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Love and Disaster

Love and Disaster

Titel: Love and Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Graf
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gehört habe.“
 „Naja, ich würde sagen, ich habe einiges erreicht in den letzten zehn Jahren und ich hatte Unterstützung von den richtigen Leuten, ich weiß nicht, ob ich sonst jemals so weit gekommen wäre.“
„Hattest du eine reiche Gönnerin?“, witzelte ich.
„Ja, die hatte ich tatsächlich“, antwortete Jan, versonnen lächelnd. „Willst du die Geschichte hören?“
„Unbedingt“, sagte ich. „Werde ich schockiert sein?“
„Mit Sicherheit.“
Neugierig stupste ich ihn an.
„Na los, erzähl schon, war sie alt?“
„Die Geschichte wäre eine hervorragende Vorlage für einen schlechten Roman. Margret war um einiges älter als ich und wunderschön, sie war natürlich verheiratet und ziemlich gelangweilt vom Leben. Ihr Mann war ein millionenschwerer englischer Industrieller, ein begeisterter Kunstsammler, der sich nebenher als Mäzen für junge Künstler betätigte. Ich lebte gleich nach dem Studium einige Zeit in London und stellte mit ein paar anderen Leuten in einer Hinterhofgalerie aus. Sie war auf der Jagd nach Frischfleisch und wir kamen ins Gespräch.“
„Auf der Jagd nach Frischfleisch?“, unterbrach ich ihn belustigt. Jan zuckte mit den Schultern und hob vielsagend eine Augenbraue.
„Ja, das war sie und sie machte mir ziemlich schnell ein eindeutiges Angebot.“
„Das kann ich mir gut vorstellen“, sagte ich. „Du warst ja schon zum Niederknien schön, als ich dich kennenlernte.“
„War ich das?“, Jan lachte.
„Ja, das warst du.“
„Ach Caro“, er zog mich an sich, ich legte meinen Kopf an seine Schulter und sagte:
„Na los, erzähl schon weiter, schockiere mich.“
„Sie besaßen so ein weitläufiges Landgut, eine Autostunde von London entfernt, es war wunderschön dort, ein bisschen dekadent, ein bisschen morbid, wie einem Charles- Dickens- Roman entsprungen. Sie hatten die alte Orangerie auf dem Gelände zu Atelier- und Wohnräumen umbauen lassen und förderten  junge, vielversprechende Künstler. Als ich dort ankam, lebten bereits weitere zwei Maler und eine Bildhauerin auf dem Anwesen.“
„Und die waren auch alle Frischfleisch?“
„Hey, unterbrich mich nicht laufend!“ Er nahm mir die Weinflasche weg und trank einen tiefen Schluck.
„Da lief weiter nichts, jedenfalls nicht, als ich dort war. Ich kann dir nicht sagen, ob wir wirklich ineinander verliebt waren, aber wir hatten eine ziemlich heftige Affäre, in die irgendwann auch ihr Mann involviert war.“
„Er wusste davon?“
„Naja“, Jan trank noch einmal und gab mir die Flasche zurück. „Er wusste nicht nur davon, er gehörte nach kurzer Zeit dazu.“
Ich verschluckte mich fast am Wein und musste husten.
„Du meinst, ihr hattet …“
„… eine Ménage- à- trois, ja.“
War ich schockiert? Keine Ahnung, ich hatte mit allem möglichen gerechnet, damit allerdings nicht.
„Fährst du zweigleisig?“, fragte ich geradeheraus.
„Bis dahin nicht und danach auch nie wieder. Ich war jung und einfach neugierig, ich sage dazu nur so viel, dass ich während dieser Geschichte meine persönlichen Grenzen kennengelernt habe. Jedenfalls haben die beiden mich mit den richtigen Leuten zusammengebracht und meinen weiteren Weg geebnet und dafür werde ich ihnen immer dankbar sein. Und weil ich vielleicht auch nicht der schlechteste Maler auf Erden bin, kam eins zum anderen und ja, mittlerweile bin ich- wie du es so schön sagtest- tatsächlich so richtig, richtig berühmt, besonders in den zahlungskräftigen Kreisen, die du vorhin kennen gelernt hast.“
„Hast du noch Kontakt zu ihnen?“  
Jan schüttelte den Kopf.
„Er ist vor ein paar Jahren an Krebs gestorben. Sie lebt jetzt in New York, sie ist eine dieser Charity- Ladys, in großen Abständen lese ich in der Presse etwas über sie und manchmal schicke ich ihr einen Scheck für ihre Wohltätigkeitsarbeit. Sie hat sich weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.“
Er ließ sich langsam umfallen, legte seinen Kopf in meinen Schoß und zog meine Hand auf seine Brust. Die andere vergrub ich in seinem Haar.
„Erzähl mir was von dir, Caro.“
„Da gibt es nicht viel zu erzählen“, antwortete ich. „Ich habe studiert, als Lehrerin gearbeitet und war mit dem falschen Mann verheiratet. Nichts Außergewöhnliches also. Ich schreibe, aber das ist auch nicht sonderlich außergewöhnlich. Mein Leben ist bisher relativ unspektakulär verlaufen.“
„Glaub mir, nach heute Abend wird sich das ändern. Die Filmtypen werden dir die Bude

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