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Love and Disaster

Love and Disaster

Titel: Love and Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Graf
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Verdacht, das die Beziehung mit Arabella kein Zuckerschlecken war. Fünfzehn Jahre Altersunterschied waren kein Pappenstiel, sie war sechsundzwanzig, also in einem Alter, in dem man normalerweise die Nächte durchfeierte und Party bis zum Abwinken machte. Clemens war nie der große Feiertyp gewesen, jedenfalls nicht in der Zeit, in der ich ihn kannte. Hatte er sie mittlerweile eigentlich geheiratet? Ich wusste es nicht. Ich kicherte schadenfroh. Vielleicht hatte Clemens die Nase voll von ihr und wollte wieder nach Hause zu Mama. So etwas sollte ja schon gelegentlich vorgekommen sein. Na, ohne mich jedenfalls, ich würde Clemens für nichts in der Welt wieder zurücknehmen.
    Am Sonnabend stand Robert pünktlich um neun Uhr morgens vor meiner Tür. Er trug enge, verblichene Jeans, ein graublaues T-Shirt und einfache Leinenschuhe. Ich sah ihn zum ersten Mal ohne seine „Uniform“ aus Hemd, Schlips und Anzug und er sah einfach zum Anbeißen aus. Dass er einen guten Körper haben musste, hatte ich bereits geahnt, aber was ich jetzt vor mir sah, verursachte leichte Schnappatmung. Ich starrte ihn wohl ziemlich an, denn er küsste mich zur Begrüßung auf die Wange und fragte:
„Was ist? Stimmt was nicht mit mir?“
„Doch, mit dir stimmt alles“, antwortete ich schnell und hätte wetten können, dass ich rot wurde. „Du siehst heute nur so völlig anders aus.“
„Und du siehst wunderbar aus“, antwortete er lächelnd. „Bist du soweit, können wir?“
Ich nickte verlegen, griff nach meiner Tasche und schloss die Tür.
Der schwarze Porsche stand vor der Haustür, Robert hielt mir die Wagenschlüssel entgegen und sagte:
„Du fährst.“
„Wie? Ich fahre?“, fragte ich und guckte mit hoher Wahrscheinlichkeit ziemlich dumm aus der Wäsche. „Meinst du das wirklich ernst?“
Robert grinste frech, als er sagte:
„Denkst du, ich hab dich nicht längst durchschaut? Du warst von Anfang an scharf auf den Wagen und nicht auf mich, also dachte ich, der Weg zu mir führt über mein Auto.“
„Raffinierter Plan“, antwortete ich lachend, schnappte ihm die Schlüssel weg und setzte mich hinter das Steuer des Porsche.
Robert sagte mir, ich solle einfach den Ansagen des Navis folgen, also startete ich den Wagen und fuhr los.
    Das Navi führte uns in südliche Richtung auf die Autobahn und aus der Stadt heraus. Auf der Autobahn war wenig los und endlich konnte ich Gas geben. Mit einem kurzen Seitenblick auf Robert vergewisserte ich mich, dass das in Ordnung ging, er grinste nur und nickte mir zu. Ich trat beherzt aufs Gas, der Wagen schoss los und ich schnurrte vor Freude wie ein Kätzchen.
Ich war begeistert und genoss die Fahrt in vollen Zügen, wollte jetzt aber endlich wissen, wo es hinging. Außer einem knappen: „Warte es doch einfach ab.“, bekam ich aus Robert kein Wort heraus.
Nach einer knappen Stunde fuhr ich bedauernd von der Autobahn, wir befanden uns irgendwo in der brandenburgischen Pampa und es ging Richtung Spreewald.
„Was hast du bloß vor?“, fragte ich wieder. „Saure Gurken, Klöppelspitzen und Kahnfahrt?“ Robert schüttelte wieder nur geheimnisvoll den Kopf und meinte, dass wir bald am Ziel seien.
Während ich noch herumrätselte, erreichten wir die Fuchsberg- Rennbahn, und das Navi meinte, wir hätten unser Ziel erreicht. Ich fuhr auf den Parkplatz und stellte den Motor ab.
„Wollen wir uns ein Autorennen ansehen?“, fragte ich leicht irritiert, weil der riesige Parkplatz so gut wie leer war.
Robert lachte laut und sagte:
„Warum, glaubst du, habe ich dich fahren lassen? Das war dein Aufwärmtraining. Nein, wir werden kein Rennen ansehen, wir werden eins fahren.“
Ich sah Robert an und sagte nichts mehr. Ich war sprachlos. Seit Jahren hatte ich mit dem Gedanken gespielt, einmal auf einer richtigen Rennbahn zu fahren, völlig dem Geschwindigkeitsrausch zu frönen, war aber immer vor den horrenden Kosten zurückgeschreckt.
„Was ist?“, fragte Robert. „Wenn du nicht möchtest, fahren wir weiter, wir müssen das nicht machen.“
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll, außer vielleicht, das du absolut, komplett verrückt bist“, sagte ich entgeistert. „Woher wusstest du, dass ich mir so etwas schon ewig wünsche?“
Robert grinste überlegen und tippte sich an die Nase.
„Menschkenntnis, Caro, reine Menschenkenntnis. Denk bloß nicht, dass mir nicht aufgefallen ist, wie verliebt du meinen Wagen angesehen hast, du bist voll drauf abgefahren. Du hast ihn so zärtlich gestreichelt, dass

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