Love at Stakes 05 - Der Vampir der aus der Kälte kam-ok
zu tun, nach Vampirfrauen zu jagen. Mit etwas Glück schaffte sie es, zurück ins Stadthaus und in ihr Schlafzimmer zu kommen, ohne ihm zu begegnen.
6. KAPITEL
Ian schlich sich an das Bett heran, in dem Toni lag. Ihr Herzschlag war regelmäßig, ihr Gesicht ruhig und friedlich. Er wünschte ihr süße Träume. Connor hatte ihm den Angriff beschrieben. Es wäre erstaunlich, wenn sie davon keine Albträume bekam.
Er erinnerte sich an seinen Traum. Es war am Abend der Schlacht von Solway Moss, 1542 gewesen. Die Nacht vor seiner ersten Schlacht hatte er unruhig geschlafen, und sein Traum handelte von flachen Gebirgsbächen, die das Blut rot färbte. Er fiel in einen der Bäche, und plötzlich wurde alles bodenlos, zog ihn nach unten, ertränkte ihn in Blut. Und in der darauffolgenden Nacht, als Angus ihn im Sterben liegend auf dem Schlachtfeld fand, hatte er sich den Rängen der Untoten angeschlossen.
Ian schnaubte. Wenigstens seine kämpferischen Fähigkeiten hatte er in den letzten vierhundertundsechzig Jahren verbessert. Seit dieser ersten schicksalsreichen Nacht war er nie wieder ernsthaft verletzt worden. Und er wurde vor der Schlacht nicht länger von Albträumen geplagt. Er träumte überhaupt nicht mehr.
Seine Nachforschungen bei Romatech hatte er damit begonnen, Connor über den Angriff Montagnacht zu befragen. Connor hatte die mentalen Stimmen der Malcontents belauscht, als sie Toni unter ihre Kontrolle brachten, und er hatte diese Stimmen als Leuchtfeuer benutzt, um sich direkt an den Ort des Verbrechens zu teleportieren.
Als Ian sich ihre Personalakte angesehen hatte, war er überrascht gewesen, herauszufinden, dass sie eine Wohnung in Greenwich Village besaß. Er war auch überrascht über ihren Bachelor in allgemeiner Wirtschaftstheorie und einen fast vollständigen Master in Soziologie. Warum wollte jemand, der so klug war, einen aussichtslosen Job als Wache der Untoten? War das Teil einer Studie?
Connor glaubte nicht, dass Toni sie für irgendwelche Forschungszwecke benutzte. Schließlich konnte sie von ihrer Existenz nichts gewusst haben, ehe die Malcontents sie angegriffen hatten. Er hatte ihren Hintergrund überprüfen lassen, und ihre einzige Straftat war ein Strafzettel für zu schnelles Fahren. Wie Dougal hatte auch Connor Ian gebeten, sie nicht zu verjagen. Bis Phil aus Texas zurückkehrte, brauchten sie dringend eine neue Tagwache.
Allerdings hatte Ian verschwiegen, dass er eher Gefahr lief, sie anzuziehen, als abzustoßen.
»Geh ihr nicht auf die Nerven", hatte Connor befohlen. »Das Mädchen braucht Zeit, um sich zu erholen.«
Also war Ian ins Horny Devils abgezogen, um sich mit seinen zwei Dates zu treffen. Die Frauen waren auch wirklich nett gewesen, aber immer wieder waren seine Gedanken zu Toni abgeschweift und zu den Unstimmigkeiten zwischen ihrer Personalakte und dem, was sie ihm erzählt hatte.
Er warf einen Blick auf die Digitaluhr neben ihrem Bett. Halb sieben. Donnerstagmorgen. Sollte sie nicht bald aufwachen? Er ging im Zimmer auf und ab. Sein Blick wanderte immer wieder zurück zu ihr, wie sie eingekuschelt und gemütlich in ihrem Bett lag. Mit seiner überlegenen Sehkraft konnte er sie im dunklen Zimmer immer noch gut erkennen. Sie war bezaubernd. Die Art, wie ihr goldenes Haar sich über das Kissen ergoss, die Art, wie ihre Hände eng an ihrem Gesicht zusammengeballt waren.
Verdammt. Er eilte davon. So an sie zu denken musste aufhören. Er hatte sich bereits entschieden, dass er eine Vampirfrau wollte, die ehrlich war, treu, intelligent und hübsch. Toni war kein Vampir. Und er hatte ernste Zweifel an ihrer Ehrlichkeit und ihrer Treue.
Aber sie war schon sehr intelligent und hübsch. Ganz zu schweigen von verlockend. Sie schien alle seine Sinne auf einmal zum Lodern zu bringen, und das war ein so berauschendes Gefühl, dass er sich immer wieder Ausreden überlegte, um in ihrer Nähe zu sein.
Er blieb stehen. Verspürte er deshalb diesen Drang, alles über sie herauszufinden? Er ging in Gedanken seine Verdachtsmomente durch. Nein, seine Fragen waren alle berechtigt. Es war die Art, auf die er sich zu ihr hingezogen fühlte, die unberechtigt war. Sie war eine Wache. Sie war verboten.
Als ihr Wecker losging, schnellte er zu ihrem Nachttisch und schaltete ihn aus.
Sie streckte sich mit einem leisen Stöhnen. Ihre Augen öffneten sich.
»Guten Morgen, Kleine.«
Vor Schreck keuchend, zog sie sich die Decke bis zum Kinn, dann sah sie sich im Zimmer um, bis sich ihr
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