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Love and Disaster

Love and Disaster

Titel: Love and Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Graf
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und Jan signalisierte mir, noch ein weiteres Kapitel zu lesen. Beifall brandete auf, als ich das Buch zuschlug, doch diesmal war es ehrlicher, anerkennender Beifall und ich hatte ein bisschen das Gefühl, zu schweben.
Ich ließ mir von Simon vom Podest herunterhelfen und das Mikrofon abnehmen.
„Du warst Spitze, Caro“, sagte er und umarmte mich ganz fest. Harro fiel mir gleich anschließend um den Hals und flüsterte mir zu, dass er heute der glücklichste Mensch auf Erden sei.
Aus dem Publikum steuerte zielgerichtet ein großer, dünner Mann mit schlohweißem Haar auf mich zu, stellte sich als Geschäftsführer der XYZ- Filmproduktion vor und übergab mir seine Karte mit der Bitte, einen Termin zu vereinbaren. Er sei mehr als interessiert an meinem Buch, sagte er, und ob ich mir nicht vorstellen könne, ein Drehbuch daraus zu machen.
Völlig überrascht dankte ich ihm und versprach, mich umgehend zu melden.
In der nächsten halben Stunde wurde ich von zwei weiteren Filmproduzenten angesprochen und wusste nicht, wie mir geschah.
Später plauderte ich mit Katharina Frenkel, der angehenden Hollywood- Diva und die stellte mir wiederum einen bekannten Regisseur und ihren Schauspielkollegen Christian Steinmann vor, den ich aus mehreren Kinofilmen kannte.
Über alldem wachte Jan. Er hatte sich nicht wieder ins Allerheiligste zurückgezogen, er blieb in meiner Nähe und hatte ein Auge auf mich und meine Geschicke.
    Gegen dreiundzwanzig Uhr verlief sich das Ganze und die Galerie war von einer Minute zur nächsten leer. Ich konnte mich kaum noch auf den Füßen halten in meinen unbequemen Schuhen, ich streifte sie ab und warf die in die Ecke.
Barfuß lief ich durch die jetzt fast unnatürlich stille Galerie und sah mir noch einmal in aller Ruhe die Bilder an. Fast alle Landschaften waren mit einem roten Punkt versehen, das Zeichen dafür, dass die Bilder bereits einen Käufer gefunden hatten.
Auch mein Lieblingsbild, die Mohnblumenwiese, war dabei, wie ich bedauernd feststellte.
In Gedanken versunken betrachtete ich es und erschrak, als Jan plötzlich neben mir auftauchte.
„Ich wollte euch drei noch auf ein spätes Abendessen einladen, aber deine Freunde möchten die Galerie noch in Ordnung bringen und das wird dauern“, sagte er. „Ich habe aber eher den Eindruck, dass sie uns allein lassen wollen. Du kommst doch mit?“
„Das wird deiner Frau gar nicht gefallen“, antwortete ich.
„Anja ist schon weg, das Geld zählen“, erwiderte Jan sarkastisch. „Sie trifft sich noch mit ein paar Leuten, geschäftlich natürlich. Für heute bin ich sie los.“
„Wie kannst du nur so leben?“, rutschte mir heraus, ich biss mir leider zu spät auf die Zunge. Aber ich verstand es wirklich nicht. Ich bekam allerdings auch keine Antwort auf meine Frage.
„Das Bild ist wunderschön“, sagte ich nach einer Weile des Schweigens. „Ich kann mich nicht sattsehen daran.“
„Ich weiß“, antwortete er. „Harro hat mir gestern schon erzählt, dass du dich in das Bild verliebt hast.“
Er legte seinen Arm um mich und ich lehnte mich an ihn. Wir betrachteten das Bild noch eine Weile, dann fragte ich:
„Weißt du, wer es gekauft hat? Wird es in gute Hände kommen?“
„Das wird es“, antwortete Jan. „Lass uns gehen, Caro.“
    Ich quälte mich zurück in meine Schuhe, aber wenn ich ehrlich war, hatte ich keine Lust, mich in ein Restaurant zu setzen. Wir fanden ein paar Straßen weiter einen ruhigen Biergarten und genehmigten uns einen späten Imbiss.
Als der Laden kurze Zeit später schloss, ließ sich Jan eine Flasche Wein geben und wir landeten in einem kleinen Park auf einer Bank an einem Springbrunnen. Versonnen lauschten wir dem Rauschen des Wassers und ließen die Flasche zwischen uns hin und hergehen.
„Aus meinem längeren Aufenthalt in Berlin wird leider nichts“, unterbrach Jan schließlich die Stille. „Wir fliegen am Sonntag nach Barcelona, Anja hat dort kurzfristig etwas an der Uni arrangiert.“
„Sie bringt dich aus der Gefahrenzone“, sagte ich.
Er lachte leise.
„So kann man es auch sagen. Die wollen mich dort schon seit längerer Zeit für ein paar Kunstseminare verpflichten, aber ich hatte nie Zeit dafür. Anja mag Berlin nicht und sie fand es von vorn herein schrecklich, dass ich hierbleiben wollte, also hat sie das heute Morgen noch so ganz nebenbei arrangiert.“
„Du bist also berühmt“,  sagte ich. „So richtig, richtig berühmt, ich muss mich ja schämen, dass ich noch nie etwas von dir

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