Love just happens
umarme sie. »Es tut mir so leid.«
»Mir auch«, sagt sie. »Ich krieg meinen Dad langsam nur noch zu sehen, wenn Mom mich zum Gericht mitschleppt, damit sie dem Richter unter die Nase reiben kann, dass sie ihre Tochter ganz allein großziehen muss und längst nicht genug Geld dafür kriegt.«
»Wir könnten ihn doch suchen«, sage ich, aber Brianna schüttelt den Kopf.
»Wenn er mich sehen wollte, würde er kommen«, sagt sie. »Können wir wieder zu dir nach Hause gehen?«
»Ja, klar«, sage ich und ich weiß jetzt, wie Brianna das Leben mit ihrer Mutter aushält. Oder wie sie es aushält, dass sie ihren Vater nie sehen kann.
Weil ihr nichts anderes übrig bleibt.
Darum.
Kapitel 11
Als wir wieder bei mir zu Hause sind, begutachtet Brianna noch mal Moms Servierplatten und ich schaue den beiden zu, höre, wie Mom Brianna nach der Schule und nach Ryan fragt, bis Brianna vor Glück über so viel Zuwendung glüht.
»Also es sind jetzt fast acht Wochen«, verkündet sie. »So lange war ich noch nie mit jemand zusammen. Wir können bald unser Zweimonatiges feiern!«
»Er macht einen netten Eindruck«, sagt Mom lächelnd und inspiziert sorgfältig die nächste Platte.
»Er
ist
auch nett«, sagt Brianna. »Allein schon, wie er mich an dem Tag, nachdem wir zum ersten Mal miteinander geredet hatten, hier aufgespürt und angerufen hat. Das war doch süß von ihm, oder?«
Ich schlucke und schaue auf meine Hände, die zu Fäusten geballt auf dem Tisch liegen. Ich zwinge mich, sie zu lockern.
»Ja, wirklich süß«, bestätigt Mom. »Sarah-Bär, was machst du denn heute Abend?«
»Was für die Schule.«
»Du kannst doch nicht am Samstagabend allein zu Hause rumsitzen und was für die Schule machen«, protestiert Brianna. »Komm doch mit Ryan und mir mit.«
Nein. Nein. Nein.
»Ja, klar – weil zu jedem Date bekanntlich drei gehören«, sage ich sarkastisch.
»Wir machen doch nur Hausaufgaben bei mir«, wendet Brianna ein und schaut Mom an. »Ryan lernt nämlich noch mehr als Sarah, falls das überhaupt möglich ist. Manchmal spüre ich richtig, wie ich von Minute zu Minute intelligenter werde, wenn ich mit den beiden zusammen bin. Also muss ich sie doch möglichst oft um mich haben.«
»Ach, ich finde, du bist auch so klug genug«, sagt Mom und Brianna strahlt wie die Sonne, sieht richtig glücklich aus.
»Ehrlich?«
»Ja, natürlich. Aber ich hab nichts dagegen, dass Sarah zu dir geht, und danke noch mal, dass du mir geholfen hast, die ganzen Platten durchzugehen.«
»Kein Problem, ich mach so was gern«, versichert Brianna und grinst mich an. »Siehst du? Deine Mom will, dass du mitkommst.« Sie steht auf und zieht mich auf die Füße hoch. »Komm, wir gehen in dein Zimmer rauf. Ich muss noch meinen Lidschatten korrigieren und so.«
»Warum willst du mich unbedingt dabeihaben, wenn du doch mit Ryan zusammen bist?«, frage ich sie, als wir in meinem Zimmer oben sind und Brianna sich Moms Lidschatten ausleiht.
»Weil ich es einfach gut finde, wenn wir zu dritt rumhängen, so wie gestern Abend.«
»Aber gestern Abend, das war doch was anderes«,sage ich. »Da waren wir doch nicht wirklich zusammen, sondern auf einer Party.« Ich schaue wieder angestrengt an ihrem Hals vorbei, versuche, an gar nichts zu denken.
»Klar waren wir zusammen. Wir haben uns vorher den Film angeschaut. Und du warst doch sonst auch schon dabei. Sogar beim Bowling, wie damals bei unserem ersten Date, okay? Naja, nicht unser erstes offizielles Date, aber du weißt schon. Du warst jedenfalls da.«
»Alle waren da, nicht nur ich, Brianna. Das war doch die große Spendenaktion von unserer Schule. Sogar meine Eltern waren da.«
An dem Abend damals … Als ob ich das je vergessen würde! Brianna war mit uns gekommen, weil ihre Mutter wieder mal keine Zeit hatte, und wir haben mit unseren Eltern Bowling gespielt. Meine Eltern schlugen sich ziemlich gut – also jedenfalls für ihre Verhältnisse – und dann kam plötzlich Ryan herüber, um uns zu begrüßen.
»Hey, Sarah, Brianna«, sagte er. »Alles klar?«
»Ja, okay«, murmelte ich und dachte an die Party, auf der wir alle am Abend zuvor gewesen waren. Wie er mit mir geredet hatte und dann mit Brianna weggegangen war.
Wie er am nächsten Morgen bei mir zu Hause angerufen und ich im ersten Moment geglaubt hatte, dass er
mich
sprechen wollte. Aber als Brianna mich »Ryan?« sagen hörte, packte sie mich am Arm und flüsterte strahlend: »Sarah, er ruft mich hier an! Und das,
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