Love at Stakes 06 - Die mit dem Vampir tanzt-ok
Bräutigamen, die schottisch klangen.
Lara atmete tief durch. Sie war dabei, ein Hochzeits-Crasher zu werden.
****
Lara eilte die Treppen hinauf, so schnell sie es in ihren hochhackigen roten Sandalen konnte. Nach drei Monaten auf Streife war sie es nicht mehr gewohnt, sich elegant zu kleiden. Sie blieb vor den geschnitzten Holztüren stehen und machte sich auf alles gefasst.
Sie würde es schaffen. Es war ihr schon bei der Hochzeit der MacPhersons gelungen, sich einzuschleichen, ohne dass jemand etwas bemerkt hatte. Das war natürlich auch eine riesige Angelegenheit gewesen. Die Hochzeit der Fergusons war schwieriger gewesen. Mit nur fünfzig Gästen hatte sie die neugierigen Blicke, die man in ihre Richtung warf, genau bemerkt. So schnell es ging, war sie wieder gegangen, aber nicht ohne eines der drei Geschenke zurückzulassen, die sie am Nachmittag gekauft hatte.
Noch einmal rückte sie das Oberteil ihres roten Cocktailkleides zurecht. Vielleicht hätte sie kein Rot anziehen sollen. Auch der Ausschnitt war viel zu tief. Natürlich lenkte sie damit Aufmerksamkeit auf sich. Aber das hier war eine späte Hochzeit. Sie fing erst um neun Uhr abends an, also war davon auszugehen, dass es formeller zuging als auf den Hochzeiten am Nachmittag, bei denen sie bisher gewesen war. Das rote Kleid war das eleganteste, das sie besaß. Und das einzige elegante Kleid, das sie besaß. Nachdem sie von zu Hause fortgegangen war, hatte sie sich geschworen, nie wieder ein bodenlanges Abendkleid anzuziehen.
Der riesige Stoffbeutel, den sie mit sich herumschleppen musste, passte gar nicht zu ihrem Aussehen. Darin hatte sie ihre Uniform und ihre Waffe, weil sie bald zur Arbeit gehen musste. Ihre Schicht begann um zehn, aber das würde sie noch rechtzeitig schaffen. Sie brauchte nur ein paar Minuten, um zu sehen, ob Jack dort war. Sie musste es wissen, und sie würde sich viel besser fühlen, wenn sie ihn mit eigenen Augen sah. Außerdem wollte sie unbedingt herausfinden, wie es ihm gelungen war, seine Spuren im Hotel zu verwischen. Er war ein faszinierendes Geheimnis, so wie er Gedanken kontrollieren konnte. Sie wollte unbedingt Detective werden, und da musste sie dieser Sache einfach nachgehen. Dass er auch äußerst attraktiv und unglaublich sexy war, hatte damit überhaupt nichts zu tun.
Ja, sicher. In einer Kirche sollte sie sich selbst wirklich nicht belügen.
Sie öffnete die schwere Holztür und schlüpfte ins Vestibül. Vor ihr flackerten viele Reihen roter Kerzen und warfen ihr warmes Licht gegen die Steinwände. Es war nicht ganz einfach, mit den Stiletto-Absätzen würdevoll über den unebenen Boden zu gehen. Leise bewegte sie sich jetzt auf das Hauptschiff zu. Zwei Heiligenstatuen flankierten den Eingang und bedachten sie mit strengen Blicken, weil sie sich ungeladen einschlich.
Diejenigen, die eingeladen waren, wirkten wie ein glücklicher Haufen. Sie blieb halb hinter den Türen verborgen und beobachtete sie dabei, wie sie lachten und sich unterhielten. Rechts und links war jede Bank mit weißen Schleifen und Lilien dekoriert. Auf dem Altar befand sich ein weiteres Blumengebinde. Sie betrachtete die kleine Gesellschaft und suchte nach Jack. Sie konnte ihn nicht sehen, aber sie entdeckte den Kerl, der noch letzte Nacht in seinem eigenen Blut auf dem Boden gelegen hatte. Wie seltsam. Jetzt schien er vollkommen gesund zu sein.
»Kann ich Ihnen helfen?«
Lara zuckte zusammen und drehte sich zu dem Mann, der hinter ihr gesprochen hatte, um. Ein riesiger rothaariger Schotte. »Hallo.«
»Es geht bald los. Darf ich Sie zu Ihrem Platz begleiten?«
»Klar.« Anscheinend hatte sie den Platzanweiser vor sich. Jedenfalls war sie wirklich auf einer schottischen Hochzeit gelandet. Der Mann trug einen schwarz-weiß karierten Kilt, ein weißes Spitzenhemd und eine schwarze Jacke. Eine einzelne rote Rose prangte an seinem Aufschlag, und sein langes Haar war mit einem schwarzen Band zurückgenommen.
Er betrachtete sie neugierig mit seinen hellgrünen Augen. »Sind Sie eine Bekannte der Braut?«
Verzweifelt versuchte Lara, sich an den Namen der Braut zu erinnern. Cheryl? Nein, das war bei den MacPhersons gewesen. Verdammt. Sie hatte mehr auf die Namen der Männer geachtet. Und dieser Name war ihr irgendwie bekannt vorgekommen. »Ich bin eine Bekannte von Ian MacPhie.«
Der Schotte hob seine Augenbrauen. »Sie kennen Ian?«
»Klar. Wir kennen uns schon ewig. Ich... bin mit einem Cousin von ihm
Weitere Kostenlose Bücher