Love at Stakes 06 - Die mit dem Vampir tanzt-ok
flüsterte Thina.
Jacks Aufschrei konnte Lara noch hören, ehe alles um sie herum schwarz wurde.
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Lara stolperte, als ihre Füße auf festem Boden landeten, und sie nutzte die Schwungkraft ihres Körpers, um sich aus Thinas Griff zu befreien. Sie sprang zurück und ging in Kampfstellung. Sie musste davon ausgehen, dass Thina zubiss.
Zum Glück sprang Thina sie nicht an. Sie sah bloß auf Lara herab, als würde sie etwas Fauliges riechen.
Während Thina mit ihrem Hochnäsigtun beschäftigt war, hatte Lara Zeit, sich die Umgebung anzusehen.
Kleines Zimmer. Weiße Wände. Zwei männliche Wachen an der Tür, Schwerter in der Hand. Nicht gut. Sie hatten beide diesen leeren Ausdruck im Gesicht, der anzeigte, dass sie unter Vampirkontrolle standen. Gar nicht gut. Ihre knappen weißen Togen zeigten enthaarte Brust und Beine. Es gab nur eine Tür. Keine Fenster. Nichts, was herumlag, das man als Waffe benutzen konnte. So viel zu sofortiger Flucht.
»Du bist mutiger als die meisten Sterblichen«, gestand Thina verächtlich. »Normalerweise sind sie jetzt schon auf Knien und weinen nach ihren Müttern.«
Lara schluckte. Weil sie so entschlossen gewesen war, am Leben zu bleiben, hatte sie vergessen, dass sie verängstigt und ahnungslos tun sollte. Sie setzte einen erschreckten Blick auf. »Oh mein Gott! Was habt ihr mit mir gemacht? Wo sind wir?«
Thina lächelte. Anscheinend gefiel ihr diese Zurschaustellung von Angst. »Das wird, wenn die Zeit reif ist, all jenen gewahr, die für würdig erachtet werden.«
Am liebsten hätte Lara ihren Fuß in Thinas selbstgefälliges Lächeln gepflanzt. »Könntest du etwas genauer werden?« Sie drehte sich zu den zwei Wachen um. »Oh, verstehe! Das ist eine Verbindungsparty! Wow, tolle Togen! Warum bringt ihr uns nicht ein paar Bier?«
»Schweig!«, befahl Thina. »Knie vor mir.«
Lara blickte zu den zwei gut gebauten Wachen. »Ihr habt die Lady gehört. Auf die Knie.« Sie zwinkerte. »Mal sehen, was ihr zu bieten habt.«
»Genug, Jungfer!« Thinas Augen blitzten wütend auf.
Verwirrt blickte Lara zur Seite. »Hast du mit mir geredet?«
Eine Welle kalter Luft traf sie mit Wucht, und sie stolperte rückwärts. Unsichtbare Eiszapfen stachen auf ihren Kopf ein. Um am Leben zu bleiben, musste sie mitspielen und so tun, als stünde sie unter deren Kontrolle. Sie leerte ihre Miene. Sie musste sich wie die Wachen benehmen und überhaupt keine Gefühlsregungen erkennen lassen.
Thina ging auf sie zu und schlug sie mitten ins Gesicht.
Lara stand still und versuchte, so sehr sie konnte, sich den Schmerz und die Überraschung nicht anmerken zu lassen. Trotzdem wurden ihre Augen ein wenig feucht. Sie konnte nichts dagegen tun.
Thina lächelte. »So ist es besser. Jetzt knie vor mir. Verbeug dich bis auf den Boden.«
Lara fiel auf die Knie und beugte sich so weit vor, dass ihre Stirn den kalten Steinboden berührte. Das war im Grunde sogar besser. So konnte man ihr Gesicht nicht sehen.
»Ich bin Athena, Tochter von Zeus und Göttin der Weisheit. Du wirst mich als allwissende Athena ansprechen.«
Lara rümpfte ihre Nase. Meinte die Frau das ernst? Sie hatte jedenfalls ein gesundes Ego.
Du wirst mir in allen Dingen gehorchen. Antworte mir jetzt.
»Ja«, antwortete Lara. Sie knirschte mit den Zähnen. »Allwissende Athena.« Gott sei Dank hatte Jack ihr beigebracht, auf die mentalen Stimmen von Vampiren zu hören.
Das volle Gewicht ihrer Situation wurde ihr plötzlich bewusst. Sie saß so was von in der Tinte. Sie hatte keinen Peilsender an sich. Das FBI und die Polizei wussten nicht einmal, dass sie nach ihr suchen sollten.
Aber Jack würde nach ihr suchen. Er würde wie wild auf der Suche nach ihr sein. Bei der Vorstellung, wie aufgebracht Jack sein musste, wurde ihr ganz übel. Sie hätte den Raum nicht betreten dürfen. Sie hatte einen großen Fehler gemacht mit ihrem dummen Versuch, edel zu sein.
Na schön, sie würde es wiedergutmachen. Das FBI hatte sie sehr gut darin ausgebildet, effektiv eine Flucht zu organisieren. Sie brauchte keinen Ritter in strahlender Rüstung oder einen Vampir in stumpfer Rüstung, der zu ihrer Rettung eilte. Sie würde sich selbst aus dieser Misere befreien.
Hoffte sie wenigstens.
»Du wirst Apollo in allem gehorchen«, verkündete Athena, »du wirst ihn als ›Mein Lord Apollo‹ ansprechen.«
»Ja, allwissende Athena«, murmelte Lara.
»Wenn eine Wache dir einen Befehl erteilt, wirst du gehorchen und antworten: Ja, Meister'.«
»Ja,
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