Love just happens
scharfem Ton. »Es war nur … na, du weißt doch, wie das manchmal läuft.« Sie geht von der Kommode weg, setzt sich neben mich. »Okay, wahrscheinlich weißt du’s nicht, aber wenn du mit einem richtig süßen Typen tanzenwürdest und er dir sagen würde, wie toll er dich findet – würde dir das nicht auch gefallen?«
Ich möchte am liebsten losschreien: »Nein, das würde mir nicht gefallen! Weil ich mit Ryan glücklich wäre!«, aber andererseits weiß ich genau, was sie meint. Ich muss nur dran denken, was ich mir gestern Nacht alles gewünscht habe.
Und was ich gemacht habe, obwohl es nicht okay war.
»Ja, vielleicht«, murmle ich und Brianna seufzt und legt ihren Kopf auf meine Schulter.
»Nicht dass Ryan komisch wäre«, sagt sie. »Na ja, schon, aber … es ist okay. Gestern hat er mir gesagt, er will in der Schule mit mir reden, und ich weiß, was das bedeutet. Er hat das schon mal gemacht und ich … also
ich
sage immer, dass ich reden möchte. Ich bin doch diejenige, die …« Plötzlich setzt sie sich auf und schnieft einmal, schaut auf meine Tagesdecke. »Er kann nicht mit mir Schluss machen, Sarah. Ich mag ihn doch und ich … ich will nicht, dass es schon vorbei ist. Deshalb musst du heute Abend kommen. Wenn du da bist, kann er nicht mit mir reden, und dann werd ich ihm schon in Erinnerung bringen, warum wir überhaupt erst zusammengekommen sind. Ich werde ihm zeigen, wie toll wir zusammenpassen, und dann wird alles wieder gut.«
»Aber …« War es möglich, dass sie recht hatte? Dass Ryan tatsächlich Schluss mit ihr machen wollte? Brianna wurde noch nie verlassen, wenn, dann hat sie die Typen abserviert.
»Also kommst du heute Abend rüber? Bitte! Ganzgroßes Bitte?«, fleht sie mich an und Brianna, die Perfekte, die immer weiß, was zu tun ist, hat Tränen in den Augen.
Ich nicke und sie umarmt mich. »Danke. Du musst ja auch nichts andres tun als mit uns rumhängen, und das ist doch keine große Sache, oder? Du hast doch sowieso nichts anderes vor.«
»Ja, klar«, sage ich und schlucke den Kloß hinunter, der sich in meiner Kehle bildet, als mir mein nicht vorhandenes gesellschaftliches Leben so taktvoll unter die Nase gerieben wird.
»Hey, sag das nicht so. Das wird schon noch, Sarah. Du brauchst nur jemand, der dich mag, und dann passiert’s. Wirst schon sehen.« Brianna blinzelt wild mit den Augen. »Na, wie sieht der Lidschatten aus?«
»Super«, sage ich und stehe auf, betrachte mich selbst im Spiegel. »Und was ist mit mir? Wie seh ich aus?«
»Wie Sarah eben«, erwidert sie, dann kommt sie her und stellt sich hinter mich, umarmt mich und grinst unser Spiegelbild an. »Wie meine beste Freundin.«
Nicht super. Nicht mal hübsch. Ich sehe wie ich selbst aus, was immer das heißen soll.
Ich weiß, was es heißt, und das ist nichts Gutes. Normal. Gewöhnlich. Langweilig.
Allein.
Kapitel 12
Briannas Haus ist still und leer und ich stehe zögernd in der Küche, während sie ihre Mailbox abhört.
Es ist eigentlich ein ganz normales Haus – Brianna verstreut Sachen auf dem Boden, ihre Mutter lässt ihre unvermeidlichen Pfefferminzdöschen halb leer herumliegen –, aber ich habe mich dort trotzdem nie wohlgefühlt.
Und ich glaube, Brianna auch nicht.
Aber heute ist mir noch mulmiger als sonst. Weil Ryan herkommt. Und ich hier nichts verloren habe.
Trotzdem bin ich hier. Wie konnte ich mich nur auf so was einlassen?
Die Antwort ist einfach: Weil ich ihn sehen will.
Ich bin nicht wegen Brianna hier. Ich bin meinetwegen hier, und das ist schrecklich.
Ich
bin schrecklich. Eine richtig miese Freundin, und ich …
Aber ich komme nicht dagegen an. Ich will ihn trotzdem sehen.
Brianna legt das Telefon weg und spielt mit den Herdplatten herum, schaltet sie ein, bis rote Kreise aufglühen und den Herd beleuchten, dann schaltet sie alle wieder aus.
»Hast du gewusst, dass es Herde gibt, die irgendwelche Sachen draufhaben?«, fragt sie. »Zum Beispiel so komische Aufsätze, auf die man die Pfannen draufstellt.«
Natürlich weiß ich das – meine Mutter hat einen Gasherd –, aber Briannas Mund ist fest zusammengekniffen und sie blinzelt hektisch, wie immer, wenn sie wütend sein will, aber eigentlich nur traurig ist.
»War was auf deinem Anrufbeantworter?«, sage ich.
Brianna runzelt die Stirn.
»Ach, nur das Übliche. Mom arbeitet bis spätabends, außerdem findet sie, dass ich zugenommen habe. Und Dad hat wieder mal nicht angerufen.« Sie seufzt und tritt leicht mit einem
Weitere Kostenlose Bücher