love sheriffs
ihnen Bescheid geben.
»Na, toll!«, sage ich. »Ich kann doch die Katze nicht die ganze Nacht da oben sitzen lassen! Können Sie nicht doch jetzt gleich vorbeikommen?«
»Tut mir leid.«
»Was muss ich machen, damit Sie es sich anders überlegen?«, frage ich verzweifelt. »Ich mache alles.«
»Zünden Sie Ihr Haus an«, sagt der Mann trocken.
So ein Arschloch! Ich habe eine ernste Katzenkrise und er macht blöde Witze! Aber irgendwann brauchen die mich auch wieder. Ich soll mein Auto vor dem Hydranten wegfahren? Ha! Dann sollen die erst mal ihre Feuerwache anzünden!
Als Nächstes rufe ich Tanja an, aber es nimmt niemand ab. Sie wollte heute auf eine andere Halloween-Party. Wahrscheinlich ist sie schon dort und hört das Telefon nicht. Es nützt alles nichts: Ich muss Max bitten, mir zu helfen. Und vielleicht ist das sogar der Wille des Schicksals. Möglicherweise ist Rosina nur auf diesen Baum geklettert, um mich und Max wieder zusammenzubringen. Ihr hat wohl die Nummer gefallen, die mein Freund und ich ihr auf der Wohnzimmercouch geboten haben. Verdorbene, kleine Miezekatze.
Max nimmt ebenfalls nicht ab, weder auf seinem Handy noch auf dem Festnetzapparat. Und auch bei Crocks habe ich keinen Erfolg. Wenn man mal jemanden braucht, stellen sich alle tot. Ich sollte mir unbedingt einen größeren Freundeskreis zulegen. Max, Crocks, Tanja, meine Eltern und ein paar lockere Bekanntschaften reichen mir zwar im Normalfall als soziale Kontakte. Aber wann ist bei mir schon Normalfall? Diese Joy könnte ich mir gut als Freundin vorstellen. Das ist eine lustige Person, ein bisschen so wie Tanja, nur sonniger. Außerdem wäre die Freundschaft einer Düsseldorferin mit einer Kölnerin ein schöner Beitrag zur Völkerverständigung.
Und dann gibt es sogar noch einen Kandidaten. Daniel hat behauptet, ich sei seine Freundin. Gut, er hat es nur gesagt, um mich vor Igor gewichtiger verteidigen zu können. Aber dafür, dass in dieser Behauptung so viel Gewicht steckte, ging sie ihm leicht von den Lippen.
Als hätte er gespürt, dass ich gerade an ihn denke, klingelt im nächsten Moment mein Handy und Daniel fragt, wo ich bleibe.
»Tut mir leid, Daniel«, entschuldige ich mich. »Aber ich kann im Moment nicht von zu Hause weg.«
»Aber ... Was ist denn los?«
»Ich kann die Katze von meinen Eltern nicht allein lassen.«
»Bitte was?«
»Lange Geschichte«, sage ich. »Jedenfalls warte ich auf die Feuerwehr. Die kommt morgen früh - es sei denn, ich zünde das Haus an.«
»Bei dir brennt es?«
»Nein, noch nicht.«
»Ich verstehe gar nichts. Kann ich dir irgendwie helfen?«
»Kannst du klettern wie ein Affe?«, frage ich.
»Und das würde dir helfen?«
»Sehr.«
»Ich kann klettern wie ein Nilpferd.«
Hmmmm, immerhin besser als ich. Zumindest habe ich noch nie davon gehört, dass ein Nilpferd vom Baum gefallen ist. Im Gegensatz zu mir. Dennoch: Ein Nilpferd hilft mir bei meinem Problem auch nicht weiter.
»Ich brauche jemanden, der meine Katze von einem sehr hohen Baum runterholt«, kläre ich Daniel auf.
»Ach so, das ist es also. Schöner Mist! Tja ... Außer der Feuerwehr fällt mir da auch nichts ein. Vielleicht weiß der Tierschutzverein Rat. Aber Pia - Igor wird langsam ungeduldig. Er hasst Partys und er hasst Halloween. Wenn es nicht bald losgeht, verschwindet er wieder. Ich glaube, er ärgert sich, weil ihm ein paar Leute zu seiner Frankensteinverkleidung gratuliert haben.«
»Wieso? Das ist doch nett.«
»Schon. Aber er ist nicht verkleidet. Pia, kann deine Katze nicht wenigstens eine Stunde ohne dich auf dem Baum sitzen? Du kommst schnell her, verwickelst Mirko in ein kurzes Gespräch, streitest dich mit Igor und gehst wieder.«
»Mal sehen«, lenke ich ein. »Vielleicht finde ich jemanden, der so lange die Stellung hält. Ganz alleine möchte ich Rosina nicht lassen. Die Kleine hat bestimmt furchtbare Angst.«
»Okay. Es wird schon alles gut werden«, macht Daniel mir und sich selbst Mut und legt dann auf. Und während er wahrscheinlich versuchen wird, Igor noch länger hinzuhalten, mache ich einen Antrittsbesuch bei meinem Nachbarn.
Als ich noch bei meinen Eltern wohnte, lebte ein sehr nettes und sehr altes Ehepaar in dem Haus. Der Mann ist vor zwei Jahren gestorben und die Frau letztes Jahr in eine Seniorenresidenz gezogen. Seitdem wohnt einer ihrer Enkel hier. Das weiß ich alles von meiner Mutter. Ich selbst habe den Enkel noch nie gesehen, was sich schon in der nächsten Sekunde
Weitere Kostenlose Bücher