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Love is a Miracle

Love is a Miracle

Titel: Love is a Miracle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Scott
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in ihren Augen, wenn sie mich anschauten. Konnte es zwischen den Zeilen lesen.
    »He, ich hab ’ne Eins im Mathetest«, prahlte David.
    Früher hätten meine Eltern ihn überschwänglich gelobt und den Test an die Kühlschranktür gepinnt. Sie hätten einen Riesenzirkus gemacht und ihm hundertmal gesagt, wie stolz sie auf ihn seien. Sie hätten ihn angestrahlt, David, ihr Geschenk Gottes, das am Leben geblieben war, obwohl die Ärzte es bereits aufgegeben hatten. Ein Wunder.
    Aber jetzt verloren sie kein Wort über seine Mathe-Eins.
    »Ich hasse dich«, sagte David zu mir, bevor er ins Bett ging. Er riss meine Schlafzimmertür auf und zischte mir zu: »Mom und Dad tun die ganze Zeit so, als ob du wer weiß wie toll wärst, und dabei bist du bloß durchgeknallt. Verrückt. Das weiß doch jeder.«
    »Nein«, sagte ich. »Du bist der Einzige, der es weiß.«
    David starrte mich einen Augenblick verblüfft an, dann schnitt er mir eine Grimasse und knallte die Tür hinter sich zu.
    Dad rief zu mir herein: »Meggie, ist alles in Ordnung bei dir?«
    Ich stand auf und öffnete meine Tür. David stand ander Treppe oben und schaute ins Wohnzimmer hinunter, wo Mom und Dad auf der Couch saßen. Er sah so verletzt aus, mein kleiner Bruder.
    »Alles bestens«, sagte ich und schloss meine Zimmertür, damit ich ihn nicht weinen sehen musste.

Kapitel 10
    Am nächsten Morgen wartete Jess nach der zweiten Stunde an meinem Schließfach auf mich. Ich huschte schnell aufs Klo und schloss mich in eine Kabine ein. Ich hörte, wie sie hereinkam, wie ihre Füße vor meiner Kabine anhielten, bis die Glocke läutete. Ich wusste, dass Jess um keinen Preis zu spät im Unterricht erscheinen würde. Und ich behielt recht: Als ich die Tür aufmachte, war sie fort.
    Aber sie hatte eine Nachricht auf einem herausgerissenen Blatt in meinem Schließfach hinterlassen. Ruf mich an. Bitte , stand in ihrer schwungvollen, runden Handschrift darauf.
    Ich zerknüllte das Blatt, ließ die Botschaft vor meinen Augen verschwinden, dann ging ich nach Hause, statt in den Unterricht oder in die Bibliothek.
    Mom tauchte ungefähr eine Stunde später auf, raste mit quietschenden Reifen die Einfahrt herauf und blieb den restlichen Tag über bei mir zu Hause. Immer wieder fasste sie an meine Stirn und redete von einem Grippevirus, der angeblich umging. Und dass ich Ruhe brauchte. Wir schauten zusammen eine Fernsehserie an und backten Kekse.
    Die ganze Zeit fragte sie nur, wie ich mich fühlte, abernie, was mit mir los war, was in mir vorging, was ich dachte. Vielleicht hoffte sie irgendwie, dass das Essen und die Zuwendung, ihre ganze, nie erlahmende Aufmerksamkeit mich in das Mädchen verwandeln würden, das ich ihrer Meinung nach zu sein hatte.
    Aber das konnte sie vergessen. Dieses Mädchen würde es nie geben, und deshalb ging ich in dieser Nacht laufen.
    Ich lag im Bett, in meine Decken eingewickelt, die Hände auf dem Bauch, damit ich spürte, dass ich atmete. Mit brennenden Augen wartete ich auf den Schlaf, der nur für kurze Momente kam. Immer wieder schreckte ich aus Träumen hoch, die mich zielsicher dorthin führten, wo ich nicht sein wollte.
    Ich lag da und dachte daran, wie ich im Fußballtraining gerannt war, wie es mir irgendwann gelungen war, mich ganz auf meinen Körper zu konzentrieren, sodass ich eine Zeit lang das Gefühl hatte, wirklich da zu sein, lebendig zu sein. Entschlossen stand ich auf, zog mich an, kletterte aus meinem Fenster und rutschte auf die Veranda hinunter. Von dort ließ ich mich ins Gras fallen und dann rannte ich los.
    Ich lief unsere Einfahrt, dann die Straße hinunter. Die Bäume waren dunkle Schatten, wie alles andere auch, und ich lief an ihnen vorbei, ganz auf meinen Atem konzentriert, auf meinen Körper, der sich so ungewohnt langsam und schwerfällig anfühlte.
    Ich lief, bis ich nicht mehr konnte. Und das war nicht sehr weit.
    Zurück ging ich, weil ich mich überanstrengt hatte. Ich spürte bereits den Muskelkater in meinen Schenkeln, und als ich endlich wieder zu Hause war, blieb ich einen Augenblick in der Einfahrt stehen und schaute zur Veranda hinauf.
    Zu meinem Zimmer, das auf mich wartete, zum offenen Fenster, das zu meinem Bett führte, auf dem ich gleich wieder wach unter der Decke liegen und auf den nächsten Tag warten würde, den ich nicht wollte.
    Trotzdem kletterte ich hinauf, und meine Arme zitterten, als ich mich aufs Dach hochhievte.
    »Was machst du da?«
    Erschrocken fuhr ich herum. Es war Joe, der

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