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Love is a Miracle

Love is a Miracle

Titel: Love is a Miracle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Scott
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Bilder, die mich bestürmt hatten, an das, was ich gesehen und erlebt hatte, und schüttelte heftig den Kopf, als mich der nächste Weinkrampf ereilte. Die Bäume vor mir flirrten, erschauerten im Wind.
    Endlich startete ich den Wagen.
    Ich wusste, dass ich am Steuer saß und auf der Straße fuhr, aber es drang nicht zu mir durch. Es war, als käme ich nicht an die Pedale heran, obwohl meine Füße doch draufstanden, und das Lenkrad war wie Rauch, wie eine Fata Morgana in meinen Händen.
    Ich fing an laut zu zählen, um mich in die Wirklichkeit zurückzureißen, zu mir selbst. Es half nicht viel, aber ich fuhr weiter, weil ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte. Ich hatte Angst weiterzufahren, aber anhalten konnte ich erst recht nicht. Nicht auszudenken, was dann passieren würde …
    Ungefähr auf der Höhe von Haus Nr. 486 oder 846 – ich weiß nicht mehr, welches  – sah ich Margaret. Ich überfuhr fast ein Stoppschild und musste so heftig auf die Bremse treten, dass mir der Fuß wehtat. Margaret starrte mich an und schob ihre Brille über die Nase hinauf, aber sie winkte nicht, lächelte nicht. Sie ging auch nicht so zielstrebig wie sonst, als würde sie jeden über den Haufen rennen, der ihr in die Quere kam.
    Nein, sie ging langsam, wie schmerzgebeugt.
    »Margaret«, sagte ich und ließ mein Fenster herunter. »Ist alles … Sind Sie okay?«
    »Ja, alles gut«, brummte sie und wehrte mich mit einer Hand ab. »Ich geh nur spazieren, ja? So was soll vorkommen. Du läufst ja auch manchmal draußen in der Pampa herum, wenn du nicht gerade an einem Stoppschild stehst und Maulaffen feilhältst.«
    Ich fragte mich, wo sie herkam, dann fiel mir ein, dass hier draußen der Friedhof war, auf einem Gelände, das wir mit einer anderen Kirche im Ort teilten. Meine Mom saß im Verwaltungsrat, der einmal im Monat den Rasen mähen ließ und aushandelte, wie hoch die Grabsteine oder Grabkreuze sein durften.
    Margaret war an Roses Grab gewesen.
    Der Begräbnisgottesdienst für Rose hatte in der Kirche stattgefunden, aber zum Friedhof war Margaret allein gegangen, nur der Pfarrer und ein Bruder von Rose aus Ohio hatten sie begleitet. Rose wollte niemand anderen dabeihaben, wenn sie in die Erde gesenkt wurde. Die Gemeinde versammelte sich nach dem Gottesdienst im Souterrain der Kirche zu einem Gedenkessen, und als Margaret mit Reverend Williams vom Friedhof zurückkam, enthüllte sie eine funkelnagelneue Kaffeemaschine, in die unten Roses Namen eingraviert war.
    Rose hatte immer Kaffee gekocht, eine grässliche Brühe, die entweder zu bitter oder zu dünn war, und einmal hatte der Kaffee sogar nach Suppe geschmeckt, weil sie vergessen hatte, die Kanne auszuspülen. Alle klatschten und lachten unter Tränen, und Margaret sagte: »Seht ihr, so möchte sie euch in Erinnerung bleiben.«
    An Kaffee dachte Margaret aber bestimmt nicht, wenn sie Rose auf dem Friedhof besuchte, und ich fragte: »Kann ich Sie vielleicht mitnehmen?«
    Margaret richtete sich kerzengerade auf, schaute die Straße hinauf und hinunter, dann kam sie zu meinem Wagen herüber und baute sich direkt vor meinem Fenster auf.
    »Jetzt hör mal gut zu, Meggie«, sagte sie. »So alt, wie du anscheinend glaubst, bin ich noch nicht, und ich kann gut alleine gehen. Klar?«
    »Ich sag doch nicht, dass Sie alt sind. Ich wollte nur …«
    »Was machst du hier überhaupt? Und warum sind deine Augen so rot und geschwollen?«
    »Ach, nichts«, murmelte ich. »Und ich fahr jetzt, okay? Ich dachte nur, dass ich Sie vielleicht nach Hause mitnehmen kann, weil Sie so … weil Sie so müde aussehen.«
    Margaret schnaubte. »Müde! Ich bin nicht müde. Und selbst wenn, schaff ich es gut alleine. Ich brauche kein Mitleid, verstehst du?«
    »Aber ich …«
    »Ach, gib’s nur zu«, fiel sie mir ins Wort. »Du hast dir gedacht, oh, guck mal, da ist Margaret  – die war bestimmt an Roses Grab. Arme alte Frau.«
    »Also gut«, fauchte ich zurück. »Und wenn ich Mitleid hätte? Was ist so schlimm dran?«
    Margaret blinzelte mich an, dann stolzierte sie auf die Beifahrerseite hinüber und stieg wortlos ein. Als ich nicht gleich losfuhr, seufzte sie und bedeutete mir mit einer Handbewegung, dass ich endlich den Wagen starten sollte.
    Erst als wir eine Straße überquert hatten, machte sie den Mund auf.
    »Du hast es nötig, andere Leute zu bemitleiden, Meggie. Ausgerechnet du! Wenn dich in der Kirche jemand auf den Flugzeugabsturz anspricht, stehst du nur da und nickst, bis dir eine

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