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Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition)

Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition)

Titel: Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Höltgen
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Aber die Tatsache, dass Sven offenbar meine Eifersucht bemerkt hat, holt mich zurück in diese unwirkliche Realität mit tanzenden Schwulen in schrillen Farben und Housemusik.
    „Ich guck doch gar nicht böse", gebe ich leicht verlegen zurück. „Bin halt nur neugierig, auf was für Typen du so stehst."
    „Ich steh nicht auf Angel, ich kann nur nicht leugnen, dass er wirklich toll aussieht!"
    „Klar", sage ich ironisch, um dem Gespräch eine humorvolle Note zu geben und damit von mir abzulenken.
    „Wirklich nicht!", rechtfertigt sich Sven auch gleich. „Ich bin doch nicht bescheuert und schwärme einem Gogo- und Call-Boy hinterher!" Sven schüttelt energisch den Kopf. „Wenn ich mich schon verknalle, dann will ich meinen Kerl auch mit niemanden teilen müssen."
    „Schätzchen, du hast die richtige Einstellung", äffe ich Mausi nach und ernte damit großes Gelächter. Nur Mausi guckt mich mit einer Mischung aus Stolz und Wachsamkeit an. Bestimmt versucht er gerade herauszufinden, ob ich sein Theater durchschaut habe und mich nun darüber lustig mache. Dann lächelt aber auch er und das Gespräch kann weitergehen.
    Irgendwann kurz vor Mitternacht drängt sich ein rosig aussehender Phil zu uns und begrüßt ausgelassen Mausi und Tito.
    „Wie viele hattest du, mein Gott!", schreit Mausi aufgeregt. „Du glühst ja richtig!"
    Phil grinst verlegen, hält sich aber mit Details zurück.
    „Dass du immer so neidisch sein musst!", wirft Sven dazwischen.
    „Neidiiisch???", kreischt Mausi wie von Sinnen.
    „Neugierig!", korrigiert Sven und spielt den Schwarzen Peter zurück. „Niemand hat was von neidisch gesagt. Aber wenn du selbst der Meinung bist ..."
    „Treib es nicht zu weit, Herzchen!", droht Mausi. „Die Mama kann auch böse werden!"
    Die Mama kann ganz schön nerven, denke ich mir und bin gespannt auf Angel. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass es jeden Moment so weit sein muss. Die ganze Aufregung um mich herum um diesen einen Typ reißt mich langsam aber sicher mit. Ich kann mir einfach nicht vorstellen ...
    Und in dem Moment ist es plötzlich, als sei diese aufgedrehte Seifenblase der aufgesetzten Fröhlichkeit geplatzt. Musik aus, Licht aus, für einen Sekundenbruchteil herrscht Stille. Und dann fangen die ersten an zu pfeifen und zu johlen. Es dauert einen Augenblick, bis ich begreife, dass die Traumwelt noch existiert und es sich nicht um einen Stromausfall handelt. Offenbar gehört der unschmeichelhafte Aussetzer zur Show. Am DJ-Pult ist nur das Licht für die Plattenteller zu sehen. Offenbar legt gleich jemand anderes auf. Das alles dauert mir viel zu lange, obwohl das Licht vielleicht gerade mal eine Minute aus ist. Ich greife neben mich und spüre Svens Hand.
    „Alles okay", raunt er mir ins Ohr, als ob ich das nicht wüsste. Ich komme mir ein wenig doof vor. Aber dann setzt mit einem ohrenbetäubenden Schlag ein brachialer Bass ein, viel lauter als die nun sanft erscheinende Housemusik von zuvor. Jetzt bebt wirklich der Boden. Wie elektrisiert stehe ich da mit den anderen jubelnden Schwulen in einer schwarzen Disco und höre ein Techno-Intro, das mit seinem Gewummer und dreckigem Bass und Geklicke und Geknarre nicht von dieser Welt sein kann. Und ganz allmählich schraubt sich dieses kalte Gehämmer zu einem schrill pfeifenden Höhepunkt, bis ich das Gefühl habe, mir würde jemand mit einer Hundepfeife in den Gehörgang pusten. Dann herrscht wieder einen Augenblick lang Ruhe, bis auf dieses Tinitus-Pfeifen aus den Boxen, das die Spannung noch hält. Wieder jubeln ein paar und auch Mausi höre ich aus vollem Hals schreien.
    Endlich flackert ein blaues Blitzlichtgewitter los, untermalt von einem noch heftiger wirkenden Sound, dass es scheint, als würde die Märchenwelt in Fetzen gerissen. Überall festgeschossene Bilder von kalt belichteten Schwulen, die die Arme in die Luft werfen und völlig außer sich schreien. Und ich stehe da und begreife noch gar nicht, was eigentlich los ist. Die ganze aufgesetzte Atmosphäre von zuvor hat sich komplett gewandelt. Jetzt stehe ich plötzlich in einem Bunker mit tausenden Wahnsinnigen und das hart flackernde Licht lässt keinen Zweifel, dass nun die Erwachsenenparty beginnt.
    Und dann nehme ich in dem unfasslichen Chaos für Augen und Ohren endlich den Jungen wahr, der da über der Tanzfläche auf einer Plattform schwebt und wie ein Wilder tanzt. Fast kommt er mir wie ein Alien vor, mit seinem dünnen Körper und der blau glänzenden Haut. Silberne

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