Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition)
grinsen.
„Was?" Andy guckt mich forschend an.
„Nichts, hab nur gerade an was gedacht ..."
„Immerhin siehst du jetzt lockerer aus."
„Machst du das etwa öfter?"
„Massage?"
„Ja."
„Ab und zu." Er räuspert sich. „Muss halt fit bleiben."
„Verdienst du viel Kohle mit demTanzen?"
Andy schaut mich einen Augenblick lang ausdruckslos an. Dann zuckt er mit den Achseln. „Gibt sicher Leute, die mehr verdienen."
Natürlich fällt mir die ausweichende Antwort auf und ich muss wieder an Mausi und Sven denken. Aber so sehr es mich auch interessiert, ich kann doch nicht wirklich nachfragen, ob er tatsächlich noch andere Sachen macht, als fast nackt vor zig Leuten zu tanzen.
„Wie sieht's aus? Sollen wir noch was fürs Referat machen?", fragt Andy und überrascht mich damit. Natürlich stimme ich zu, auch wenn ich gerade nicht weiß, was wir noch großartig machen sollen. Immerhin haben wir ja schon ein grobes Konzept und die Hauptarbeit ist gerade, das Ding zu lesen und alles am Text zu belegen. Aber wenn Andy schon mal was für die Schule machen will ... Erst als wir dabei sind, den Ablauf noch mal abzusprechen, kommt mir der Gedanke, dass Andy vielleicht nur ablenken wollte. Aber das passt so gar nicht zu ihm. Warum sollte jemand, der sonst immer mit allem vollkommen nüchtern und unbeirrt herausplatzt, plötzlich von etwas ablenken wollen? Tatsächlich dauert es aber nicht lange und Andys Arbeitslaune ist schon wieder vorbei.
„Bock ein wenig zu zocken?", fragt er stattdessen.
Ich zucke mit den Schultern. „Hab ich noch nie gemacht?"
Zum ersten Mal sieht Andy überrascht aus. Zumindest kann man das bisschen Regung in seinem Gesicht so deuten.
„Echt nicht? Dann wird's aber Zeit!", sagt Andy und springt auf, um mir einen Kontroller zuzuwerfen. Dann knippst er den überdimensionalen Fernseher an und setzt sich zu mir auf die Couch. Einen Moment bin ich irritert, weil sich unsere Beine berühren. Aber Andy achtet nicht drauf, sondern ist mit der Playstation beschäftigt, die er über seinen Kontroller bedient.
„Auch keine PC-Spiele?", fragt er noch mal ungläubig.
„SimCity?", sage ich unsicher.
Andy lacht laut auf. „Okay, du hast keine Ahnung."
Auf dem Bildschirm läuft eine Abfolge von Firmenlogos, bis schließlich mit dunklem Grollen das Spiel angekündigt wird.
„Willst du für mich weiterspielen oder noch mal ganz von vorn anfangen?", fragt Andy und springt wieder auf.
„Ähm, spielen wir denn nicht zusammen?"
„Geht bei dem Spiel nicht. Aber ich kann dir ein wenig helfen." Mit ein paar schnellen Bewegungen lässt er die Jalousie herunter und plötzlich ist es im Zimmer dunkel. Nur das bedrohliche Startbild des Spiels gibt ein wenig Licht ab.
„Wenn du neu anfängst, kriegst du die ganze Story mit und kannst dir auch einen eigenen Spielstand anlegen. Dann kannst du immer da weiterspielen, wo du aufgehört hast, wenn du hier bist."
... wenn du hier bist, durchfährt es mich. Die Massage scheint wirklich volle Wirkung zu zeigen. Gestern war es noch ausgeschlossen, dass wir uns jemals verstehen, und jetzt sind wir plötzlich Freunde? Ich denke wieder an Bastian. Eigentlich sollte ich jetzt sofort gehen ... Aber dann sitzt Andy wieder neben mir und ich spüre sein warmes Bein an meinem und lasse mir von ihm die Tasten erklären.
„Los geht's", sagt er schließlich und ich starte das Spiel. Zuerst läuft eine Filmsequenz, die erklärt, worum es geht. So ganz verstehe ich es nicht, weil ich immer wieder an Andys Bein denken muss und seine Arbeit und die Motorradfahrt und die Massage und ... Das Bild ändert sich und ich bin plötzlich im Spiel-Modus.
„Du bist der Typ aus dem Video", sagt Andy, „und musst jetzt die Aufgaben erledigen."
Unbeholfen betätige ich den Kontroller und sehe zu, wie der blonde Kerl nach vorn marschiert. Andy dirigiert mich in ein Haus und warnt mich, dass da ein Gegner auf mich wartet.
„Dann geh ich da wohl besser nicht rein, oder?"
„Witzbold! Natürlich musst du da rein. Du knallst den einfach ab und suchst dann im Haus nach Hinweisen."
„Na, wenn das mal kein Kinderspiel ist." Ich muss über die Doppeldeutigkeit grinsen. Als aber auf dem Bildschirm ein Mann knurrend auf mich zuläuft und dann schließlich unter meinen Schüssen mit zerplatztem Kopf zusammenbricht, habe ich am ganzen Körper eine Gänsehaut.
„Woah", mache ich. „So was spielst du?"
„Bist du kein Horror-Fan?"
„Na ja, manche Filme guck ich schon, aber da muss
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