Love at Stakes 06 - Die mit dem Vampir tanzt-ok
verdammte Pest. Ich habe mich gefragt, ob ein Vampir im reifen Alter von fünfhundert Jahren vielleicht den Verstand verliert, aber ich bin immun, Gott sei Dank, und du - du bist noch ein Frischling.«
»Zweihundertsechzehn Jahre alt«, gab Jack zu. »Noch grün hinter den Ohren.«
Völlig verständnislos blickte Connor ihn an. »Es gibt wenigstens fünftausend gesetzestreue Vampire, die uns bekannt sind, und fast die Hälfte von denen sind sehr hübsche und kluge Frauen. Warum kannst du dich nicht mit einer von denen vergnügen?«
Gelangweilt zuckte Jack mit den Schultern. »Ich wollte nie, dass es zu so etwas kommt.«
»Ist dir nicht klar, dass das Leben jedes einzelnen Vampirs auf diesem Planeten gefährdet ist, wenn du einer Sterblichen unser Geheimnis verrätst? Du hast nicht das Recht, uns alle in Gefahr zu bringen.«
»Ich habe ihr kein Wort erzählt.«
»Noch nicht.« Connor rieb sich die Stirn. »Ich habe das alles schon zu oft mitgemacht. Du benimmst dich genauso krank wie die anderen.«
»Liebe ist nicht krank. Amore ist die mächtigste und positivste Kraft in unserem Universum.«
»Du kennst sie jetzt wie lange? Zwei Wochen? Von Liebe kann nicht die Rede sein. Das ist ein schwerer Fall von Begierde, nichts weiter.«
Jack ging im Raum auf und ab. Nein, er hatte schon früher Lust verspürt. Er hatte schon geliebt. Er kannte den Unterschied. »Das ist mehr als Lust.«
»Es ist Leichtsinn«, knurrte Connor.
Vielleicht schon, aber war es Liebe? Jack blieb stehen und starrte ins Nichts. Wie sehr war er Lara bereits verfallen?
»Kannst du aufhören, dich mit ihr zu treffen?«, fragte Connor sanft.
Konnte er? Es gab nur wenig, was er tun musste, um zu überleben. Sich vor der Sonne verbergen. Blut trinken. So gesehen schien das Leben eines Vampirs endlos eintönig.
Jeden Tag bei Sonnenuntergang erwachte das Herz in seiner Brust zum Leben, aber er fühlte sich schon so lange innerlich tot. Er hatte sich ganz dem Kampf gegen die Malcontents ergeben, weil es ihm einen Grund gab, jede Nacht aus dem Bett zu steigen. Es war ein dunkles Leben aus ständigem Kampf und Blutvergießen. Es dauerte jetzt zwei Jahrhunderte und könnte für immer so weitergehen. Merda, er lebte in einem Kreis der Hölle.
Lara kam ihm wie ein Engel vor, der zu seiner Rettung gekommen war. Ganz Schönheit und Licht. Er lebte nicht länger für den Tod, sondern für Amore. Er war dabei, sich zu verlieben.
Liebe. Er hatte immer an die wahre Liebe geglaubt, aber er hatte nie Glück mit ihr gehabt. Seine erste Liebe, Beatrice, war gestorben, ehe er sie heiraten konnte. Ihr Verlust hatte ihn mit solcher Verzweiflung getroffen, dass viele Jahre vergangen waren, ehe er sich wieder verlieben konnte, 1855. Er verriet seiner Geliebten voller Hoffnung sein Geheimnis, nur um daraufhin von ihr abgewiesen zu werden. Er war gezwungen gewesen, ihre Erinnerung zu löschen, aber seine Erinnerungen waren geblieben, und es dauerte Jahre, bis er den Schmerz ihres Verlustes überwand.
1932 stand er vor der gleichen Situation. Durchlebte er den gleichen Schmerz, verlor die Frau, die er liebte. Er zweifelte nicht daran, dass Lara die Wahrheit zu erzählen gleichbedeutend mit sie zu verlieren war. Er schluckte. Das konnte er nicht riskieren. Er konnte den Gedanken, sie nie wieder zu sehen, nicht ertragen. Allein die Möglichkeit, sie zu verlieren, ließ seine Brust sich schmerzhaft zusammenziehen.
Es war etwas so Besonderes an ihr. Und er wollte etwas Besonderes mit ihr teilen, etwas, das er liebte. Wieder kam ihm Venedig in den Sinn. »Ich muss bei ihr sein.«
»Das hatte ich befürchtet.« Connor schritt auf die Tür zu. »Ich berichte Roman von der Situation und beginne die Jagd auf Apollos Unterschlupf.«
»In Ordnung.« Jack umrundete den Schreibtisch und setzte sich vor den Computer. Er würde die nächsten paar Stunden damit verbringen, Informationen über vermisste College-Studentinnen zusammenzutragen. Er blickte zu dem schottischen Vampir auf, der schon halb aus der Tür war. »Danke für dein Verständnis, Connor.«
»Was ich verstehe, ist, dass du dem Wahnsinn verfällst. Möge Gott deiner Seele gnädig sein.«
»Amore kann das Herz mit Freude und Frieden erfüllen«, erklärte Jack. »Sie kann einen vervollständigen.«
Ein schmerzerfüllter Blick trat in Connors blaue Augen. »Oder sie reißt einem das Herz entzwei.« Mit diesen Worten schloss er die Tür.
Jack seufzte. Er hatte das schon erlebt, war allein mit entzweigerissenem
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