Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition)
fängt der Abend an Spaß zu machen.
Bis Mitternacht kann ich die Bacardi schon gar nicht mehr zählen. Auf jeden Fall schon im zweistelligen Bereich. Immerhin hat sich Mausi doch noch darauf eingelassen, ab und an meine Karte zum Stempeln mitzunehmen, was mein Gewissen beruhigt. Mausi hat sogar ganz darauf verzichtet, mich in die hinteren Gemächer schleifen zu wollen. Dafür hat er nun schon mehrfach Andeutungen bezüglich Sven gemacht.
„Warum sollte Sven sauer sein, dass ich hier bin?", frage ich jetzt bestimmt zum vierten Mal, weil Mausi das Thema immer wieder anschneidet.
„Nur so", weicht er wie üblich aus. „Ich mein ja nur, weil ihr doch letzte Woche so unzertrennlich wart."
„Das hat doch nix zu bedeuten", antworte ich und spüre, dass meine Zunge schon schwer ist.
„Na wer weiß", gibt Mausi zurück. „Ich muss mich schon sehr täuschen, wenn da nicht die Funken geflogen sind."
Ich bin natürlich total begeistert, dass Mausi die Lage so einschätzt. Jetzt, da ich schon ziemlich einen im Kahn habe, bin ich ja auch viel eher bereit, mir meine Verliebtheit einzugestehen.
„Ach, da wird doch nix draus", lalle ich und sehe in Mausis triumphierenden Blick.
„Hast du das gehört?", schreit er Tito an, der wie immer recht regungslos daneben steht. „Ich hab's doch gewusst! Ich hab's doch gesagt! Der Kleine und unser Svenni!"
„Hallo!", rufe ich. „Da wird nix draus!"
„Ach Quatsch! Die Mama wird schon dafür sorgen, dass das alles auf die Bahn kommt!"
Obwohl ich selbst im besoffenen Kopf weiß, dass das nichts Gutes verspricht, freue ich mich wie ein blöder Köter über sein Leckerli.
„Zumindest wollte Sven nicht, dass ich dich angrabe", lässt Mausi beiläufig noch fallen.
Aber ich kriege das gar nicht so richtig mit, weil in dem Moment wieder das Licht ausgeht und alles ist still und irgendwer grabscht mir an den Arsch. Aber ich bin viel zu unkoordiniert, um die Fummelattacke richtig abzuwehren. Irgendwie finde ich es ja auch ganz schmeichelhaft. Aber dann habe ich das Gefühl, als will man mich wegzerren. Nur blöd, dass es so dunkel ist und ich den Fummler nicht sehen kann. Sofort denke ich an Harald und mache einen Satz vor.
„Hey!", kreischt Mausi und ich spüre, dass mir ein Schwall Bacardi-Cola gegen die Brust platscht.
„Tschuldige", murmele ich Mausi zu und der hält mich fest.
„Das war aber ein Bacardi zu viel, oder?"
„Nee", sage ich mit schwerer Zunge und bin froh, dass ich hier zwischen Mausi und Tito sicher bin. Aber ich fühle mich seltsam. So als würde ich jeden Moment einschlafen.
Mit einem unglaublichen Getöse setzt die Musik wieder ein und gleißendes Licht blendet mich. Es ist, als ob ich gestorben bin und nun in den Himmel komme. Und vor mir steht Andy als Engel auf seiner Plattform und heißt mich Willkommen.
„Ich glaub, ich muss kotzen", sage ich und drücke mit diesen Worten quasi einen Alarmknopf. Plötzlich schwebe ich an Andy-Angel vorbei und zuckende Menschen bilden eine Gasse für mich, während Helfershände mich aus der dunklen Hölle aufs gleißende Gottesklo tragen.
Ich übergebe mich in die Schüssel.
„Alles in Ordnung?", fragt Tito nach einer Weile
„Lass den Jung in Ruh!", faucht Mausi.
Ja, das ist doch die Welt, in die ich zurück muss, oder?
Es dauert noch eine Weile, bis ich wieder klar bin. Aber dann fühle ich mich großartig. Alles scheint zwar vor meinen Augen zu verschwimmen, doch meine Füße sind am Boden festgeheftet und ich habe mich wieder unter Kontrolle.
Am Waschbecken wasche ich mir das Gesicht und bestimmt zwanzig Gesichter gucken mich durch den Spiegel an, als ich wieder aufsehe. Zwei davon sind mir bekannt. Immerhin.
Irgendwer mault was von Drogenkindern, aber das beziehe ich nicht auf mich.
Später stehe ich mit Mausi und Tito vor der Disco, weil Mausi darauf besteht, dass ich Luft brauche. Aber ich kann kaum abwarten, wieder reinzukommen zu Andy, um mit ihm zu tanzen. Und irgendwann geben die beiden nach und ich habe nur noch die Auflage, Wasser zu trinken, weil das angeblich irgendwas verdünnt und gegen Austrocknen hilft und noch tausend andere Dinge.
Ich bin glücklich.
Kapitel 21
Den ganzen Samstag habe ich einen Kater und kann gar nicht genug Wasser saufen. Meine Mutter ist schon besorgt, aber ich schaffe es, ihr 'ne Grippe vorzuspielen. Dabei bin ich selbst ein wenig beunruhigt, weil ich mich gar nicht mehr so genau an die Nacht erinnern kann. Aber irgendwas muss passiert sein. Irgendwas, das
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