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Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition)

Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition)

Titel: Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Höltgen
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werden." Mausi macht eine allumfassende Armbewegung.
    „Aha", mache ich nur, weil ich das ganze Theater nicht nachvollziehen kann.
    „Du wirst auch noch merken, dass man hier ganz schnell seinen Ruf weg hat. Wenn du mich fragst, dann können sich die meisten von denen", Mausi macht eine auslandende Geste, die wieder alle Diskobesucher einschließt, „überhaupt gar nicht mehr hier blicken lassen, weil sie schon mit allen gefickt haben ... Oh, hab ich das jetzt wirklich gesagt? Es tut mir leid!" Mausi tätschelt mir den Arm. „Ich wollte nicht so expressiv werden."
    „Schon gut", beschwichtige ich, „ich hab in Bio gut aufgepasst."
    Mausi lacht schallend, wird aber sofort wieder ernst: „Jedenfalls sucht Phil mittlerweile schon eine kleine Ewigkeit nach seinem Traumprinzen, weil er nicht allein sein will und was weiß ich. Sehnsucht nach Liebe! Und was ist? Findet er die hier? Nein! Das hab ich ihm auch gesagt. Mehr als einmal. Aber hört er auf mich? Nein! Stattdessen springt er lieber mit jedem in die Kiste! Und da kann man quasi bei zusehen, wie sich so jemand, der ja eigentlich auch intelligent ist, von einer Woche zur anderen runterwirtschaftet. Am Anfang kriegt er nämlich noch die guten Jungs ab, die aber trotzdem nicht interessiert sind, weil hier keiner an was Festem interessiert ist. Und dann geht es langsam abwärts, weil die Tucken tratschen. Bis du dann irgendwann eine Schlampe bist und dann natürlich nur noch mit Schlampen poppen kannst, weil die echten Jungs Angst haben, dass sie sich bei dir was wegholen. Tragisch! Das sag ich dir! Tragisch, tragisch, tragisch. Boah, ich hab Durst, bin gleich wieder da!"
    Ich muss das Ganze erst mal verarbeiten und sehe Mausi dabei zu, wie sie sich durch die mittlerweile doch gut gefüllte Disco zur Bar durchkämpft. Also so einen Menschen habe ich nun wirklich noch nie getroffen. Was ist das? Und wider Erwarten kann ich nicht leugnen, dass Mausi unterhaltsam ist. Aber auf eine seltsame Art. Wenn ich genauer drüber nachdenke, vielleicht sogar auf eine Weise, die gar nicht so lustig ist, wie es vielleicht den Eindruck macht.
    Ich schüttle den Kopf, um zumindest für einen Augenblick aus dieser Mausi-Welt aufzutauchen. Aber ich finde mich in einer dunklen Ecke einer Schwulendisco wieder und überall wippen dürre Jungs in knalligen Hemdchen zum Takt. In gewisser Weise ist das nicht weniger unwirklich für mich. Fast wirkt das alles wie ein schriller Disney-Film, nur dass unter allem so ein düster-tragischer Fluss daherzieht, der einen, wenn man Mausi glaubt, jederzeit in die Tiefe reißen kann.
    „Hey, hier bist du", sagt Sven plötzlich neben mir. „Ich hab schon gedacht, Mausi hätte dich entführt." Er grinst.
    „So ähnlich", sage ich.
    „Wenn's dir zu anstrengend wird, können wir auch gehen ..."
    „Nee, noch ist's ganz witzig."
    „Bei Mausi musst du aber ein wenig aufpassen, der schießt eigentlich bei allem immer übers Ziel hinaus." Sven kommt noch ein Stück näher und ich spüre wieder seinen Atem in meinem Ohr. „Und ich glaub, er steht auf dich."
    Eigentlich müsste mich diese Nachricht schockieren, aber ich bin plötzlich wieder allein mit Sven und seinem heißen Atem und der flachen Brust, die er gegen meinen Arm presst, damit er mir ins Ohr schreien kann. Wie romantisch. Und wieder denke ich, dass vielleicht er derjenige ist, der auf mich steht. Da hätte ich nichts gegen - also, wenn er nicht Bastians Bruder wäre ...
    „Alles in Ordnung?", fragt mich Sven.
    „Klar, warum?"
    „Na, du siehst gerade so - komisch aus." Er betrachtet mich skeptisch und ich frage mich, ob er vielleicht meine Gedanken erraten hat.
    „Was machst denn du hier?", ruft Mausi, die mit zwei Gläsern in den Händen zurückkommt. „Geh mal schnell wieder zu meinem Mann, irgendwer muss doch auf den aufpassen!"
    Sven lacht. „Man wird ja wohl mal aufs Klo gehen dürfen ..."
    „Das Klo ist da drüben!" Mausi zuckt mit der Trockenhaubenfrisur in die entsprechende Richtung. „Und ich gucke auf die Uhr, wie lange du da drin bist!"
    „Du meinst, für den Fall, dass mir auch ein Arsch ins Gesicht springt?"
    „Gaaanz genau, Schätzchen! Die Mama passt auf!"
    Als Sven weg ist, drückt mir Mausi eins der Gläser in die Hand. „Trink das! Das gibt die richtige Stimmung für unsere Aufgabe!"
    „Was denn für eine Aufgabe?" Ich rieche an dem Getränk. Bacardi-Cola. „Danke", sage ich artig, bevor ich von der ziemlich harten Mischung trinke.
    „Gut, was?", grinst

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