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Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition)

Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition)

Titel: Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Höltgen
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Stiefel, ein silberner Tanga und das Gesicht ist von einer Silbermaske bedeckt. Ansonsten trägt er lediglich weiße Flügel auf dem Rücken, mit denen er um die Tanzstange zu flattern scheint. Und alles ringsum richtet sich auf diesen Techno-Engel, der das spärliche kalte Licht auf sich zieht, sodass er leuchtet wie eine Gotteserscheinung in dieser dunklen Welt.
    „Mach mal den Mund wieder zu, du sabberst", schreit mir Sven ins Ohr und ich zucke zusammen. Natürlich sabbere ich nicht, aber Svens amüsiertem Blick zu urteilen, war ich wohl kurz davor. Peinlich berührt, will ich etwas sagen, aber der dröhnende Elektrosound lässt keine Gespräche mehr zu. Jetzt ist es Zeit zu tanzen. Und tatsächlich tun das alle ringsum. Also fange ich auch an und mir bleibt auch gar nichts anderes übrig. Die Basswellen scheinen meine Beine automatisch zu bewegen. Nach einer Weile grinse ich Sven an und er grinst zurück und endlich verstehe ich, weshalb die Leute wirklich hier herkommen: Nach dem Vocal-House fühlt sich die neue Atmosphäre fast an wie Krieg. Und man zappelt mit. Man macht sich frei von allem anderen, weil es nun etwas gibt, das wichtiger ist als alles. Und so tanzen auch Sven und ich dem wirbelnden Engel in der Mitte zu und spüren das Adrenalin und die Hormone und können nicht anders.
    Tatsächlich tanzen wir stundenlang. Ab und zu besorgt Sven Cola, die wir gierig runterkippen und anschließend sofort wieder ausschwitzen. Angel wird hin und wieder von einem Dutzend anderer Tänzer unterstützt, damit er sich unbemerkt davonstehlen kann, nur um wenig später anders zurechtgemacht wieder aufzutauchen. Mal trägt er rot und das ganze Licht in der Disco stellt sich darauf ein, ja sogar die Musik scheint sich irgendwie anzupassen in ihrer donnernden Gewalt. Irgendwann gegen Ende taucht Angel noch mal ganz in Gold auf und wieder jubeln alle, weil sich bestimmt jeder wünscht, eins dieser Metallpigmente an seinem Körper zu sein. Und dann ist es vorbei. Nach vier Stunden. Und ich bin vollkommen erledigt. Von Mausi und Tito ist keine Spur mehr zu sehen. Nur Phil lächelt uns verschwitzt zu, als Sven ihm winkt.
    Rauszukommen ist, als ob einen kalte Watte umfängt. Ich glaube, ich werde nie wieder richtig hören können. Aber wenn das der Preis ist, dann hat es sich definitiv gelohnt. Und Sven nimmt meine Hand und lacht und wir schlendern Richtung Auto.
    „Hey, hast du mal Feuer?", fragt aus dem dumpfen Off jemand.
    Wir drehen uns um und Angel steht am Hinterausgang und hält eine Zigarette in der Hand. Sein Körper ist noch voller Glitter und ich kann nicht anders, als ihn bewundernd anzusehen.
    „Klar", sagt Sven und geht auf ihn zu. Aber Angel hält erschrocken inne. Und dann sehe auch ich ihm ins Gesicht.
    „Scheiße", sagt Angel.
    „Was?", fragt Sven verblüfft und sieht zwischen dem Goldjungen und mir hin und her.
    „Hi", presse ich hervor und sehe verlegen zu Boden, weil ich nicht weiß, wie ich mich verhalten soll. Ich hatte ja schon Angst, hier jemanden zu treffen, den ich kenne. Aber niemals hätte ich erwartet, dass ausgerechnet der unscheinbare Andy ein so extravagantes Nachtleben führt.
    Andy lacht humorlos auf. Dann nimmt er sich von Sven Feuer, dreht sich um und geht. Ich kann wieder nicht anders, als ihm auf den Hintern zu starren, den Mausi so gepriesen hat. Recht hat er. Und genau dieser Hintern sitzt in fast all meinen Kursen.
    „Kennst du den?", holt mich Sven aus meinen Gedanken.
    „Ja", sage ich und werde mir erst jetzt bewusst, was das eigentlich bedeutet.

Kapitel 10

    „Wie siehst du denn aus?", fragt Bo, der mal in einem Porno mitgespielt hat und noch nicht lange dabei ist. Angel ignoriert ihn einfach. Natürlich weiß er, dass er genau jetzt wie eine Leiche aussehen muss. Für normal interessiert es ihn nicht, was andere Leute denken und wer was über ihn weiß. Aber wenn dann so vollkommen unerwartet sein anderes Leben in sein Arbeitsumfeld rauscht, dann lässt das selbst ihn nicht ganz locker. Schnell verschwindet er in die Garderobe. Ein paar von den anderen Jungs gucken, aber niemand traut sich was zu sagen. Gut so. Angel hat jetzt keinen Kopf für irgendwelche Geschichten.
    Steph, ausgerechnet Steph, zuckt es durch seinen Kopf, während er die Glitterflügel ablegt und sich den Tanga aus dem Arsch zupft.
    „Alles in Ordnung?", fragt schließlich doch jemand. Angel ignoriert ihn. Das ist Teil seines wirkungsvollen Konzepts: Nur nicht von dieser Welt sein.
    Stumm wischt er sich

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