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Love is a Miracle

Love is a Miracle

Titel: Love is a Miracle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Scott
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prasselte und fauchte, ein seltsamer, scharfer Schmerz in meinem Kopf.
    Ich wollte schreien, weglaufen. Rennen, bis ich nicht mehr konnte.
    Mühsam hievte ich mich hoch und knallte voll gegen Joe, schlug mit dem Kopf an sein Kinn.
    »Was zum Teufel … Oh, Shit!«, fluchte er und wich einen Schritt zurück. »Mann, ich hab mir fast die Zunge abgebissen! Was ist eigentlich los mit dir? Erst liegst du da wie in Trance, und dann … Mannomann …« Fluchend wischte er sich mit dem Handrücken übers Gesicht. »Verdammt, ich hab mir wirklich auf die Zunge gebissen.«
    »Wie in Trance?«
    »Du hast dorthin gestarrt, als ob …« Er deutete auf die Bäume hinter mir. »Ich wusste nicht, ob du noch atmest, so still warst du … ehrlich, du hast ausgesehen wie tot …« Er verstummte abrupt, wischte sich wieder über den Mund, und ich wusste, woran er dachte. An wen.
    Nicht an mich.
    »Vermisst du Beth?«
    Joe schaute erst mich an, dann auf den Boden, ein Bild des Jammers, und ich bereute es fast, dass ich ihn darauf angesprochen hatte. Ich wollte aber keine mühsamaufrechterhaltene Fassade mehr, kein Als-ob. Davon hatte ich die Nase voll.
    Dann machte er den Mund auf.
    »Dass sie immer in meinen Sachen herumgewühlt hat, fehlt mir jedenfalls nicht«, sagte er und starrte in die Ferne, auf etwas, das nur er sehen konnte, und da wusste ich, dass seine Trauer echt war. Ungemildert. Er vermisste Beth so sehr, dass er sich sogar an ihre schlechten Seiten erinnerte und sie so sah, wie sie wirklich gewesen war, anstatt sie hoffnungslos zu idealisieren.
    »Und es war auch nicht immer so toll, eine kleine Schwester zu haben, die mir haushoch überlegen war, bei der ich manchmal kaum noch mitkam. Aber klar vermisse ich sie – ihre Begeisterungsfähigkeit, ihre Neugier, dass sie sich für total verrücktes Zeug interessierte und alles darüber las, was ihr in die Finger kam – über Essigsäure zum Beispiel. Sie … Beth hätte alles machen, alles werden können, aber sie hatte nie eine Chance. Nicht so wie du, und das ist bitter.«
    »Nicht so wie ich, genau. Ich bin ein echter Glückspilz, weil ich eine zweite Chance gekriegt habe.«
    Joe sah mich an und sagte nur »Ach ja?«, als würde er mir kein Wort glauben.
    Ich schaute ihm in die Augen und wusste, dass ich ihm die Wahrheit sagen konnte, oder zumindest einen Teil davon. Ich konnte es ihm erzählen und er würde es irgendwie begreifen.
    Joe hatte anscheinend meine Gedanken gelesen undwollte nichts damit zu tun haben, denn er drehte sich einfach um und ging weg. Ohne Tschüss zu sagen, ohne einen Blick zurück.
    Ich starrte ihm nach und fühlte nichts. Und selbst das war mir egal. Ich wollte es nicht anders haben.

Kapitel 9
    Vier andere Passagiere waren mit mir im Flugzeug. Carl, der immer auf meine Brezeln schielte und Geschichten erzählte. Walter, der an seiner Mütze herumzupfte und von Bäumen schwärmte. Sandra, die bei jeder Bewegung ihre durchtrainierten Muskeln spielen ließ – wenn sie zum Beispiel an ihrem Sicherheitsgurt herumfummelte oder mit einem Bein wackelte. Und Henry mit dem wettergegerbten Gesicht, den zurückgekämmten braunen Haaren und den Schuppen auf dem Scheitel.
    Vier Menschen, die alle tot waren.
    Und plötzlich sah ich sie.
    Als ich eines Morgens zu meinem Auto ging, stand Carl daneben, und hinter ihm tauchten Sandra und Walter auf.
    »Ich hab nicht gefrühstückt, bin nicht mehr dazu gekommen«, klagte Carl. »Warum in aller Welt gibt es keine Imbissautomaten im Flughafen? Das wäre doch der ideale Platz dafür.«
    »Hör auf«, sagte ich. »Ich seh dich nicht. Du … du bist gar nicht da.«
    Mom klopfte ans Küchenfenster, winkte mir zu und formte mit den Lippen die Worte: »Hast du was vergessen?«
    Mit letzter Kraft winkte ich zurück und schüttelte den Kopf.
    Walter räusperte sich und sagte: »In Japan gibt es überall Automaten, hat meine Schwester gesagt. Einfach überall.«
    Carl warf ihm einen Blick zu. »Japan? Wer zum Teufel redet denn von Japan? Du bist nicht aus der Gegend hier, stimmt’s?«
    »Nein.« Walter wurde rot und zupfte wieder an seiner Mütze.
    »Ich will nach Hause, sonst gar nichts«, sagte Sandra. »Meine kleine Tochter war krank, erkältet, und jetzt hat sich auch noch mein Mann bei ihr angesteckt, und überhaupt hasse ich das Fliegen. Ich will das endlich hinter mich bringen.« Sie hob ihre Stimme ein wenig und schaute mich an. »Warum warten wir hier eigentlich?«
    Ich schreckte aus meiner Trance auf, stieg

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