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love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Paura
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»Ich spiele deinen eifersüchtigen Ehemann.«
    »Wirklich?«, rufe ich erfreut und bestürzt zugleich.
    »Oui. Ich mache diesem anderen Mann un petit peu Angst. Mon dieu! Ich muss verrückt sein.« Dann stößt er Daniel kumpelhaft mit der Schulter an und sagt: »Du hast eine gefährliche Freundin. Très dangereuse.«
    »Also eigentlich ist Pia nicht meine ...«
    »Jetzt schießt jeder ein Mal und dann geht ihr«, sagt Igor streng. »Morgen reden wir dann.«
    So machen wir es. Daniel erschießt einen Baum und ich erschieße einen Busch neben dem Baum und die Luft über dem Busch und den Baum erwische ich auch noch.
    »Ich sagte: Jeder nur einen Schuss«, ruft Igor und ich erschieße ihn. Dann entwinden sie mir mit gemeinsamen Kräften mein neues Spielzeug und wir gehen.
    Im Auto frage ich Daniel, der trotz seines gesprungenen Brillenglases fährt, ob alles in Ordnung sei. Er versichert mir, dass er außer seiner kaputten Brille und dem bisschen Nasenbluten nichts Schlimmes davongetragen habe. Aber irgendetwas beschäftigt ihn, denn er ist merkwürdig still.
    »Ich fand das unheimlich lieb von dir, dass du mich verteidigt hast«, sage ich und überrasche uns beide, indem ich ihm einen Kuss auf die Wange drücke.
    Daniel läuft rot an, lächelt verlegen und sagt nach einer kurzen Pause: »Dass ich dich vor Igor als meine Freundin bezeichnet habe, Pia ...«
    »Ja?«
    »Das war nur, um meinen Worten mehr Gewicht zu verleihen.«
    »Gut. Das war gut«, sage ich.
    Eine Minute lang hängen wir beiden unseren Gedanken nach, dann fragt Daniel: »Darf ich jetzt die Sirene?«
    Und ich sage: »Ja.«
    »Dich kenne ich doch«, sage ich zu der Ninja, die mich aus zusammengekniffenen Augen anstarrt. »Aus einem früheren Leben. Damals hattest du noch brünettes Haar. Aber schwarz steht dir.«
    Die Ninja lächelt nicht. Sie ist eine Kampfmaschine, eine eiskalte Killerin, die nur lächelt, wenn sie jemandem die Kehle durchschneidet. Aus ihrem geschwärzten Gesicht stechen die Augen hervor wie zwei Wurfsterne auf schwarzem Samt. Auf ihren Rücken hat sie sich ein schmales Schwert geschnallt, dessen Griff sie fast mit der Nasenspitze berühren kann, wenn sie ihren Kopf zur Seite dreht. Sie steckt in einem schwarzen Catsuit und schwarzen Sneakern. Das Catsuit hat sie aus meinem Kleiderschrank genommen und die Sneaker von Tanja geliehen. Plastikschwert und modisch gefranste Kurzhaarfrisur sind neu.
    Ich stehe im Schlafzimmer meiner Eltern vor dem Spiegel und probe ein paar Kampfposen. Rosina sitzt neben mir und bewundert meine katzenhafte Geschmeidigkeit. Na ja, zumindest lacht sie mich nicht aus. Das Catsuit sitzt in der Hüfte etwas enger, als ich gehofft habe. Sehe ich fett darin aus? Ich will auf der Halloween-Party heute Abend als Ninja erscheinen und nicht als Sumoringerin. Ich sehe fett darin aus. Aber das ist nicht mehr zu ändern. In vier Stunden beginnt die Party und außer, mir ein Bettlaken überzustülpen und als Gespenst herumzugeistern, fällt mir so kurzfristig keine Alternative ein.
    Wenn ich mich eher nach Hause getraut hätte, um mir mein Catsuit zu besorgen, wäre die Anprobe früher erfolgt und ich hätte umdisponieren können. Dafür ist es nun zu spät. Dabei war Max überhaupt nicht da, als ich mir ein paar Klamotten und außerdem Deborah und Nancy, meine Lieblingspuppen aus meiner Sammlung, geholt habe. Die beiden Puppen sollen mir Gesellschaft leisten, bis es Max endlich einfällt, mich an den Haaren nach Hause zu schleifen.
    Nein, nicht an den Haaren. Die neue Frisur war teuer. Wegen ihr habe ich auch auf die normale Ninjabekleidung verzichtet. Ich sitze schließlich nicht stundenlang beim Friseur, um mir dann ein Kapuzenshirt überzuziehen. Stattdessen habe ich mein Gesicht geschwärzt und nur einen schmalen Streifen in Augenhöhe ausgelassen. Der Gesamteindruck ist ninjamäßig genug. Und wenn mich jemand auf meine Speckröllchen anspricht, behaupte ich einfach, das seien versteckte Würgehölzer.
    Sicherheitshalber frage ich noch einmal Rosina, ob ich so gehen kann. Sie gähnt. Ich interpretiere das als Ja. Dann sage ich zu Deborah, meiner einarmigen, dunkelhäutigen, weißseidigen ältesten und weisesten Puppe, sie soll den rechten Arm heben, wenn sie etwas gegen mein Outfit hat. Offenbar hat sie nichts dagegen. Kein rechter Arm, keine Einwände. Gute Deborah. Nancy, der sommersprossige, rothaarige Frechdachs, schaut mich zwar kritisch an, aber sie ist sowieso überstimmt.
    Die Party findet um acht Uhr in

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