lief er knallrot an.
„Was hat sie hier verloren?“ herrschte er mich an.
Ich zuckte zusammen und wich vorsichtshalber ein Stück zurück, denn er kam mir bedrohlich nahe.
„Sie ist meine Schwester“, antwortete ich, mit langer Betonung auf dem ‚Sie‘.
„Wir sind gleich mit unseren Eltern verabredet, also dachte ich, ich bringe sie kurz mit. Mir war nicht klar, dass Sie keine weiteren Besucher wünschen.“
Er sah mich verächtlich an und lachte auf.
„Jetzt weiß ich auch, warum Sie mir so bekannt vorkamen. Eigentlich ist die Ähnlichkeit zwischen Ihnen nicht zu übersehen. Eine tolle Schwester haben Sie da. Und Sie hat Ihnen wirklich nie von mir erzählt?“
Ich geriet ins Stottern.
„Gut… ja, die Sache mit der Villa, darüber wusste ich Bescheid, aber ich wusste bis zu dem Unfall nicht, dass Sie dort auch

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