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Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition)

Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition)

Titel: Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Höltgen
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auch einfach so an?", frage ich unvermittelt.
    „Nee", sagt Sven und grinst mich verschmitzt an. „Die kommen zu mir. Meist im Chat."
    Im Chat. So wie ich vorhin.
    „Aber im Chat gibt's doch eh nur Idioten, oder?"
    „Na ja, nicht nur. Ich bin hoffentlich keiner. Aber du hast schon recht, die meisten wollen nur das Eine."
    „Die meisten ..." Ich lache.
    „Okay, ganz ohne Porno geht halt nicht, aber ich bin dafür, dass man auch miteinander reden kann."
    Ich halte mitten in der Bewegung inne. Plötzlich sehe ich den Chat von vorhin wieder vor mir. Hat das dieser PornoPaul nicht auch geschrieben?
    „Was ist?", fragt Sven belustigt. „Natürlich nur manchmal - reden, meine ich." Er zwinkert mir zu.
    Jetzt bin ich mir sicher: „PornoPaul!"
    Sven schaut mich überrascht an. „Woher ..." Dann hält er inne und fragt: „LonelyBoy?"
    Ich grinse breit.
    „Du hast mich einfach abblitzen lassen!", beschwert sich Sven.
    Jetzt werde ich wieder rot. „Ähm - sorry", sage ich kleinlaut. „Aber ich ..."
    „Schon okay", unterbricht mich Sven, „ich hab dich ja auch bedrängt."
    „Warum hast du mich denn eigentlich angesprochen?"
    „Wegen dem Nick. Ich dachte, wenn du einsam bist, dann könnten wir was dagegen tun."
    Wieder nehme ich die Aussage doppeldeutig auf. Und jetzt stelle ich überrascht fest, dass mir das sogar gefällt. Und warum auch nicht? Sven ist nett, sieht gut aus und noch dazu auch schwul. Im Grunde kann es doch gar nicht besser kommen, oder? Bleibt nur der kleine Schönheitsfehler, dass Sven Bastians Bruder ist. Ein absolutes Tabu!
    „Was ist?", fragt Sven schon wieder. Diesmal setzt er allerdings ein ernsthaftes Gesicht auf.
    „Ich - ich ..." Mir will nichts Gescheites einfallen, also springe ich auf.
    „Du willst schon gehen?"
    Ich nicke. „Ich hab ganz vergessen ..."
    „Kein Problem", sagt Sven ruhig. „Du kennst ja jetzt meinen Nick. Wenn du reden willst - egal über was -, dann können wir uns im Chat treffen."
    „Klar", presse ich hervor. Ich habe das Gefühl, dass die Luft um mich herum plötzlich viel zu dick ist, um noch vernünftig atmen zu können.
    „Vielleicht willst du ja auch mal mit in die Disco ..." Sven zuckt mit den Achseln, als ob ihm das vollkommen gleich wäre. Doch in seinen Augen funkelt es verdächtig. Ob er sich wohl in mich verguckt hat? Wieder fällt mir sein schön geschnittenes Gesicht auf, das so viel erwachsener aussieht als das von Bastian.
    „Also gut, wir sehen uns im Chat", beendet Sven die unangenehme Stille.
    „Gut", sage ich, „bis dann mal." Ich sehe, dass ich meinen Cocktail noch gar nicht ausgetrunken habe. Verlegen bleibe ich noch einen Moment lang stehen.
    „Ja?" Sven schaut mich erwartungsvoll an.
    „Ähm, danke", sage ich schnell.
    „Ach, wofür?", antwortet er und schenkt mir ein umwerfendes Lächeln.
    „Okay, bis dann mal."
    „Bis dann mal."
    Ich drehe mich um und flüchte aus dem Lokal. Draußen empfängt mich überraschend die Sonne. Sofort fühle ich mich leichter und atme auf. Jeder wäre in Ordnung, absolut jeder, aber doch nicht Bastians Bruder! Plötzlich zweifle ich, ob ich seine Signale wirklich richtig gedeutet habe. Schwul hin, schwul her, ihm muss es doch auch klar sein, dass der beste Freund seines Bruders für ihn tabu ist, oder? Habe ich mir das vielleicht nur eingebildet, weil ich es gern so hätte?
    Ich laufe zur Bahn und erwische sie noch in letzter Sekunde.

Kapitel 5

    Zu Hause liege ich auf dem Bett und denke immer wieder über Sven nach. Ich versuche mir sein Gesicht vorzustellen, aber es will mir nicht so recht gelingen. Es ist doch seltsam, wie ungenau das Gedächtnis bei solchen Dingen funktioniert. Ich kann mich nicht mal daran erinnern, welche Farbe Svens Augen haben. Plötzlich fällt mir ein, dass Bastian braune Augen hat. Also sind die von Sven wahrscheinlich auch braun. Je mehr ich aber darüber nachdenke, desto unpassender kommt mir das vor. Passen braune Augen überhaupt zu seinem Gesicht? Ich kann es mir absolut nicht mehr vorstellen. Sven ist weg. Was übrig bleibt, ist die Unsicherheit. Aber weswegen bin ich überhaupt unsicher? Ich weiß ja nicht mal, ob ich mir das alles nicht nur eingebildet habe. Wahrscheinlich mache ich mir hier Gedanken um nichts und wieder nichts.
    Entschlossen springe ich aus dem Bett und setze mich an den Computer. Bevor ich aber den Chat aufrufe, zögere ich. Ob Sven wohl schon online ist? Aber wo sollte er sonst sein, immerhin habe ich ihn ja allein in der Cocktailbar

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